Durch diesen Spielertunnel müssen die YB-Spieler
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Hexenkessel in Belgrad:Durch diesen Spielertunnel müssen die YB-Spieler

Einschüchternder Gang durch die Katakomben von Roter Stern
YB muss in Belgrad durch den Höllen-Tunnel

YB kämpft gegen Roter Stern um den Einzug in die Gruppenphase der Champions League. Ein Duell mit Vorgeschichte und einem unterirdischen Spektakel.
Publiziert: 14.08.2019 um 13:52 Uhr
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Aktualisiert: 14.08.2019 um 23:37 Uhr
Die Berner müssen in Belgrad einen einschüchternden Gang hinter sich bringen.
Foto: Screenshot
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Alain Kunz

Das Stadion von Roter Stern Belgrad ist altehrwürdig und legendär. Bekannt ist es unter dem Namen Marakana-Stadion, offiziell heisst es Stadion Rajko Mitic zu Ehren des 2008 verstorbenen Helden von Roter Stern. Einst fasste das Stadion 110 000 Fans und war eines der grössten der Welt. Heute ist es noch genau die Hälfte: 55 500. Doch der Gang von den Garderoben bis auf den Rasen ist immer noch eindrücklich und für jeden Gegner einschüchternd. Der mit Graffiti verschmierte Beton-Tunnel scheint unendlich lang und beengend. Und ist man endlich draussen auf dem Rasen, dann wird es so richtig heiss – dann ist man in der Pyro-Hölle von Belgrad.

Da müssen die YB-Spieler im Rückspiel am 27. August durch. Gegen Roter Stern geht es um die Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League. Also nicht bloss um Prestige, sondern auch um ganz viel Geld. Wie siedend dieses Spiel zwischen den Serben und den Schweizern wird zeigt die Vorgeschichte.

WM 2018 in Russland. Die Schweiz schlägt Serbien 2:1. Xhaka und Lichtsteiner provozieren mit Doppeladler-Jubeln. Und der VAR schaut weg bei einem klaren Elfer zugunsten der Serben. Der damalige Trainer Mladen Krstajic sprach danach davon, Ref Felix Brych nach Den Haag zum schicken, um ihm vor dem Kriegsverbrecher-Tribunal den Prozess zu machen. «Brutaler Diebstahl», «Schande» und «Schiri-Massaker» schrieben die serbischen Zeitungen.

Da kann man geradezu froh sein, steht im Kader von YB kein einziger Spieler mit kosovarischem Hintergrund. Hingegen mit Miralem Sulejmani ein 20-facher serbischer Internationaler. Der begnadete Linksfuss dürfte am Samstag im Cup sein Comeback bei Etoile Carouge geben und sollte am kommenden Mittwoch fürs Hinspiel gegen Roter Stern in Bern einsatzbereit sein.

Diesem Duell ging am Dienstag ein sportliches Drama voraus. Bis klar war, dass Roter Stern siegreich gegen Kopenhagen bleiben würde und als Gegner von YB feststand, brauchte es dieses unfassbare Penaltyschiessen im Morast des Parken-Stadions, bei welchem sich die Spieler im Basteln eines brauchbaren Penaltypunktes aus Schlamm überboten. Und dann, ohne sicheren Halt beim Schuss, den Ball entsprechend oft übers Gehäuse hauten. Bis zum 22. Penalty, bei dem Kopenhagens Youngster Jonas Wind an Belgrads überragendem Goalie Milan Borjan scheiterte, dem kanadischen Nationalkeeper.

Längst hatten da auch die beiden Goalies geschossen (und getroffen) und Trainer Vladan Milojevic seinen Rosenkranz unter dem roten Sweater hervorgeholt und liess ihn lose um den Hals baumeln… Und so mogelte sich Roter Stern also weiter, wie vor einem Jahr gegen Red Bull Salzburg, als die Serben sich in an Dramatik kaum zu überbietenden Playoffs erstmals für die Champions League qualifizierten. Nach einem 0:0 in Belgrad führte Red Bull zuhause 2:0 und liess trotz krasser Überlegenheit noch zwei Tore zu. Roter Stern war drin und holte dank eines Sieges gegen den späteren Champion Liverpool in den Gruppenspielen immerhin vier Punkte. In Kopenhagen wars ähnlich. Der Grieche Zeca resümierte frustriert: «Die haben doch gar nichts kreiert, wir waren permanent vor deren Tor. Und dann haben sie dieses Glück…»

Die ganz grossen Zeiten von Roter Stern liegen lange zurück. 1991 gewannen die Sterne den Meistercup im Elfmeterschiessen gegen Olympique Marseille. Doch damals konnte man noch aus dem Vollen schöpfen, aus dem schier unendlichen Spielerreservoir des gesamten jugoslawischen Beckens. Aus den bisherigen zwei Meisterschaftsspielen holte Roter Stern das Punktemaximum.

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Bayer Leverkusen
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Aston Villa
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Juventus Turin
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