«Balotelli ist keine Verstärkung für Sion»
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Nati-Legende Georges Bregy:«Balotelli ist keine Verstärkung für Sion»

Georges Bregy: «Mit ihm ist Sion ein Mann weniger»
Wie gross ist das Balotelli-Problem?

Mario Balotelli in Sion – bislang eine ganz schön schräge Sache. Zeichnet sich da ein Problem für Trainer Paolo Tramezzani ab?
Publiziert: 11.09.2022 um 11:39 Uhr
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Aktualisiert: 14.02.2023 um 10:30 Uhr
Alain Kunz und Michael Wegmann

Die beiden Auftritte ähneln sich. Beide Male kommt Mario Balotelli nach rund einer Stunde rein. Beide Male für Filip Stojilkovic. Beide Male siegt Sion 2:1. Gegen Basel und in St. Gallen. Und wenn man böse ist, kann man feststellen: trotz Superstar Mario Balotelli (32).

Passiv und mit wenig Bewegungsdrang

Denn der ehemalige italienische Nationalspieler wirkt merkwürdig passiv. Sein Radius beschränkt sich auf den berühmten Bierdeckel. Sein Bewegungsdrang hält sich in engsten Schranken. Klar: Es gibt die eine oder andere Szene, bei der das Genie des Mannes aufblitzt, den Sion-Coach Paolo Tramezzani nach dem Sieg gegen Basel als einen der talentiertesten 15 Fussballer der Gegenwart bezeichnete.

Das sagt Bregy zu Balotelli

Nein, ein Shirt von Mario Balotelli habe er noch nicht gekauft, sagt Nati-Legende Georges Bregy im Blick Kick (siehe Video oben). «Aber der Spieler hat mich sehr interessiert und ich bin gespannt, wie sich das entwickeln wird.»

Entwickeln muss sich noch einiges. Aktuell gibt Balotelli im Sion-Dress noch keine gute Figur ab, sagt Bregy. «Seine Leistung gegen St. Gallen reicht einfach nicht. Er muss physisch zulegen und an seiner Einstellung arbeiten. Was er in diesem Spiel geboten hat, ist gegenüber seinen Mitspielern frech. Er kann nicht einfach nur vorne rumtraben, das ist provokativ. Mit ihm war Sion einen Mann weniger.»

Wie soll das mit dem Italo-Star weitergehen? Bregy: «Ich glaube, dass der Trainer, der Staff und der Präsident mit Balotelli das Gespräch suchen müssen. Im Kopf muss sich bei ihm etwas ändern. Er ist noch nicht auf der Höhe. Klar, er braucht ein paar Spiele, bis er sich an die Liga und ans Team gewöhnt hat. Aber nach der Partie in St. Gallen habe ich doch grosse, grosse Fragezeichen. Gehts so weiter, wird er die Saison wohl nicht bei Sion beenden.»

Nein, ein Shirt von Mario Balotelli habe er noch nicht gekauft, sagt Nati-Legende Georges Bregy im Blick Kick (siehe Video oben). «Aber der Spieler hat mich sehr interessiert und ich bin gespannt, wie sich das entwickeln wird.»

Entwickeln muss sich noch einiges. Aktuell gibt Balotelli im Sion-Dress noch keine gute Figur ab, sagt Bregy. «Seine Leistung gegen St. Gallen reicht einfach nicht. Er muss physisch zulegen und an seiner Einstellung arbeiten. Was er in diesem Spiel geboten hat, ist gegenüber seinen Mitspielern frech. Er kann nicht einfach nur vorne rumtraben, das ist provokativ. Mit ihm war Sion einen Mann weniger.»

Wie soll das mit dem Italo-Star weitergehen? Bregy: «Ich glaube, dass der Trainer, der Staff und der Präsident mit Balotelli das Gespräch suchen müssen. Im Kopf muss sich bei ihm etwas ändern. Er ist noch nicht auf der Höhe. Klar, er braucht ein paar Spiele, bis er sich an die Liga und ans Team gewöhnt hat. Aber nach der Partie in St. Gallen habe ich doch grosse, grosse Fragezeichen. Gehts so weiter, wird er die Saison wohl nicht bei Sion beenden.»

