«Das ist unsolidarisch und asozial»
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Andreas Böni zur neuen Liga:«Das ist unsolidarisch und asozial»

Erdbeben im europäischen Fussball – Uefa tobt
Zwölf europäische Spitzenklubs gründen «Super League»

Zwölf europäische Spitzenklubs wollen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine europäische «Super League» gründen. Die Uefa droht mit dem Ausschluss der Teams und ihrer Spieler. Blick beantwortet die 11 wichtigsten Fragen zum Fussball-Erdbeben.
Publiziert: 19.04.2021 um 02:12 Uhr
|
Aktualisiert: 24.04.2021 um 15:11 Uhr

Was ist passiert?

Ein Erdbeben im europäischen Klub-Fussball! Zwölf Topklubs wollen so schnell wie möglich in einer eigenen europäischen «Super League» aufspielen. Mehrere der Spitzenklubs veröffentlichten in der Nacht zum Montag eine Stellungnahme. Der Uefa gefällt das gar nicht. In einernoch am Sonntag erlassenen Erklärung droht sie Teams und Spielern mit dem Ausschluss.

Zwölf europäische Spitzenclubs kündigen eigene «Super League» an
1:25
Uefa tobt nach Bekanntgabe:Zwölf europäische Spitzenclubs kündigen eigene Liga an

Welche Vereine wollen die «Super League»?

Ein offener Machtkampf zwischen der Uefa und Europas mächtigsten Klubbossen ist ausgebrochen: Sechs Vereine aus der englischen Premier League – Manchester United, Manchester City, Liverpool, Arsenal, Chelsea und Tottenham Hotspur – gehören zu den Gründungsmitgliedern, zusammen mit den spanischen Vereinen Real Madrid, Barcelona und Atlético Madrid und den italienischen Klubs Inter Mailand, Juventus und AC Mailand.

Warum sind Bayern, Dortmund und PSG nicht dabei?

Unter den zwölf abtrünnigen Klubs sind bislang nur englische, spanische und italienische. Für die Deutschen wie Bayern München oder Dortmund ist die heimische Bundesliga wohl noch zu wichtig, als dass sie Fans vergraulen wollen. Auch Paris Saint-Germain ist nicht dabei. Das dürfte daran liegen, dass der Klubbesitzer – der Scheich von Katar – gleichzeitig Besitzer des katarischen TV-Senders «Bein Sports» ist, der Rechte für die Champions League besitzt und diesen Vertrag nicht gefährden will.

Rebellion im europäischen Spitzenfussball.
Foto: AFP
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Wann soll die «Super League» starten?

Die Saison solle «so bald wie möglich» starten, steht in der gemeinsamen Erklärung der Vereine. Unter der Leitung von Real-Präsident Florentino Pérez (74) habe man sich darauf geeinigt, einen neuen Wettbewerb zu gründen, die «Super League».

Wie soll der Modus aussehen?

Drei weitere Vereine sollen ab der ersten Stunde dabei sein, heisst es weiter, fünf zusätzliche Clubs können sich für die Spiele der Liga qualifizieren. Die Partien sollen unter der Woche stattfinden. Es sind zwei Zehner-Gruppen geplant, der Sieger soll dann über K.o.-Spiele ermittelt werden.

Was sagt die Uefa zu den Plänen?

Die Uefa wertet die Pläne als «zynisches Projekt» und warnt die Klubs. Man werde alle Massnahmen prüfen, um dies zu verhindern. Den Vereinen sei es in diesem Fall untersagt, an anderen Wettbewerben auf nationaler, europäischer oder weltweiter Ebene teilzunehmen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass den Spielern verweigert werden könnte, ihre Nationalmannschaften zu vertreten. Im Verlauf des Montags bestätigt Uefa-Präsident Alexander Ceferin: «Die Spieler, die in der Super League spielen, werden von der WM und EM ausgeschlossen. Denen wird es nicht erlaubt, für ihr Nationalteam zu spielen.»

Warum wählen die Klubs gerade diesen Zeitpunkt?

Der Zeitpunkt der Eskalation ist nicht zufällig. Die Ankündigung der neuen Liga erfolgt unmittelbar vor der bevorstehenden Exekutivsitzung der Europäischen Fussball-Union am Montag. Da will die Uefa die Aufstockung der Königsklasse von 32 auf 36 Teilnehmer und die Einführung eines neuen Modus beschliessen. Dieser soll von der Saison 2024/2025 an gelten.

Gibt es schon einen Geldgeber?

