Widnau-Torschütze Faleschini muss morgen nicht zur Arbeit
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Das Goal seines Lebens:Widnau-Torschütze Faleschini muss morgen nicht zur Arbeit

Weil der Chef FCB-Fan ist
Widnaus Traumtorschütze bekommt am Montag frei!

Ein Kanti-Schüler und ein Operations Manager bringen den FCSG arg ins Schwitzen. Was Peter Zeidler (61) und Matthias Hüppi (65) zum Zittersieg gegen Widnau sagen. Und warum der Traumtorschütze am Montag nicht arbeiten muss.
Publiziert: 20.08.2023 um 20:25 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2023 um 20:28 Uhr
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Stefan KreisReporter Fussball

Es gibt Tage, da gelingt einfach alles. Im Pausenspiel trifft ein erst 10-jähriger Widnauer beim Torwandschiessen voll ins Schwarze – und gewinnt eine Waschmaschine. Auf dem Feld erzielt Widnaus rechter Aussenverteidiger Timo Faleschini (28) das Tor seines Lebens. Wunderbare Direktabnahme mit Rechts, perfekt in die weite Ecke. Es ist das 1:0 für den frech aufspielenden interregionalen Zweitligisten.

Faleschini schiesst Widnau mit Traumtor in Führung
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Was für ein Hammer!Faleschini schiesst Widnau mit Traumtor in Führung

Und ein Treffer, von dem man auf dem Sportplatz Aegeten wohl noch in 10, in 20, in 30 Jahren sprechen wird. «Wenn die Flanke so kommt, dann musst du sie direkt nehmen, auch wenn der Ball auf Platz drei hätte landen können», sagt der überglückliche Torschütze nach dem Spiel. «Wir haben gewusst, dass wir nicht oft vors Tor kommen werden, und wollten den einen oder anderen Nadelstich setzen.»

Widnau schnuppert am Wunder

Kurz nach dem 1:0 narrt Stefano D’Amico die St. Galler Abwehr, lässt seinen Gegenspieler ins Leere rutschen, vergibt den sicheren zweiten Treffer aber mit einem schwachen Abschluss. Hätten die Amateure in dieser Situation getroffen, das Wunder wäre möglich gewesen. Das sieht auch Faleschini so: «Wir sind mit einer Führung in die Pause, haben hinten alles dichtgemacht, haben gekämpft, haben dran geglaubt. Und zwar von Beginn an.»

6300 Zuschauer machen aus dem Cup-Duell ein Volksfest.
Foto: keystone-sda.ch
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Black Stars (1.) – La Chaux-de-Fonds (1.)

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Vorne erzielt Faleschini, der ehemalige Junior des FC St. Gallen, einen Jahrhundertreffer für seinen Klub, hinten schmeisst er sich heroisch in einen Schuss, ehe er kurze Zeit später eine weitere gute Chance der St. Galler verhindert (und beinahe ein Eigentor erzielt). «Jeder von uns ist ans Limit gegangen», sagt Faleschini. Das sei aber auch nötig gewesen. «Sonst gehst du hier schnell mal 0:7 oder 0:8 unter.» Davon können die Amateure von Rorschach-Goldach ein Liedchen singen. Auch die spielen – wie Widnau – in der zweiten Liga inter, kassierten vor einem Jahr gegen den FCSG aber eine 0:15-Pleite.

Ein solches Resultat hätte sich wohl auch Peter Zeidler gewünscht, stattdessen wird die Pflichtaufgabe zur Zitterpartie. «Wir wollten gegen Widnau glänzen, wir wollten Toreschiessen.» Das sei nicht gelungen. «Am Ende aber sind wir weiter.» Und das sei alles, was zähle, so der Espen-Coach. Das wird wohl auch sein Boss Matthias Hüppi so sehen. Der lobt nach dem Spiel den Gegner («sie haben es uns unglaublich schwer gemacht») und erntet dafür Applaus von den 6300 Zuschauern, die aus dem Cup-Match gegen den grossen, grün-weissen Bruder ein wahres Volksfest machen.

Teenager lässt Espen verzweifeln

Dass die Espen bis zum Schluss zittern müssen, liegt auch an Widnau-Goalie Leo Hetzel. Der ist erst 17 Jahre alt, Kanti-Schüler und für gewöhnlich die Nummer 2. Sagenhaft, mit welcher Nervenstärke der Teenager agiert und die St. Galler ein ums andere Mal verzweifeln lässt. Die Gegentreffer von Diaby und Akolo kann Hetzel nicht verhindern, am Montag dürfte der Ostschweizer seinen Mitschülern trotz Niederlage aber einiges zu erzählen haben.

Auch Timo Faleschini hat etwas zu erzählen. Zur Arbeit gehen muss der Operations Manager eines grossen Logistikunternehmens aber nicht. «Mein Chef ist FCB-Fan und hat mir natürlich die Daumen gedrückt. Wir haben abgemacht, dass ich am Montag nicht erscheinen muss.» Wohl auch besser so. Weil auf dem Sportplatz Aegeten eine riesige Party steigt. «Open End, jetzt wollen wir Gas geben», sagt Faleschini. So wie zuvor auf dem Platz.

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