«Es war ja nicht immer die grosse Liebe»
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Vertrag bis 2022:Das sind Alex Freis erste Worte als Wil-Trainer

Wil-Trainer Alex Frei und die Ostschweiz
«Es war ja nicht immer die grosse Liebe»

Alex Frei (41) übernimmt nach seinem lauten Abgang in Basel den FC Wil. «Es ist der richtige Schritt für mich», sagt er.
Publiziert: 08.09.2020 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2020 um 17:19 Uhr
Alex Frei leitet das Training des FC Wil.
Foto: keystone-sda.ch
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Andreas Böni

So einen Auflauf hat der FC Wil selten gesehen. «Fast wie Champions League ...», freut sich Medienchef Dani Wyler über knapp 30 Journalisten in der Bergholz-Arena. Nati-Rekordtorschütze Alex Frei, der 41-jährige Basler, übernimmt die Nachfolge von Ciriaco Sforza (50), den es zum FCB zog. Und Wyler fragt Frei auch gleich als Spieler für die Senioren des FC Wil an. Frei winkt ab, «Hüftprobleme», sagt der Ex-Dortmund-Stürmer.

Alex Frei, willkommen in der Ostschweiz. 30 Kilometer weg von Wil, in St. Gallen, wurden Sie sogar als Nati-Captain ausgepfiffen.
Alex Frei: Ja, wenn mir jemand vor neun Jahren gesagt hätte, ich würde mal in der Ostschweiz arbeiten, hätte ich ihn für irre erklärt. Es war ja nicht immer die grosse Liebe ... Aber ich bin nicht nachtragend. Auch ich habe als Spieler Fehler gemacht und war nicht immer ein Vorbild für jegliche Werte. Aber als Mensch entwickelt man sich auch immer weiter. Und es ist ein Unterschied, ob man Spieler oder Trainer ist.

Aber der kleine FC Wil statt des grossen FC Basel, das ist schon Provinz statt Grossklub. Ist das nicht ein Abstieg?
Ich habe meine Karriere schon als Spieler immer Schritt für Schritt geplant. Wil ist die ideale Lösung, um einzusteigen. Die Mannschaft ist jung, aber gespickt mit erfahrenen Spielern. Das ist das, was ich gesucht habe. Und ich bin froh, dass sich Wil für mich entschieden hat. Wir wollen coolen, frechen Fussball spielen. Offensiv, ohne die Defensive zu vernachlässigen. Und noch zu Basel ...

... ja, bitte.
Die Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich es immer ausgeschlossen habe, Basel zu übernehmen.

Im Ernst? Das glauben Sie doch selbst nicht.
Ist aber so.

Sie meinen wegen der aktuellen menschlichen Konstellation im Klub?
Dazu kann ich nichts sagen.

In Ihrem Kündigungsschreiben schrieben Sie, dass Sportchef Ruedi Zbinden schon einen Vertrag für Sie als Chef-Trainer ausgehandelt hatte. Wenn Sie den Trainer-Job gar nicht gewollt hätten, hätten Sie ihn doch zurückpfeifen können. Dann hätte er sich die Arbeit und die Ausarbeitung des Vertrags sparen können.
Schauen Sie: Ich durfte den Klub über Jahre als Spieler prägen, ich habe durch die Zeit als Trainer im Nachwuchs viel lernen dürfen. Ich werde den FC Basel öffentlich nie kritisieren.

In Wil wird es nun ruhiger als in Basel.
Und ich freue mich auch darauf, nicht mehr so im Rampenlicht zu sein. Und in Ruhe arbeiten zu können.

Wo werden Sie wohnen?
Ich habe ein Abkommen mit meiner Frau. Ich werde die halbe Zeit im Hotel oder in einer kleinen Wohnung hier in Wil sein. Meine Kinder gehen weiter im Baselland zur Schule. Es ist mir wichtig, dass es meiner Familie gut geht. Denn dann geht es auch mir gut – und das gibt dann wiederum Energie für den FC Wil.

Sie sind gegen Kunstrasen. Nun dürfen Sie täglich darauf trainieren.
Das hat den Vorteil, dass man auch im Winter immer trainieren kann.

Haben Sie sich eigentlich mit ­Ihrem Vorgänger Ciriaco Sforza ausgetauscht?
Selbstverständlich. Er hat ja die Mannschaft mit zusammengestellt.

Was werden Sie in der kurzen Vorbereitung überhaupt an der Mannschaft ändern können?
Richtung Cupspiel am Samstag in Aarau noch nicht viel, da gehts mehr ums Mentale.

Was sind denn Ihre Ziele mit dem FC Wil?
Das Schöne hier ist, dass der FC Wil weiss, wo er im Schweizer Fussball hingehört. Ich sage mal, wenn man Siebter wird und dafür vier junge Spieler in die Super League gebracht hat, dann hat man einen Top-Job gemacht. Lieber so, als dass man Dritter wird und keiner schafft den Sprung. Zudem ist es auch wichtig, dass junge Spieler mal verlieren. Denn aus Niederlagen lernt man am meisten.

Alex Frei persönlich

Alex Frei wird 1979 in Basel geboren. Er spielt als Junior beim FCB, schafft den Sprung in die 1. Mannschaft nicht. Über Thun, Luzern und Servette schafft er es nach Frankreich. Bei Rennes wird er Torschützenkönig, dann holt ihn Dortmund, wo er drei Jahre bleibt – bevor er zu Basel zurückkehrt. Er holt vier Meistertitel. In der Nati schiesst er 42 Tore. Rekord. 2013 hört er als Fussballer auf und wird direkt Luzern-Sportchef. Er war Verwaltungsrat beim FCB, U18-sowie U21-Trainer. Frei ist verheiratet mit Nina (Bild). Das Paar hat zwei Kinder: Lia (7) und Louis (5).

Alex Frei wird 1979 in Basel geboren. Er spielt als Junior beim FCB, schafft den Sprung in die 1. Mannschaft nicht. Über Thun, Luzern und Servette schafft er es nach Frankreich. Bei Rennes wird er Torschützenkönig, dann holt ihn Dortmund, wo er drei Jahre bleibt – bevor er zu Basel zurückkehrt. Er holt vier Meistertitel. In der Nati schiesst er 42 Tore. Rekord. 2013 hört er als Fussballer auf und wird direkt Luzern-Sportchef. Er war Verwaltungsrat beim FCB, U18-sowie U21-Trainer. Frei ist verheiratet mit Nina (Bild). Das Paar hat zwei Kinder: Lia (7) und Louis (5).

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Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
7
7
14
2
FC Etoile Carouge
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7
4
13
3
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
7
1
13
4
AC Bellinzona
AC Bellinzona
7
-1
11
5
FC Wil
FC Wil
7
1
8
6
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
7
1
8
7
FC Aarau
FC Aarau
7
-1
8
8
FC Vaduz
FC Vaduz
7
-5
8
9
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
7
-6
7
10
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
7
-1
6
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