«1954 fand im Wankdorf bekanntlich das Wunder von Bern statt. Deutschland bezwang im Endspiel Ungarn und wurde Fussball Weltmeister. Das Deutsche Team logierte damals in Spiez im Hotel Belvédère. Der FC Thun spielte zu dieser Zeit in der obersten Schweizer Fussballliga und erreichte in dieser Spielzeit 1955 sogar noch den Cupfinal. Ich war damals acht Jahre alt und erinnere mich noch gut an die Fussballbegeisterung, welche in Thun und im ganzen Berner Oberland herrschte.
Diese Ereignisse lösten in mir Bubenträume aus und waren für mein zukünftiges Leben wegweisend. Das mag überrissen tönen. Aber es war so. Dass der FC Thun gleich nach dem 1:3 verlorenen Cupfinal gegen das favorisierte Team von La Chaux-de-Fonds auch noch den Abstieg in die Nationalliga B antreten musste, tat meiner Begeisterung keinen Abbruch.
Ich begann im Lachen Stadion als Balljunge und durfte 47 Jahre später, 2002 als Trainer des FC Thun den Wiederaufstieg in die oberste Spielklasse feiern!
Jetzt nach 64 Jahren steht der FC Thun zum zweiten Mal im Cupfinal. Als Gegner wartet der FC Basel oder der FC Zürich. Beides mehrfache Meister und Cupsieger. Egal, wer von Beiden der Gegner sein wird, ist der FC Thun auch diesmal der Aussenseiter.
Seit meiner Pensionierung verfolge ich den Fussball nur noch aus Distanz. Für meine Rentnerzeit habe ich mir andere Träume aufgespart und habe das grosse Glück diese erleben zu dürfen.
Der Einzug des FC Thun in den Cupfinal holt mich jedoch für einen Augenblick in die Vergangenheit zurück. Als Ehrenmitglied des Vereins zolle ich der Vereinsleitung, dem Staff und dem Team meinen grössten Respekt für diese Leistung. Ich werde den Match Daumen-drückend von der Tribüne aus verfolgen. Auf dem Spielfeld werden die Spieler dafür sorgen, dass in Thun und im ganzen Berner Oberland wieder eine Fussballbegeisterung herrscht wie 1955. Und ich bin mir sicher, dass dieses Ereignis in unserer Region wieder viele Bubenträume weckt! Nein, natürlich Mädchen- und Bubenträume! Wir sind ja im 21. Jahrhundert! HOPP THUN!»
Herzlich
Hanspeter Latour