Uli Forte giftelt, Simonow schiesst zurück
Xamax gegen Nyon ist ein neues Hass-Duell

Eine grosse Vorgeschichte hat dieses eigentümliche Romand-Derby nicht. Und dennoch ist Stade Nyonnais gegen Xamax bereits im zweiten Aufeinandertreffen in der Challenge League zum Hassduell verkommen.
Publiziert: 23.10.2023 um 11:49 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2023 um 15:44 Uhr
Alain Kunz, Tim Guillemin

Einmal im Cup 1997 und zweimal in der Promotion League in der Saison 2014/15. Das waren die einzigen Male, in denen Challenge-League-Aufsteiger Stade Nyonnais und der dreimalige Meister Xamax Neuenburg aufeinandertrafen, bevor sie sich diese Saison gemeinsam in der zweithöchsten Spielklasse wiedertrafen.

Und nun rumpelt es auf beiden Seiten. Und wie!

Die beiden Direktduelle sind eng, beide enden mit einem 1:1. Es geht hoch zu und her. Knackige Tacklings. Heisse Fans. Beidseits ein aufgebrachter Staff. Und beide Male giesst einer massiv Öl ins Feuer: Xamax-Coach Uli Forte.

Brandstifter Uli Forte? Seine Spieler spitzt er in der Regel schon ziemlich an.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus
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Forte bezeichnet die Spielleitung als verrückt ...

Nach dem 1:1 am letzten Wochenende auf der Neuenburger Maladière tönt das so: «Die sind reine Provokateure. Man hat viele Fouls von hinten gesehen. Das ist dann ausgeartet, weil der Schiedsrichter es verpasst hat, Gelbe zu zeigen. Und am Ende kriegen wir mehr Karten als der Gegner. Das ist verrückt!»

Und dann legt Forte erst richtig los: «Am Anfang des Problems steht, dass Nyon nicht in der Challenge League sein dürfte. Die sind in der falschen Liga. Ein Spiel nicht zu spielen, verstösst gegen die Ethik des Fussballs. Du trittst dann mit der U21, mit dem B-, C- oder auch D-Team an. Aber du spielst.» Forte spielt darauf an, dass Nyon gegen Ende letzte Saison nicht zum Spiel bei Brühl St. Gallen angetreten war. Aus Protest gegen die aus Sicht der Waadtländer in erster Instanz zu Unrecht nicht erteilte Lizenz.

... und moniert, Nyon sei in der falschen Liga

Ein Forfait, das keinerlei Auswirkungen auf die Meisterschaft hat. In zweiter Instanz erhält dann Nyon die Lizenz und steigt auf. «So etwas macht man einfach nicht! Wenn ich verantwortlich gewesen wäre in der Liga, ich hätte denen zwanzig Punkte abgezogen. Was, wenn alle das machen würden?» Die Frage ist rhetorisch.

Fortes polemische Voten bleiben nicht unbeantwortet. «Der Trainer von Xamax spricht von Fairplay?», sagt Nyons Generaldirektor Warujan Simonow, und die Frage ist ebenso rhetorisch. «Wir sprechen also vom selben Klub, der letzte Saison bis vor der Internationalen Sportgerichtshof gezogen ist, um die Barrage nicht spielen zu müssen, obwohl man in der Challenge League Letzter geworden war.» Schon im ersten Match in Nyon sei Forte dem Nyon-Funktionär aufgefallen, als damals ein Tornetz geflickt werden musste. «Forte ging schnurstracks zum Schiedsrichter-Assistenten und fragte diesen, ob man da Protest einlegen könne.»

Forte nach 7 sieglosen Spielen massiv unter Druck

Was hat Forte gegen Nyon? Simonow denkt, dass der Xamax-Coach nach sieben sieglosen Spielen, die dem guten Saisonstart folgten, und dem nun zehnten sieglosen Romand-Derby massiv unter Druck geraten sein müsse. «Sonst tut man so etwas nicht.»

Nyon-Trainer Christophe Caschili versucht, etwas zu deeskalieren: «Wir haben es verdient, aufzusteigen. Die Spieler haben den Job auf dem Spielfeld gemacht. Und wir haben die Lizenz in zweiter Instanz erhalten. Also haben wir den Job auch neben dem Platz gemacht. Punkt. Ich verstehe nicht, warum diese Geschichte sechs Monate später wieder auftaucht, und das von einem Klub, der überhaupt nicht darin involviert war.»

Und dann steht noch der Vorwurf im Raum, Forte hätte sein Team für das Spiel gegen Nyon extrem angespitzt. «Ich habe meine Spieler heissgemacht», so Forte. Aber das mache er immer. Sagts. Und lächelt verschmitzt.

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Mannschaft
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FC Etoile Carouge
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6
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Neuchatel Xamax FCS
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FC Schaffhausen
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6
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AC Bellinzona
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6
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FC Vaduz
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6
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7
FC Wil
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6
1
7
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FC Stade Nyonnais
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6
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7
9
FC Stade-Lausanne-Ouchy
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6
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10
FC Aarau
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6
-4
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