Die US-amerikanische Investmentbank JPMorgan steht als Geldgeber hinter der neu geschaffenen Super League. Das bestätigt das Unternehmen mit Sitz in New York am Montag. «Ich kann bestätigen, dass wir den Deal finanzieren», sagte ein Sprecher der Bank der französischen Nachrichtenagentur AFP, ohne Details des Geschäfts zu nennen. Laut Gründungserklärung erhalten die Teilnehmer «einen Betrag von 3,5 Milliarden Euro, der ausschliesslich für die Entwicklung ihrer Infrastruktur und zur Abfederung der Auswirkungen der Covid-Pandemie vorgesehen ist». Die Vereine wollen zudem auch Solidaritätszahlungen leisten.

Was sagen die Fans?

Wie sich aus den Reaktionen auf Sozialen Medien schliessen lässt, sind Fans dieser Klubs geschlossen gegen die neu geplante «Super League». Das europäische Fan-Netzwerk Football Supporters Europe (FSE) schreibt in einem Statement: «Dieser geschlossene Wettbewerb wird der letzte Nagel im Sarg des europäischen Fussballs sein und alles zerstören, was ihn so beliebt und erfolgreich gemacht hat (…). Diese Pläne sind von Grund auf illegitim, unverantwortlich und gegen jeglichen Wettbewerb. Mehr noch, sie werden ausschliesslich aus Gier vorangetrieben.»

Warum schalten sich sogar Johnson und Macron ein?

Eine europäische «Super League» wäre ein grosses Erdbeben. Deshalb erhitzt das Thema sogar Spitzenpolitiker. Der britische Premierminister Boris Johnson (56) twittert noch in der Nacht: «Pläne für eine europäische Super League wären sehr schädlich für den Fussball, und wir unterstützen die Fussballbehörden dabei, Massnahmen zu ergreifen. Sie würden das Herz des heimischen Fussballs treffen und die Fans im ganzen Land beunruhigen. Die beteiligten Vereine», so Johnson, «müssen sich vor ihren Fans und der gesamten Fussballgemeinschaft verantworten, bevor sie weitere Schritte unternehmen.»

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Auch Frankreichs Regierungschef Emmanuel Macron (43) liess von sich hören. Er «begrüsst die Haltung der französischen Vereine, die sich weigern, an einem europäischen Fussball-Superliga-Projekt teilzunehmen». Dieses «gefährdet das Prinzip der Solidarität und der sportlichen Leistung».

Was sagt die Fifa?

In einer am frühen Montag erlassenen Erklärung äussert sich auch die Fifa: «Die Fifa steht stets für Einigkeit im Weltfussball und ruft alle an hitzigen Diskussionen beteiligten Parteien zu einem ruhigen, konstruktiven und ausgewogenen Dialog zum Wohle des Spiels und im Geiste der Solidarität und des Fair Play auf.» (kes/leo/sda/afp)

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Champions League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
1
7
3
2
Celtic Glasgow
Celtic Glasgow
1
4
3
3
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
1
4
3
4
Aston Villa
Aston Villa
1
3
3
4
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
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3
6
AC Sparta Prag
AC Sparta Prag
1
3
3
7
Liverpool FC
Liverpool FC
1
2
3
8
Juventus Turin
Juventus Turin
1
2
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8
Real Madrid
Real Madrid
1
2
3
10
Sporting Lissabon
Sporting Lissabon
1
2
3
11
SL Benfica
SL Benfica
1
1
3
12
AS Monaco
AS Monaco
1
1
3
12
Atlético Madrid
Atlético Madrid
1
1
3
12
Stade Brestois 29
Stade Brestois 29
1
1
3
15
Paris Saint-Germain
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1
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16
Arsenal FC
Arsenal FC
1
0
1
16
Atalanta BC
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1
0
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16
Bologna FC
Bologna FC
1
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16
FC Shakhtar Donetsk
FC Shakhtar Donetsk
1
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1
16
Inter Mailand
Inter Mailand
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Manchester City
Manchester City
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FC Barcelona
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22
RB Leipzig
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SK Sturm Graz
SK Sturm Graz
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FK Roter Stern Belgrad
FK Roter Stern Belgrad
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FC Girona
FC Girona
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PSV Eindhoven
PSV Eindhoven
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VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
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AC Mailand
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OSC Lille
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FC Brügge
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FC Salzburg
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1
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BSC Young Boys
BSC Young Boys
1
-3
0
34
SK Slovan Bratislava
SK Slovan Bratislava
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Feyenoord Rotterdam
Feyenoord Rotterdam
1
-4
0
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GNK Dinamo Zagreb
GNK Dinamo Zagreb
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