Nati-Goalie Mvogo über Red-Bull-Klub Leipzig
Kunstrasen soll YB Flügel verleihen

Nati-Goalie Yvon Mvogo kennt sowohl das Innenleben von YB als auch das von RB Leipzig aus dem Effeff. Er hat für beide Klubs gespielt. Und er glaubt, dass die Berner eine Chance haben.
Publiziert: 19.09.2023 um 09:05 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2023 um 13:50 Uhr
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Alain KunzReporter Fussball

Es ist Spiel eins für YB in der Champions League. Und doch ist es bereits ein Endspiel. Wollen die Berner nämlich tatsächlich um die Königsklassen-Achtelfinals spielen, gebietet die Logik der Kräfteverhältnisse, dass ein Sieg zu Hause gegen RB Leipzig Pflicht ist, damit das ein einigermassen realistisches Unterfangen wird.

Dass solche Gedankenspiele überhaupt erst möglich sind, hat mit der Auslosung zu tun. Denn der Dosenklub war der auf dem Papier neben Porto wohl der schwächste aus Lostopf zwei. Dort hatten auch Real oder Atlético Madrid, Inter, Manchester United, Dortmund und Arsenal gewartet. Dabei wird verkannt, dass RB in der Bundesliga das seit der Amtsübernahme von Marco Rose (47) am 8. September 2022 punktemässig beste Team Deutschlands ist. Der Brocken ist also gewaltig, der da auf YB zukommt. Und beim diskussionslosen 3:0 am Samstag gegen Augsburg haben die Bullen gezeigt, dass es nicht mal zu einem Bruch kommt, wenn mit Magier Dani Olmo (25) und Captain, Galionsfigur und Abwehrchef Willi Orban (30) die beiden möglicherweise wichtigsten RB-Spieler fehlen.

Leipzig und Leverkusen sind die Teams der Stunde

Auch deshalb stuft Yvon Mvogo (29), unser Nati-Goalie Nummer vier, der gegen Andorra zum Handkuss kam, weil Kobel und Omlin verletzt fehlten und Sommer eine Pause gewährt wurde, den Klub, als enorm stark ein: «Leipzig ist mit Vollgas in die Saison gestartet. Zusammen mit Leverkusen ist das für mich die derzeit formstärkste Mannschaft der Bundesliga.» RB liegt nur ein Pünktchen hinter den Bayern und Leverkusen.

Yvon Mvogo (l.) gegen Weltstar Kylian Mbappé. Mit dem kleinen Lorient holte sich Mvogo im Parc des Princes im August gegen PSG ein beachtliches 0:0 – auch dank des Keepers.
Foto: Getty Images
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Der Fribourger kennt den Retortenklub aus dem Effeff. Er wechselte nach über drei Jahren als Nummer eins von YB als 22-Jähriger im April 2017 mit einem Vierjahres-Vertrag nach Leipzig. Dort hatte er indes einen enorm schwierigen Stand und kam nie an Ungarns Nationalgoalie Peter Gulasci (33) vorbei. Am Ende standen fünf Bundesliga-Einsätze. Auch eine Ausleihe nach Eindhoven brachte nicht den erhofften Befreiungsschlag. Dieser gelang Mvogo erst in Lorient, wo er die viel umjubelte Nummer eins ist. Auch gestern, beim 2:2 gegen Monaco, wo er auf seinen ehemaligen Trainer Adi Hütter (53) und Nati-Kollege Philipp Köhn (25) traf, spielte Mvogo stark.

YB der Herzensklub, RB der goldene Käfig

Der 1,90-Meter-Athlet ist überzeugt, dass es enorm viel Konzentration seitens YB brauchen wird und die Berner quasi fehlerfrei werden spielen müssen. «Ganz sicher wird YB ein absolutes Topspiel abliefern müssen.» Aber: «YB hat einen grossen Vorteil: den Kunstrasen. Und so hoffe ich, dass die Berner etwas werden reissen können.» Für wen sein Herz schlägt, muss man nicht explizit fragen … Nicht für den Klub, der ihm jahrelang ein goldener Käfig war, denn seine laufend aufkommenden Abwanderungsideen wurden immer abschlägig beantwortet. So ist das in Leipzig. Man wird fürstlich entlohnt, hat aber wenig zu sagen. Schliesslich will man sich den Luxus eines Ersatzgoalies der Qualitätsstufe eines Yvon Mvogo leisten.

