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Nach starker CL-Quali:Setzen Sie sich wieder auf die Bank, Marvin Keller?

Als Super-League-Schlusslicht
Wie YB das Wunder von Istanbul schaffte

Das grosse Galatasaray Istanbul ausgeschaltet. Als Letzter in der Super League. Wie geht denn das zusammen? Es geht, weil YB sich selber geblieben ist.
Publiziert: 28.08.2024 um 11:23 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2024 um 13:23 Uhr
Alain Kunz, Istanbul

Klar könnte man sagen: Fussball ist einfach so. Da passieren Dinge zwischen Himmel und Erde, die sind nicht rational erklärbar. Immer wieder. Aufsteiger Kaiserslautern wird Deutscher Meister. Zweitligisten werfen Super-League-Klubs aus dem Cup. Dänemark wird aus den Ferien heraus Europameister. Drei Beispiele. Das vierte wäre: Der Tabellenletzte der Schweizer Super League schlägt die Weltauswahl von Galatasaray Istanbul. Und das zweimal.

Doch es würde im Fall von YB zu kurz greifen, diesen Coup auf den Umstand, dass «Fussball halt manchmal so ist», zu reduzieren. Dass YB den Turnaround geschafft hat, hat tiefergehende Gründe. Der wichtigste ist: YB hat seine DNA nicht verraten. Die Berner sind sich in dieser Krise treu geblieben. Sie haben an ein paar Stellschrauben gedreht und kleine Adaptationen vorgenommen.

Grenzenloser Jubel bei YB nach dem Sieg in Istanbul.
Foto: Ozan Emre Oktay/freshfocus
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Sie haben aber nie gejammert. Nie die Verletzten beklagt. Nie das Pech in einigen Meisterschaftsspielen. Nie haben sie sich kleingemacht oder kleinmachen lassen. Sie haben den neuen Trainer nie infrage gestellt. Kein bisschen. Sie sind hingestanden und haben den Misserfolg hingenommen. Haben ihn erklärt. Und sie haben immer und immer gesagt: Wir kommen zurück!

Die Stellschrauben

Dass man bei dem einen oder anderen Exponenten nun Trotz oder eine Lange-Nase-Attitüde gegenüber den Journalisten spürt, dass sie es trotz der Widrigkeiten und Kritik allen gezeigt haben, ist nur menschlich. Das nehmen wir hin, wie YB den (nach wie vor) letzten Platz hinnimmt.

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Ganz ohne Korrekturen gings aber nicht. So holte man Matteo Vanetta als Assistenzcoach zurück, den nach seiner Bewerbung vor zwei Jahren fallengelassenen Engel der Verteidigerschule. Das war wohl die wichtigste Stellschraube. Und man war sich nicht zu schade, nach bester Konrad-Adenauer- oder Christian-Constantin-Manier zu handeln («was interessiert mich mein Geschwätz von gestern») und trotz gegenteiliger Beteuerung einen Innenverteidiger zu holen. Dass sich Patric Pfeiffer gleich verletzte, wie mit Facinet Conte und Abdu Conté zwei weitere Neuverpflichtungen, war natürlich rabenschwarzes Pech.

Sinnbild Colley

Diese trugen nichts bei zum mittlerweile dritten Wunder von Istanbul, nach dem der Nati 2005 und YB gegen Fenerbahce 2010. Der entscheidende Spieler im Duell gegen die Bosporus-Kicker war vielmehr einer, der Zweifel hatte aufkommen lassen, wieso YB 1,5 Millionen Franken an Atalanta Bergamo überwiesen hat: Ebrima Colley.

Er ist Sinnbild für die in der Vergangenheit so erfolgreiche YB-Transferpolitik und die Nase von Chefscout Stéphane Chapuisat, die beide massiv infrage gestellt worden waren. Sinnbild auch dafür, dass gewisse Dinge ein bisschen Zeit brauchen, die man in diesem nicht auf Mittelfristigkeit ausgerichteten Business eigentlich nie hat. Dass mit Alan Virginius ein Neuzugang, der in seinen bisherigen Profijahren noch nicht emsig getroffen hat, zum Helden wird, ist weiteres Balsam auf die Wunden der ins Stocken geratenen Berner Meisterfabrik.

Der Weg zurück in die Meisterschaft ist steinig

Nur eines gilt es bei all dem zu bedenken: Es ist wunderbar und für den Schweizer Fussball herausragend, dass wir wieder einen Vertreter in der Königsklasse haben. Zumindest beim ersten Jahrgang des neuen Formats.

Aber es ändert nichts daran, dass der Blick auf die Super-League-Tabelle derselbe hässliche ist. Und dass ein Überholen von elf Mannschaften nicht von heute auf morgen passiert. Daran wird YB die gesamte Vorrunde zu kauen haben. Verlieren wird verboten sein. Gewinnen Pflicht. Die Euphorie rund um die Königsklasse mag dabei sogar hinderlich sein. Es bleibt also rundum spannend um den Meister in dieser Saison.

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Juventus Turin
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