Als Hodgson-Nachfolger
Arsenal-Wenger sollte Nati-Coach werden

Für Arsène Wenger (66) ist es die 19. Champions League in Serie. Was (fast) keiner weiss: Seine Karriere hätte 1995 in Japan eine andere Wendung nehmen können.
Publiziert: 26.09.2016 um 13:53 Uhr
|
Aktualisiert: 11.09.2018 um 21:15 Uhr
Wenger trainiert 1995 in Japan Nagoya.
Foto: Getty Images
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Max Kern
17. Juni 1995: BLICK berichtet vom Interesse des Schweizer Verbands am Franzosen.

Am 17. Juni 1995 titelt BLICK: «Wenger im Gespräch als neuer Nati-Coach.» Hintergrund: Roy Hodgson, der die Schweiz zum ersten Mal seit 28 Jahren an ein grosses Turnier brachte (WM 1994), steht auch kurz vor der Qualifikation für die EM 96. Doch «King Roy» macht kein Geheimnis draus, dass er nach der Euro eine (grosse) Klubmannschaft trainieren will. Der SFV sucht deshalb frühzeitig Roys Nachfolger.

Kandidat Nummer 1: Der deutsch sprechende Elsässer Arsène Wenger, 1988 Meister mit Monaco, 1995 in seiner zweiten Saison in der J-League bei Nagoya Grampus Eight.

Der Schweizer Nati-Delegierte Giangiorgio Spiess verhandelt. Doch Wenger will seinen Vertrag in Japan nicht brechen, sagt ab. Wenger: «Geld spielte in den Verhandlungen mit Giangiorgio Spiess keine Rolle.»

Die Schweiz fällt Ende 1995 – Hodgson unterschrieb bei Inter Mailand – auf den Portugiesen Artur Jorge rein. Wenger wird am 23. September 1996 bei Arsenal vorgestellt.

In England fragten sie: «Arsène wer?»

«Arsène who?» (Arsène wer?) fragt der Londoner «Evening Standard». Doch der «French frog» (französischer Frosch) revolutioniert die Gunners. 4-4-2-System, gnadenloses Pressing, One-touch-Fussball. Der Neue bringt einen Fitnesstrainer mit und stellt die Ernährung um: Schokolade-Verbot! Poulet und Nudeln statt fettige Steaks und Chips. Und er legt vor allem Arsenals berüchtigte Trinker-Gemeinschaft «Tuesday Club» um Captain Tony Adams trocken.

Adams im Magazin «11 Freunde» über Wenger: «Ich wurde erst durch ihn zum Profi, im Alter von 30 Jahren. Die 13 Jahre zuvor waren reine Anarchie und Selbstzerstörung. Nur durch meine überdurchschnittliche Physis war ich überhaupt imstande, trotz meiner Alkoholsucht Sport zu treiben. Wenger hat mir beigebracht, wie ich meinen Körper pflege, ihn systematisch fordere und schone. So hat er mir noch sechs Jahre geschenkt, in denen ich an mein absolutes Limit gehen konnte – mit dem Double 2002 als krönendem Abschluss. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.»

Wenger und Adams feiern Meisterschaft und FA-Cup 1998, in ihrer zweiten gemeinsamen Saison. Wenger ist damit der erste nicht-britische Meistertrainer der Premier League.

Später löscht Arsènes Arsenal mit 49 Spielen in Folge ohne Niederlage den Steinzeit-Rekord von Preston North End aus der Saison 1888/89.

Was Wenger fehlt? Ein Titel in der Champions League

Drei Meistertitel (zuletzt 2004), je sechs FA- und Liga-Cup-Erfolge. Ritterkreuz der Französischen Ehrenlegion. Ein Asteroid trägt Wengers Namen. Was fehlt? Ein Champions-League-Titel. 2006 war er nah dran: 1:2-Niederlage im Final gegen Barça.

Ende Saison läuft der Vertrag des «Professors» aus. Er sagt dazu: «Fussball ist mein Leben. Je länger ich mit dem Rücktritt warte, desto schwerer wird er mir fallen, desto härter wird es, diese Sucht zu überwinden.»

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Mannschaft
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Stade Brestois 29
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SL Benfica
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Bayer Leverkusen
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Liverpool FC
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Aston Villa
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Juventus Turin
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Manchester City
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Inter Mailand
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AC Sparta Prag
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Atalanta BC
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Sporting Lissabon
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Arsenal FC
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AS Monaco
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Bayern München
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FC Barcelona
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Real Madrid
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OSC Lille
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Paris Saint-Germain
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Celtic Glasgow
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FC Brügge
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Feyenoord Rotterdam
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Atlético Madrid
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PSV Eindhoven
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RB Leipzig
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FK Roter Stern Belgrad
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