So als er gegen die Bebbi Basels jungen, in der Barcelona-Schmiede ausgebildeten Innenverteidiger Arnau Comas (22) uralt aussehen lässt. Oder als er Giovannis Sios Zuckerpass im Kybunpark wunderbar annimmt, dann aber bei seiner bisher grössten Chance auf Schweizer Boden ziemlich kläglich an St. Gallens Goalie Zigi scheitert.

Sion-Coach Paolo Tramezzani (links) ist ein grosser Fan von Mario Balotelli.
Foto: Benjamin Soland
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«Balotellis Verhalten ist frech»
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Sion-Legende Bregy:«Balotellis Verhalten ist frech»

Stojilkovic zu Balos Laufleistung: «Ansichtssache»

Zu diesem Zeitpunkt führt Sion längst 2:0. Eine Viertelstunde vor Schluss ist Schwerstarbeit angesagt. Defensives Denken. Arbeit, die der bis zu Balos Auftritt beste Mann auf dem Platz, der Zürcher Filip Stojilkovic, im Regelfall ohne Murren und mit grosser Hingabe verrichtet. So wie das im modernen Fussball nicht anders geht. So aber stehen die Walliser defensiv mit einem Mann weniger auf dem Platz.

Stojilkovic sagt auf die Frage, was sich mit Balos Eintritt geändert habe, höflich, wie er ist: «Das Spielsystem. Er kann die Bälle ein bisschen besser halten als ich.» Nachhaken. Er läuft doch auch ein bisschen weniger, nicht? Stojilkovic bleibt cool: «Ansichtssache.»

«Seine Laufbereitschaft im Spiel war Ansichtssache»
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Stojilkovic über Balotelli:«Seine Laufbereitschaft im Spiel war Ansichtssache»

Nicht wirklich. Auch die Ostschweizer Lokaljournalisten fragen sowohl Jordi Quintillà wie auch Trainer Peter Zeidler, ob Sion mit Balotelli nicht mit einem Mann weniger spielte. Quintillà lächelt die Brisanz der Frage weg: «Es gibt dir eher Motivation, wenn solch ein grosser Spieler auf dem Platz ist.»

Balotelli selber schweigt nach wie vor. Zumindest gegenüber Schweizer Medien. Seinen Kumpels von DAZN (kein Rechteinhaber an unserer Liga!) gibt er nach dem Basel-Sieg ein Interview, derweil alle Anfragen aus der Schweiz abgeschmettert werden.

Balotelli feiert mit dem französischen Künstlers Dadju
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Tramezzani schwelgt in Mario-Pathos

Und was sagt Tramezzani? «Mario ist für uns ein Zusatzwert! Er gibt uns Ruhe und Zuversicht. Er vermittelt den Jungs Enthusiasmus und Siegermentalität. Aber, und das wissen sowohl er wie ich, er muss noch viel arbeiten, spezifische Arbeit. Wir nützen jede Woche, damit er seinen physischen Zustand verbessern kann. Er muss an Kraft zulegen, an Geschwindigkeit in den Beinen. Zudem mangelts noch am Verständnis mit den Mitspielern. Aber um dir die Wahrheit zu sagen: Er gibt uns auf dem Feld sehr viel. Und ausserhalb vielleicht noch mehr. Er ist nun zehn Tage bei uns und ich habe den Eindruck, er sei schon drei Jahre hier. Ich bin nicht überrascht, sondern vielmehr absolut zufrieden mit dem Spieler, mit dem Jungen, mit dem Menschen Mario mit all seinen Gefühlen und Werten.»

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Fakt ist: Sion hat seit dem Balotelli-Transfer gegen zwei Grosse gewonnen, Basel und St. Gallen, und hält nun mit der absoluten Spitze Schritt. Da kann man durchaus, wie Tramezzani, ein bisschen Pathos in seine Worte legen.

Mario Balotelli wechselt zum FC Sion.
Foto: AFP
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Sion gewinnt 2:1 in St. Gallen beim Leader.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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