Liga verweigert Yakins FCS die Lizenz
Neue Eskalation im Schaffhauser Zoff

Wegen der Corona-Krise gilt bei der Lizenzierung ein vereinfachtes Verfahren. Die Liga hat in erster Instanz nur Schaffhausen die Spielberechtigung für 2021/22 verweigert. Weil der Stadionbesitzer dem FCS kündigte!
Publiziert: 26.04.2021 um 15:14 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2021 um 15:59 Uhr
Matthias Dubach

Es ist ein unscheinbarer Satz im Lizenzierungs-Dschungel der Swiss Football League. Aber nun ist Schaffhausen über diesen Passus gestolpert. Er heisst: «Der Nachweis der Stadion-Verfügbarkeit ist mit dem Lizenzgesuch einzureichen.»

Aber dem FCS fehlt dieser Nachweis im Dossier. Denn die Mannschaft von Trainer Murat Yakin hat für die neue Saison kein Stadion für die Spiele und Trainings! Deshalb verweigert die Liga dem Challenge-League-Klub «aus finanziellen und infrastrukturellen Gründen erstinstanzlich die Lizenz», wie die SFL am Montag mitteilt.

Alle anderen Klubs haben grünes Licht

Alle weiteren Challenge-League-Vertreter haben wie alle Super-Ligisten sowie die drei Aufstiegsanwärter Yverdon, Rapperswil-Jona und Carouge die Spielberechtigung für 2021/22 erhalten.

Schaffhausen in der Challenge League (hier Spiel gegen Xamax): Die Liga verweigert die Lizenz für die kommende Saison.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
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Nur der FCS muss nun sein Gesuch nachbessern. Zwar bietet das erst 2017 eröffnete Stadion eine piekfeine Infrastruktur. Aber die Arena gehört nicht dem FCS, sondern der Firma Fontana Invest II. Also der früheren FCS-Besitzerfamilie, mit der die neuen Bosse um Präsident Roland Klein seit zwei Jahren im Clinch liegen. Die Fronten sind total verhärtet.

Jetzt kams zur nächsten Eskalation im Zoff. Der Stadionbesitzer hat auf Ende März dem FCS gekündigt. Eine Drohung, die schon länger im Raum stand.

Es geht um die Höhe der Miete

Wie es soweit kommen konnte? Es knallte wegen des Geldes. Gemäss FCS-Angaben ist die Stadionmiete Anfang 2021 verdoppelt worden, man sieht die Forderung als unberechtigt an und verweigerte die Bezahlung des neuen Zins. So kam es zur Kündigung – und die Schaffhauser konnten bei der Lizenzierung nicht nachweisen, nächste Saison ein Stadion zur Verfügung zu haben.

Was man dazu allerdings wissen muss: Die Miete ist im Zuge der Klubübernahme 2019 halbiert worden.

FCS attackiert den Stadionbesitzer

Nun läuft ein Schlichtungsverfahren. Denn klar ist: Ein Klub ohne Stadion macht ebenso wenig Sinn wie ein Stadion ohne Klub. Die Behörden der Stadt wollen nun zwischen den Parteien vermitteln.

Der FCS attackiert derweil nach dem negativen Lizenzentscheid auf seiner Website den Stadionbesitzer: «Die Stadioneigentümerin als Vermieterin des Mehrzweckstadions bremst den FC Schaffhausen aus», heisst es da, dazu lässt sich Klubboss Klein so zitieren: «Es ist traurig, zu sehen, wie die vorherige Eigentümerschaft dem Klub und seinen 15 Juniorenmannschaften mit dem Stadionentzug schadet.»

Den Aspekt, dass die Liga auch aus finanziellen Gründen und nicht nur wegen des Stadion-Zoffs die Lizenz verweigerte, erwähnt der FCS hingegen mit keinem Wort. Auch auf Nachfrage nicht.

Und auch der Stadionbesitzer gibt auf Blick-Anfrage mit Hinweis auf das laufende Schlichtungsverfahren keinen Kommentar ab.

Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
7
7
14
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
7
4
13
3
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
7
1
13
4
AC Bellinzona
AC Bellinzona
7
-1
11
5
FC Wil
FC Wil
7
1
8
6
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
7
1
8
7
FC Aarau
FC Aarau
7
-1
8
8
FC Vaduz
FC Vaduz
7
-5
8
9
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
7
-6
7
10
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
7
-1
6
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