Prozess gegen Xamax-Pleitier Tschagajew
So bizarr war die Bulat-Show

Bulat Tschagajew bestreitet jede Schuld, brüllt den Staatsanwalt an und wird dann doch noch versöhnlich.
Publiziert: 23.08.2016 um 19:12 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 19:30 Uhr
Mit Mercedes und zu engem Polo-Shirt: So erscheint der Xamax-Pleitier Tschagajew vor Gericht.
Foto: KEY
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Martin Arn

Er ist es tatsächlich! Um 7.52 Uhr entsteigt Bulat Tschagajew einer schwarzen Mercedes-Limousine mit Genfer Kennzeichen. Er trägt ein hellblaues Poloshirt, das sich über seinen mächtigen Bauch spannt.

Tschagajew muss sich wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung, Misswirtschaft und Urkundenfälschung verantworten. Zwischen Mai 2011 und Januar 2012 hatte er bei Xamax über 20 Mio. Franken Schulden agenhäuft.

Der zweite Angeklagte, Islam Satujew, der Tschagajews rechte Hand war, bleibt der Verhandlung fern.

Das Gericht zieht deshalb in Erwägung, die Prozesse separat zu führen, fährt dann aber doch mit der Einvernahme Tschagajews fort.

In einer flammenden Rede weist dieser jede Schuld von sich.

Wenn Tschagajew konkret werden soll, ist er jedoch wortkarg. Er sei «Businessman», wohne in Moskau. Mehr gibt er nicht preis.

Dann wieder rudert er wild mit den Armen, wird laut. «Die Banken haben mich gehindert, Löhne zu überweisen.»

Über Flüge in die Heimat im Privatjet für knapp 100'000 Franken, die er über den Verein abgerechnet hat, sagt Tschagajew: «Der Staatsanwalt konstruiert Beweise.» Seine Stimme überschlägt sich.

Da wird dann auch Staatsanwalt Pierre Aubert laut: «Was glauben Sie, wer Sie sind? Sie sitzen auf der Anklagebank und beschuldigen alle anderen.»

Den Vorwurf der Urkundenfälschung weist Tschagajew ebenfalls von sich. Mit einer gefälschten Garantie über 30 Mio. Dollar der Bank of America hatte er im September 2011 den Konkurs abgewendet.

Unter den Klägern befinden sich unter anderem Ex-Xamax-Spieler Mickael Facchinetti und Ex-Coach Víctor Muñoz.

Ihnen schuldet Tschagajew vier Monatslöhne. «Ich werde bezahlen, das schwöre ich», sagt er.

Am Nachmittag zeigt der Tschetschene dann wieder sein zweites Gesicht, wettert über die Liga («Sie haben sich versteckt») und über Sylvio Bernasconi, von dem er den Verein übernommen hatte: «Bernasconi wollte den Verein sterben sehen.» Sogar seinem eigenen Anwalt wird das zu viel. Er mahnt Tschagajew zur Ruhe.

Im September, bei der Hauptverhandlung, will Tschagajew wieder vor Gericht erscheinen.

Als der Gerichtspräsident die Befragung beendet, ist Tschagajew sichtlich erleichtert. Beim Herausgehen umarmt er Ex-Trainer Muñoz. Zu BLICK sagt er nur. «Ich muss jetzt rauchen.» Dann setzt er sich in die schwarze Limousine, lässt die Scheibe runter und zündet sich eine Zigarette an.

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10
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19
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10
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