Three Lions duellieren sich mit Journalisten im Darts
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Engländer zeigen sich locker:Three Lions duellieren sich mit Journalisten im Darts

Lockere Engländer machen ganz viel Medienarbeit
Darts-Mini-Turnier vor jeder Medienkonferenz

Wie locker sind denn die drauf! Darts vor den Pressekonferenzen. Autogramme und Selfies vor dem Mediencenter. Und jeden Tag der Gang in die Löwengrube. Das ist England unter Gareth Southgate.
Publiziert: 06.07.2024 um 09:34 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2024 um 10:22 Uhr
Alain Kunz, Blankenhain

Alles nimmt seinen Anfang 2016. Euro in Frankreich. England ist in Chantilly einquartiert. Oder besser gesagt: eingebunkert! Denn Trainer Roy Hodgson will nichts nach draussen dringen lassen. Die englischen Journalisten kommen sich in die kommunistische Steinzeit zurückversetzt vor. Tiefpunkt dieser Abschottungsmanie: Die Spieler dürfen an den Medienterminen nicht mal sagen, wer die besten im Darts sind.

Reminiszenz an die Abschottung 1996

Die Quittung: England scheitert in den Achtelfinals am kleinen Island. Hodgson tritt zurück. Gareth Southgate wird über Umwege dessen Nachfolger. Und der krempelt alles um, öffnet das Team nach aussen, schafft Goodwill und gute Arbeitsbedingungen für die Medienleute. Und als kleine Reminiszenz an den Darts-Maulkorb führt er ein, dass vor jeder England-Pressekonferenz ein kleines Darts-Duell abgehalten wird. Ein Journalist fordert mit drei Pfeilen den jeweiligen Spieler heraus.

Stones, fast Darts-Profi

Eine Tradition, die sich gehalten hat. Am Donnerstag ist es John Stones, der antritt. Man sieht gleich: Perfekte Wurfhaltung. Ein Profi! Dreimal die 18. Macht 54. Bestwert im Team! Der alles überragende Spieler aber ist Phil Foden. Der sagt selbst: «Ich liebe Darts! Ich spiele es, seit ich acht bin. Und ich will unbedingt mal an die WM gehen. Im Camp hatte ich drei 180er-Würfe (dreimal Dreifach-Zwanzig). Und ich bin stolz darauf.»

Ivan Toney beim Dartspiel gegen einen Journalisten vor der Medienkonferenz am Mittwoch.
Foto: Alain Kunz
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Doch das ist nicht alles. England stellt immer drei, vier Spieler ab. Für die Medienkonferenz, für die Radios. Für die TV-Stationen – und für die britischen Schreiber.

Darts, Subbuteo, Playstation, Billard

Und auch diese werden verwöhnt. Mit einem Mediencenter, das sich im Fall Euro 2024 im Schloss Blankenhain befindet. Im selben Dorf in der Nähe von Weimar, wo das Team untergebracht ist und trainiert. Ein Schloss aus dem 12. Jahrhundert, das in Deutschland einmalig ist, weil die ganze Schlossanlage vier Museen beinhaltet. Und den englischen Journalisten wird echt was geboten zur Zerstreuung: Darts, Subbuteo (wer kennt das noch?), Playstation, Golf-Put-Trainingsloch, Billard, Darts, Töggelikasten.

Autogramme, Selfies – und die Löwengrube

Doch das ist immer noch nicht alles. Zum einen gehen die gerade im Mediencenter anwesenden Spieler nach getaner Arbeit immer zu den wartenden Fans, schreiben Autogramme und stehen für Selfies hin. Und jeden Tag erzählen zwei von ihnen auf dem Youtube-Kanal des Fussballverbands unter dem Titel «The Lions Den» (Die Löwengrube) Episoden aus dem Campleben und messen sich in diversen Sportarten. Wie zum Beispiel Harry Kane und Ivan Toney im Speedbillard …

Alles wunderbar. Aber: Trotz der Charmeoffensive sind die englischen Journalisten kein bisschen weniger bissig geworden.

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