«Da fiel das N-Wort»
Wil-Boss Weber redet erstmals über Rassismus-Skandal

Vor zehn Monaten rief Wil-Boss Maurice Weber eine rassistische Beleidigung durchs Stadion, vor fünf Monaten flog der Eklat auf. Nun jammert Weber, dass er sich von den Medien falsch dargestellt fühlte.
Publiziert: 10.03.2022 um 16:04 Uhr
Matthias Dubach

Lange. Sehr lange hatte sich Maurice Weber Zeit gelassen. Jetzt redet der FC-Wil-Präsident im «St. Galler Tagblatt» erstmals ausführlich über seine rassistische Entgleisung in einer Partie gegen Xamax, die mittlerweile zehn Monate zurückliegt – die aber auch, weil sie Weber unter dem Deckel halten wollte, erst im September ans Tageslicht kam.

«Ich habe meine Lehren gezogen. Seit dem vergangenen Sommer habe ich kein Wort mehr reingerufen», sagt der Wil-Boss jetzt.

Weber kam damals mit seinem Rücktritt dem Rausschmiss aus dem Liga-Komitee zuvor, blieb aber als Präsident bei den Ostschweizern im Amt. Die Swiss Football League hatte im Herbst kurz vor dem Auffliegen des Eklats eine Anti-Rassismus-Kampagne inszeniert.

Wil-Präsident Maurice Weber (r., mit Thun-Boss Andres Gerber): Zehn Monate nach seiner rassistischen Entgleisung auf der Maladière redet er erstmals ausführlich darüber.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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«Es war eine sehr grosse Dummheit»

Nun schildert Weber den Vorfall erstmals aus seiner Sicht: «Ich stand auf der Tribüne, wir waren im Rückstand, Nachspielzeit, es gab einen Wechsel bei Xamax. Der ausgewechselte Spieler bewegte sich langsam vom Feld, deutete eine Verletzung an. Ich sagte, er solle sich beeilen. Da fiel das N-Wort. Danach entschuldigte ich mich bei meinem Team. Natürlich, meine Aussage war ein grosser Fehler, eine sehr grosse Dummheit. Wie diese dann aber gezielt gegen mich verwendet wurde, empfand ich als unschön.»

Dann holt Weber zur Medienschelte aus. «Wer mich kennt, der glaubte dem Bild nicht, das gewisse Medien von mir zeichneten», sagt er und ergänzt dann, «(…) da verstehe ich den Journalismus nicht. Es geht nur um Klicks und Provokation.»

Die Medien hätten den Skandal so dargestellt, dass Weber in Neuenburg sogar beim Kabineneingang einen dunkelhäutigen Spieler beschimpft haben soll. Allerdings lässt sich im Archiv der Schweizerischen Mediendatenbank kein einziger Artikel mit dieser Darstellung auffinden.

Rücktritt von Dani Wyler kein Thema

Weiter schildert Weber, dass seine drei Kinder und seine Frau, die als Lehrerin Kindern mit Migrationshintergrund hilft, unter der Berichterstattung gelitten haben und er sowohl im Klub als auch in seiner Firma junge Menschen, egal welcher Herkunft, in ihrer Entwicklung unterstütze. Nur aus der Ferne könne man zum Schluss kommen, er sei als Präsident nicht mehr tragbar. «Mich ärgert am meisten, dass so was lange am Klub hängen bleibt.»

Kein Thema ist hingegen, warum Weber den Skandal intern sogar gegenüber dem damaligen Medienchef Dani Wyler verschwieg. Der TV-Kommentator von Blue trat nach der Enthüllung von seinem Wil-Job zurück.

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2
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6
2
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Neuchatel Xamax FCS
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FC Vaduz
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6
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FC Wil
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1
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