Bosse des Fifa-Museums sperren Blatter aus
«Sie haben mir mit Polizei gedroht»

Ex-Fifa-Präsident Sepp Blatter sollte diese Woche im Fifa-Museum auftreten. Die Museumsdirektion lud ihn aus und drohte ihm mit der Polizei. Im Blick spricht Blatter darüber.
Publiziert: 28.01.2023 um 00:21 Uhr
|
Aktualisiert: 28.01.2023 um 14:18 Uhr
RMS_Portrait_AUTOR_344.JPG
Sebastian WendelReporter Fussball

Bei der Grundsteinlegung für das Fifa-Museum 2013 schwärmt Sepp Blatter: «Ein grosser Tag für mich, ein Glücksfall für die Schweiz.» Bei der Eröffnung des Erlebnistempels Anfang 2016, kurz nach seiner Absetzung als Fifa-Präsident, ist Blatter nicht zugegen. Die Rede hält Gianni Infantino, der Blatter-Nachfolger sprach von einem «Ort von Magie und Mythos».

Für Blatter, geistiger Erfinder des Fifa-Museums, kommts nun noch dicker: Er darf das Gebäude nicht einmal mehr betreten!

Das passierte

Nun kommts zu einem neuen Eklat. Der 86-Jährige wird von der Firma «Creed & Bread» für einen Anlass im Fifa-Museum eingeladen. Blatter soll dort vor den internationalen Gästen eine kurze Ansprache halten.

Grundsteinlegung des Fifa-Museums: Sepp Blatter (Mitte) mit Rolf Dörig (l.) von Swiss Life und einem Arbeiter.
Foto: freshfocus
1/4

Als «Creed & Bread» bei der Museumsdirektion die Gästeliste einreicht, legt diese wegen Blatter ihr Veto ein. Im entsprechenden Mail, das Blick vorliegt, steht: «Demzufolge können wir Ihre aktuelle Gästeliste leider so nicht freigeben. Wir bitten Sie, Ihre neue Gästeliste entsprechend den erläuterten Gegebenheiten entsprechend anzupassen.»

Als Begründung verweist die Museumsdirektion auf eine Ende 2020 eingereichte Strafanzeige der Fifa gegen die ehemalige Geschäftsführung des Weltverbandes. Unter anderem Sepp Blatter werden darin ungetreue Geschäftsbesorgung und mutmassliche Straftaten bei der Finanzierung des Museums vorgeworfen.

Vor diesem Hintergrund, so die Museumsdirektion gegenüber «Creed & Bread», könne Blatter nicht an dem Anlass teilnehmen.

«Absolut lächerlich, typisch Gianni Infantino!»

Für den Fall, dass er dennoch auftauche, kündigte die Museumsdirektion gemäss Blatter harte Gegenmassnahmen an. «Mir wurde mit dem Einsatz der Polizei gedroht», so Blatter gegenüber Blick, «das ist absolut lächerlich. Typisch Gianni Infantino, er kann es nicht lassen.»

Dem Anlass im Fifa-Museum ist Blatter ferngeblieben. Dem Frieden zuliebe, wie er mitteilt. Zum Verfahren der aktuellen Fifa-Führung gegen ihn sagt er: «Wenn mir die Fifa-Führung vorwirft, dass ich das Museum bauen liess, dann sollten sie mich auch reinlassen.» Gemäss Blatters Umfeld stehe das Verfahren kurz vor der Einstellung.

Das Fifa-Museum will zu dem Thema keine Stellung nehmen aufgrund der eingereichten Strafanzeige. Es stellt gegenüber Blick jedoch klar, dass die Direktion des FIFA Museums in keinster Weise mit einem möglichen Einsatz der Polizei gedroht habe.

«Dass er in Katar lebt, ist total falsch»
4:54
Blatter über Infantino:«Dass er in Katar lebt, ist total falsch»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?