Hitziges Duell im Cup
Fliegen zwischen St. Gallen und YB wieder die Fetzen?

St. Gallen gegen YB. Das neue Hassduell in der Schweiz? Zuletzt flogen mehrmals die Fetzen. Auf dem Spielfeld. Im Nachgang verbal. Und heute, im Cup?
Publiziert: 08.04.2021 um 10:53 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2021 um 07:51 Uhr
Alain Kunz

Die Luft war ganz schön dick an jenem 14. März nach dem 2:2 zwischen St. Gallen und YB. Da sagt zuerst Espen-Coach Peter Zeidler, dass es ein Zeichen von Respekt gegenüber seiner Mannschaft sei, dass YB mit der besten Mannschaft angetreten sei und nicht rotiert habe wie zuvor oft. «YB sieht uns auch dann als Konkurrent, wenn wir gefühlt dreissig Punkte weg sind», fuhr Zeidler damals gegenüber Blick fort.

Da sah sich ein sichtlich angefressener Meistertrainer Gerry Seoane zur Replik bemüssigt, dass er vier neue Spieler gebracht habe, was nicht eben wenig sei, und man 22 Punkte Vorsprung habe zum heutigen Tag. Dann sezierte er die heiklen Schiedsrichter- und VAR-Entscheide und zog das Fazit: «Alle Entscheide waren richtig.» Was wiederum Zeidler auf den Plan rief, der sagte: «Ich weiss nicht, ob es unsere Aufgabe ist, über berechtigte oder unberechtigte Entscheide zu reden.» Und die von Seoane gezogenen Parallelen zum Meistertitel 2020 mit diesem legendären 3:3 im Kybunpark und die Bemerkung, dass das Spiel keinen Einfluss darauf hatte, wie die Saison ausging, konterte Zeidler mit einem: «Gratulation an YB für den letzten Meistertitel mit acht Punkten Vorsprung.»

Man hätte die Luft durchschneiden können!

Da gehen sie gemeinsam durch den Schnee: Die Coaches von YB, Gerry Seoane (l.) und St. Gallen, Peter Zeidler, mit Luganos Maurizio Jacobacci (r.).
Foto: Urs Lindt/freshfocus
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Seoane gibt sich versöhnlich

Jetzt, vor der Cup-Ausgabe des Neo-Klassikers, geben sich beide natürlich versöhnlich. Seoane verneint, dass es sich um ein Derby handelt, sagt: «Die Spiele gegen St. Gallen verlaufen stets intensiv und oft spektakulär und sind geprägt von vielen Zweikämpfen, vom Kampf um jeden Zentimeter auf dem Platz.» Und dazu, dass er gereizt gewirkt hatte? «Es ging mir darum, meine Sicht auf jene Situationen, die für Diskussionen hätten sorgen können, klar darzulegen. Der Schiedsrichter hat alles richtig entschieden. Und das wollte ich erwähnen.» Also alles wieder gut? Seoane: «Das war für mich okay, kein Problem. Jeder vertritt an der Medienkonferenz nach dem Spiel seinen Standpunkt und seine Farben.»

Zeidler seinerseits sucht die Gründe dafür, dass es in den Duellen zwischen Ostschweizern und Bernern momentan knistert, in der sportlichen Rivalität: «Das rührt wohl daher, weil es letzte Saison lange eng war. YB vor St. Gallen. Dann wieder St. Gallen vor YB. Deshalb ist es ein besonderes Duell. Und dann kommt es nach dem 3:3 beim 2:2 zu einem gleichen Szenario. Das ist schon verrückt!»

Zeidler: «In einem Spiel ist YB schon zu schlagen…»

Aber, und dann spielt der Ex-Lehrer alles ein bisschen herunter: «Wir wollen das nicht hochstilisieren.» Und dann sagt Zeidler doch noch ein klein wenig provozierend: «YB steht in der Meisterschaft weit über allem. Aber wir sind nicht in der Meisterschaft. Und in einem Spiel ist YB schon zu schlagen…»

Wunderbar! Es werden heute die Fetzen sicher wieder fliegen. Auf dem Feld. Und verbal.

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