Schon wieder Chaos im Tessin
Bellinzona hat ein Trainerpuff – profitiert Aarau?

Der neue Bellinzona-Trainer Mario Rosas startet mit einem Sieg in Aarau. Dann kommt raus: Der Spanier hat keine Diplome, darf nicht mal als Assistent arbeiten.
Publiziert: 27.10.2023 um 11:38 Uhr
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Aktualisiert: 27.10.2023 um 15:52 Uhr
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Sebastian WendelReporter Fussball

Dagegen ist Sion-Boss Christian Constantin eine treue Seele: Der wahre Trainerfresser ist die AC Bellinzona. Neun Trainer seit April 2022! Und jeder Abgang ist geprägt von Zoff mit dem starken Mann im Verein, dem uruguayischen Geschäftsmann und Spielervermittler Pablo Bentancur. 

Die neuste Episode im Bellinzona-Chaos handelt (noch?) nicht von einer Entlassung. Dass Mario Rosas, den die Tessiner Anfang Oktober als neuen Chefcoach vorstellten, am letzten Wochenende beim 0:0 gegen Schaffhausen nicht auf der Trainerbank sass, hatte andere Gründe: Der Spanier verfügt nicht über die nötigen Diplome. Obwohl er sich in den sozialen Medien als Besitzer der Uefa-Pro-Lizenz ausgibt. 

Verband zog das A-Diplom wieder ein

Die bei jeder Traineranstellung in der Super und Challenge League standardmässige Überprüfung durch den Schweizerischen Fussballverband hat gemäss «Corriere del Ticino» ergeben, dass Rosas weder über die Uefa-Pro-Lizenz noch über das A-Diplom verfügt. Letzteres ist nötig, um bei einem Schweizer Profiklub als Assistenzcoach zu arbeiten. Rosas war mal Inhaber des A-Diploms, es wurde ihm vom spanischen Verband aber wieder entzogen. 

Mario Rosas wurde von der AC Bellinzona als neuer Chefcoach vorgestellt. Die Diplome dafür hat er aber nicht.
Foto: freshfocus
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Zusätzliche Verwirrung kommt in die Angelegenheit, weil die AC Bellinzona Rosas in einer Medienmitteilung als Cheftrainer präsentierte. Gegenüber dem SFV aber wurde der ebenfalls neu geholte Manuel Benavente als Cheftrainer angemeldet und Rosas als Assistent. Mag ein Versehen sein. Fakt ist aber: Rosas darf bei Bellinzona auch nicht Assistent sein. 

Forfait-Pleite ist keineswegs sicher

Und trotzdem übernahm Rosas beim Debütsieg am 8. Oktober in Aarau (2:1) den Part des Chefcoaches, stand an der Seitenlinie und bestimmte die Spielerwechsel. Auf den ersten Blick ein Bschiss. Obs aber, wie von der «Aargauer Zeitung» gefordert, zu einem Forfait-Sieg für den FCA kommt, ist mehr als fraglich: Erstens, weil Aarau keinen Protest eingelegt hat, weil er (verständlicherweise) am Spieltag selber nichts von Rosas fehlenden Diplomen wusste. Und zweitens, weil mit Manuel Benavente im Brügglifeld ein Mann auf der Bellinzona-Bank sass, der über die Uefa-Pro-Lizenz verfügt und von Bellinzona beim Verband ja als Cheftrainer angegeben wurde. 

Der Verband prüft nun die Angelegenheit und wird über allfällige disziplinarische Massnahmen für die Tessiner entscheiden. Bei der AC Bellinzona gibt man sich gelassen, Bentancur-Sohn Pablito zum «Corriere del Ticino»: «Der Verband hat uns gebeten, die Lizenzen unseres Trainers zu regulieren. Er wird bald zurück sein.»

Wirklich? Es würde alles andere als verwundern, wenn es bald heisst: Bellinzona hat einen neuen Cheftrainer. Den zehnten in den letzten 18 Monaten!

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