Erster Super-Ligist ist raus

GC scheitert im Cup an Sion

Xamax – YB 0:1

Fliegt YB vier Tage vor dem ersten Champions-League-Spiel gegen Leipzig im Cup gegen einen Unterklassigen raus? Lange, sehr lange hält Challenge-League-Klub Xamax dieses Szenario am Leben.

Doch dann schockt YB-Stürmer Silvère Ganvoula (27) die fast ausverkaufte Maladière. In der letzten Minute schliesst der Kongolese einen der wenigen Berner Angriffe doch noch mit dem Siegtor ab. Ganvoula rettet YB vor der Cup-Schmach. Wie gross die Erleichterung bei den Bernern ist, den heissen Tanz doch noch in der regulären Spielzeit überstanden zu haben, zeigt der Torjubel: Ganvoula reisst sich das Trikot vom Leib und schreit vor dem Gästesektor die Freude heraus.

Nichts zu sehen vom nüchternen Abklatschen, das Oberklassige sonst bei Toren im Cup gerne mal zeigen. Aber YB kommt gegen das stark aufspielende Team vom Ex-Trainer Uli Forte bis auf die Schlussphase nie richtig in die Gänge und hat immer wieder Mühe, die wirbligen Aussenspieler Danilo Del Toro und Franck Surdez zu stoppen. Doch Xamax verpasst selbst dann ein Tor, wenn Kenan Fatkic von Sandro Lauper einen haarsträubenden Fehlpass direkt in die Füsse kriegt. So bleibt YB-Goalie David von Ballmoos bei seinem ersten Profi-Pflichtspiel nach 313 Tagen unbezwungen. Und YB zittert sich eine Runde weiter.

Sion – GC 3:0

Für die Sion-Fans ist schon vor dem Spiel klar: Der Cup gehört uns Wallisern. Abstieg in die Challenge League hin oder her. Die Botschaft von der Tribüne? Die Spieler des FC Sion werden aufgefordert, bis zum Finaltag am 2. Juni 2024 durchzuhalten und den Pokal nach Hause zu holen.

Der Abend gegen das oberklassige GC verläuft dann genau nach dem Gusto der Fans. Ausgelassene Stimmung, 10'021 Zuschauer (der Eintritt war kostenlos), viele Pyros und vor allem ein klarer Walliser Sieg gegen eine Super-League-Mannschaft – das weckt Ambitionen, die anderswo unvernünftig sind, im Wallis aber perfekt dazu passen.

Partie früh entschieden

Die ausgelassene Stimmung im Party-Tourbillon rührt auch daher, dass die Partie nicht erst in der 90. Minute entschieden ist. GC ist schon nach einer Stunde und dem Doppelpack von Dejan Sorgic geschlagen. Der Stürmer sorgt an seinem 34. Geburtstag für das erste Ausscheiden eines Super-Ligisten im diesjährigen Cup. 

Neuzugang Sorgic sagt nach dem Spiel bei SRF: «Man merkt im Klub schon, dass der Cup sehr wichtig ist.»

Sein erstes Tor erzielt er Sekunden vor dem Pausenpfiff. Aber das Spiel wurde vom Heimteam auch zuvor gut kontrolliert. Sion überlässt den Zürchern in der ersten Halbzeit den Ballbesitz, ohne gross ins Zittern zu kommen.

Sion kommt durch Sorgic zu einer ersten Chance (22.), bevor derselbe Mittelstürmer vor und nach der Pause mit einer Effzienz trifft, die seine Teamkollegen in dieser Saison nicht von ihm kennen. Der Foul­penalty von Reto Ziegler zum 3:0 tief in der Nachspielzeit gibt dem Weiterkommen noch ein wenig mehr Glanz.

GC in der Krise

Was ist mit GC los? Das Team von Trainer Bruno Berner verliert das vierte Pflichtspiel in Folge. Einige Glanzlichter von Theo Corbeanu, einem feinen Techniker, ein wenig Einfluss dank Francis Momoh, aber wenig, viel zu wenig, um auf das Erreichen der Achtelfinals zu hoffen. Sion schiesst GC mitten in die Krise und wartet nun gelassen auf die Auslosung.

Eines scheint schon jetzt klar zu sein: Kein Super-League-Verein wird Lust haben, im Tourbillon spielen zu müssen. Das ist ein riesiger Unterschied zur letzten Saison – da freute sich jede Mannschaft der oberen Liga auf ihre Reise ins Wallis. In dieser Saison scheinen die Dinge anders zu liegen.

Wil – SLO 3:4 n.P.