Vor Champions-League-Final gegen Liverpool
Hyypiä und Cissé warnen Real Madrid!

Ex-FCZ-Trainer und Liverpool-Legende Sami Hyypiä (44) und Yverdon-Stürmer Djibril Cissé (36) über den Champions-League-Final vom Samstag, Mohamed Salah und das Wunder von 2005.
Publiziert: 25.05.2018 um 15:53 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:25 Uhr
Der grosse Triumph im Jahr 2005: Die Liverpooler jubeln im Champions-League-Final nach der irren Wende gegen Milan.
Foto: imago
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Michael Wegmann und Dario Dietsche

BLICK: Am Samstag trifft Liverpool im Final der Champions League auf Real Madrid. Wer gewinnt?
Sami Hyypiä: Das wird ein ganz enges Spiel. Natürlich drücke ich Liverpool die Daumen. Aber Real ist Favorit, hat viel mehr Erfahrung bei solch grossen Spielen. Doch Liverpool ist wahnsinnig gefährlich. Trainer Jürgen Klopp hat einen tollen Job gemacht: Er hats geschafft, seinen Tempofussball mit Gegen-Pressing in die Köpfe seiner Spieler zu pflanzen.

Und er hat Super-Knipser Mohamed Salah in seinen Reihen.
Ja, Salah ist ein Ausnahmestürmer, spielte eine überragende Saison. Er hat sich ja schon früher viele Chancen herausspielen können, die meisten jedoch nicht verwertet. Jetzt hat er das nötige Selbstvertrauen und trifft alles. Es sind Kleinigkeiten im Kopf, die entscheiden, ob ein Ball rein- oder daneben geht.

Sie sorgten mit Liverpool 2005 für die grösste Überraschung der Champions League. Sie lagen im Final gegen Milan zur Pause 0:3 zurück und holten noch den Pokal. War es das verrückteste Spiel ihrer Karriere?
Hallo! Ich bin Finne. Das heisst, dass ich weder in einem EM- noch in einem WM-Final gestanden bin. Klar war es das Spiel meiner Karriere.

Abwehrboss: Hyypiä sorgte während 10 Jahren für Ordnung in der Liverpool-Defensive.
Foto: Reuters

Wie konnten Sie das Ding damals noch drehen?
Wir sassen zu Pause in der Kabine. Wenn wir ehrlich sind, hat keiner mehr an den Sieg geglaubt. Doch wir wollten nicht aufgeben und weiterkämpfen. Die fantastischen Fans peitschten uns dann an, wir liessen uns mitreissen und kämpften bis zum Umfallen. Seit diesem Spiel weiss ich, dass im Fussball nichts unmöglich ist.

Ist das heutige Liverpool besser als dasjenige von 2005?
Diese Teams sind schwer zu vergleichen. In den letzten Jahren hat sich der Fussball stark verändert, ist viel schneller geworden. Sicher ist: Liverpool spielte heute attraktiver als wir damals!

Sie waren zwischen 1999 und 2009 Abwehrboss der Reds, der erste ausländische Captain überhaupt. Eine lebende Legende. Unlängst wurden Sie in England als einer der Top-Transfers in der Geschichte Liverpools bezeichnet. Stolz?
Klar freut mich das. Und es macht mich auch stolz. Das war wirklich eine tolle Zeit damals. Aber ich lebe nicht in der Vergangenheit, sondern im Jetzt. Und ich habe im Fussball gelernt, dass man die guten Zeiten geniessen soll, denn schlechtere kommen schnell wieder. Mit absoluter Sicherheit.

Seit Ihrem Abgang beim FCZ im Mai 2016 leben Sie wieder in Ihrer Heimat Porvoo. Noch immer sind Sie ein Trainer ohne Klub. Wie lebt es sich im Jetzt?
Mir geht es gut, danke. Ich geniesse es, Zeit mit meiner Frau und unseren zwei Söhnen zu verbringen. Ich fahre Motocross, kicke mit meinen Jungs, langweilig ist mir nicht. Meine Familie ist früher ja eher zu kurz gekommen.

Noch nicht bereit für einen Trainer-Job?
Doch. Aber es ist nicht so, dass ich mich nach meiner Zeit beim FCZ vor Job-Angeboten gar nicht mehr retten kann. Es sind ein paar Anfragen gekommen, die mich aber zu wenig gereizt haben.