Auch Jurendic traut YB dank des Plastiks viel zu

Und er ist nicht der Einzige, der YB wegen des Plastiks etwas zutraut. Auch der Luzerner Sportchef von Augsburg, Marinko Jurendic (45), sagte nach der 0:3-Klatsche seines Vereins gegen den Dosenklub: «Leipzig hat in jeder Linie auch für die Bundesliga überdurchschnittlich viel Qualität. Aber ich glaube, man darf nicht unterschätzen, dass YB zu Hause spielt, und wir wissen um den Heimvorteil, wenn man auf Kunstrasen spielt. Das sind sich viele internationale Klubs nicht gewohnt, das kennt man in der Bundesliga nicht.» Jurendics Fazit: «Wenn man das Spiel von Leipzig neutralisieren, die schnellen Spieler aus dem Spiel nehmen und möglichst lange selbst im Spiel bleiben kann, traue ich YB auch in diesem Heimspiel eine Überraschung zu.»

Und man kann hinzufügen: YB hat im Wankdorf seit über einem Jahr nicht mehr verloren. Die letzte Niederlage datiert vom 18. August 2022 gegen Anderlecht. Und das hat dann nicht nur mit Kunstrasen zu tun. (Mitarbeit: Bastien Feller)

Champions League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
1
7
3
2
Celtic Glasgow
Celtic Glasgow
1
4
3
3
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
1
4
3
4
Aston Villa
Aston Villa
1
3
3
4
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
1
3
3
6
AC Sparta Prag
AC Sparta Prag
1
3
3
7
Liverpool FC
Liverpool FC
1
2
3
8
Juventus Turin
Juventus Turin
1
2
3
8
Real Madrid
Real Madrid
1
2
3
10
Sporting Lissabon
Sporting Lissabon
1
2
3
11
SL Benfica
SL Benfica
1
1
3
12
AS Monaco
AS Monaco
1
1
3
12
Atlético Madrid
Atlético Madrid
1
1
3
12
Stade Brestois 29
Stade Brestois 29
1
1
3
15
Paris Saint-Germain
Paris Saint-Germain
1
1
3
16
Arsenal FC
Arsenal FC
1
0
1
16
Atalanta BC
Atalanta BC
1
0
1
16
Bologna FC
Bologna FC
1
0
1
16
FC Shakhtar Donetsk
FC Shakhtar Donetsk
1
0
1
16
Inter Mailand
Inter Mailand
1
0
1
16
Manchester City
Manchester City
1
0
1
22
FC Barcelona
FC Barcelona
1
-1
0
22
RB Leipzig
RB Leipzig
1
-1
0
22
SK Sturm Graz
SK Sturm Graz
1
-1
0
25
FK Roter Stern Belgrad
FK Roter Stern Belgrad
1
-1
0
26
FC Girona
FC Girona
1
-1
0
27
PSV Eindhoven
PSV Eindhoven
1
-2
0
27
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
1
-2
0
29
AC Mailand
AC Mailand
1
-2
0
30
OSC Lille
OSC Lille
1
-2
0
31
FC Brügge
FC Brügge
1
-3
0
31
FC Salzburg
FC Salzburg
1
-3
0
31
BSC Young Boys
BSC Young Boys
1
-3
0
34
SK Slovan Bratislava
SK Slovan Bratislava
1
-4
0
35
Feyenoord Rotterdam
Feyenoord Rotterdam
1
-4
0
36
GNK Dinamo Zagreb
GNK Dinamo Zagreb
1
-7
0
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