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Er war einer der Penalty-Helden, als Liverpool das letzte Mal die Champions League gewann. Djibril Cissé (36) über «das Wunder von Istanbul», Mohamed Salah und seinen Lieblingsklub in der Super League.

Djibril Cissé, mit Ihnen triumphierte Liverpool letztmals in der Königsklasse. Folgt nun 13 Jahre später der nächste Streich? 
Djibril Cissé: (Seufzt) Es wird sehr hart. Madrid hat ein unfassbar starkes Kader und spielt dieses Jahr auf internationaler Bühne herausragend. Doch mein Herz schlägt für «die Reds» –  sie werden es schaffen.

Ihr Final-Tipp?
2:1 für Liverpool.

Wie können Sie sich da so sicher sein?
Liverpool ist Aussenseiter, das ist klar. Doch genau diese Rolle behagt uns – wir sind immer dann am stärksten, wenn niemand auf uns setzt.

Wie 2005 vor dem Endspiel gegen Milan …
Ja. Damals hatten wir keine Chance – und nutzten sie. Das ist Liverpool: Kämpfen, auch wenn alles verloren scheint. Ich glaube an das nächste Wunder, auch weil die offensive Schlagkraft des aktuellen Teams stärker ist.

Sie denken an Mohamed Salah?
Klar! Was er mit dem Ball anstellt, ist aussergewöhnlich – es ist verrückt. Er gehört heute zu den besten Spielern der Welt.

Kannten Sie ihn, als er noch beim FC Basel spielte?
Um ehrlich zu sein, nein. Aber wie ich hörte, soll er sich damals teilweise recht ungeschickt angestellt und immer wieder 100-Prozentige versemmelt haben. Seine Karriere zeigt, dass sich harte Arbeit ausbezahlt. Heute kann er in jedem Spiel den Unterschied machen – auch gegen Real.

Die Differenz im Krimi-Final 2005 machte Steven Gerrard mit einem Kopftor und einem rausgeholten Elfer. Fehlt dem heutigen Team nicht eine solche lebende Klub-Legende zum ganz grossen Coup?
Es gibt keine fixfertigen Legenden. Gerrard machte sich vor 13 Jahren unsterblich, Salah und Co. können sich am Samstag verewigen und Klub-Geschichte schreiben. Ich werde 10001 Prozent mit ihnen sein.

Haben Sie noch Kontakt zu Gerrard?
Ja, ich habe ihm erst neulich zum Trainer-Job gratuliert (Vierjahresvertrag bei den Glasgow Rangers, Anm. d. Redaktion). Er weiss, dass ich ein Echter bin, einer der alles für Liverpool gegeben hat. Wir haben einen ähnlichen Charakter und verstehen uns deshalb sehr gut. 

Sie selbst versenkten im Final 2005 einen Elfer im Penaltyschiessen. Waren sie jemals nervöser in ihrem Leben?
(Denkt nach) Abgesehen von der Geburt meiner Kinder (er hat fünf, Anm. d. Redaktion) wohl nicht. Das war der sportliche Gipfel der Anspannung! Zum Glück vergaben zwei Milan-Spieler vor mir (Serginho und Pirlo, Anm. d. Redaktion), sonst wäre der Druck wohl unerträglich gewesen.

An den Jubelabend in Istanbul denkt Cissé auch heute noch gerne zurück.
Foto: AP

Kurz darauf stemmten sie die Trophäe in die Höhe …
Der schönste und grösste Moment meiner Karriere, keine Frage.

Noch ein Wort zur Super League. Welcher ist ihr Lieblingsklub in der Schweiz?
Ich mag Basel am meisten. Aber auch YB ist ein grosser Verein mit viel Qualität, was das Team diese Saison eindrücklich gezeigt hat.

Das sagen sie bloss, weil ihr Kumpel Guillaume Hoarau bei den Young Boys Tore schiesst …
(Lacht) Guillaume ist ein super Typ, wir quatschen immer mal wieder gerne. Aber nicht nur seinetwegen mag ich YB die Meisterschaft gönnen, der ganze Klub hat sich den Titel verdient. 

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