Mister Corona im Dienst der Uefa
Daniel Koch glaubt an Fussball-EM mit Fans

Nach dem SC Bern hat Mister Corona Daniel Koch das nächste Sportmandat übernommen. Und diese Aufgabe ist gewaltig! Er soll dafür sorgen, dass die Euro mit Fans steigen kann.
Publiziert: 04.02.2021 um 10:11 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2021 um 11:22 Uhr
Alain Kunz

Eines hat Euro-2021-Turnierdirektor Martin Kallen gegenüber BLICK letzthin unmissverständlich dargelegt: Die EM wird diesen Sommer stattfinden! Das sei keine Frage. Die einzigen Fragen sind: Mit Fans? Mit wie vielen Fans? Ohne Fans? Und allenfalls in weniger als in den zwölf geplanten Ländern?

Damit es an den Spielen wird Fans haben können, hat Uefa-Boss Aleksander Ceferin den Mann engagiert, der die Schweiz durch die erste Welle der Pandemie geführt hat. «Die Expertise von Daniel Koch ist von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht, der Uefa, den Ausrichterverbänden und den Austragungsstädten zu helfen, einen Weg zur Maximierung der Zuschauerzahlen bei der Euro zu finden», sagt der Präsident des in Nyon VD domizilierten europäischen Fussballverbands.

Koch selber ist fast schon – sorry für das Wortspiel… - ansteckend optimistisch, wenn es um Fans im Sommer in den Stadien geht.

Damit es EM-Spiele mit Fans geben kann, hat Uefa-Boss Aleksander Ceferin den Mann engagiert, der die Schweiz durch die erste Welle der Pandemie geführt hat.
Foto: AFP
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BLICK: Daniel Koch, wie sieht Ihr Uefa-Mandat genau aus?
Daniel Koch: Ich bin schlicht Berater. Ich stehe der Uefa zur Verfügung für Expertisen, wenn es um Epidemiologie und öffentliche Gesundheit geht.

Im Moment sind die Stadien in Europa leer. Ist es tatsächlich denkbar, dass im Juni alles anders aussieht?
Ich muss vorausschicken: Für die Uefa hat die Gesundheit der Fans in jedem Fall oberste Priorität. Wir führen aktuell Gespräche mit den Ausrichterländern. Entschieden, wie die EM aussehen wird, wird im April. Aber ja, es ist denkbar.

Worauf gründet Ihr Optimismus?
Wir haben schon letztes Jahr gesehen, dass sich die Situation entspannt, wenn es wärmer wird. Zudem sind wir viel weiter als 2020. Wir haben die Möglichkeit viele Tests vorzunehmen und mit Impfen begonnen. Ein Beispiel: Wenn ihnen jemand im April gesagt hätte, dass der Giro d’Italia 2020 stattfinden werde, hätten sie das auch für unmöglich erachtet. Aber er stieg, im Oktober.

Sie sind optimistisch?
Absolut! Man darf das auch nicht pessimistisch angehen.

Speziell an der Euro 2021 ist, dass sie in zwölf Städten in verschiedenen Ländern steigen soll. Wie soll man da einen Fantross von Land zu Land bringen? Das können sich die Leute heute, da viele Länder die Grenzen dicht machen, schlicht nicht vorstellen?
Man muss das aus beiden Richtungen anschauen. Eventuell kann man in einem Land mit Fans spielen, in einem anderen nicht. Die Unterschiede sind derzeit recht gross.

Sie sprechen damit an, dass die Euro allenfalls in weniger Ländern steigt als vorgesehen?
Das ist eine Option. Aber nochmals: Es ist schlicht zu früh, um zu sagen, wie sich die Lage entwickeln wird. Wie wird der Tourismus im Sommer ausschauen? Wie das Leben? Wir wissen es nicht. Aber ich bin sehr optimistisch, dass die Lage deutlich besser sein wird als jetzt.

Eine Option fällt mit den Lieferengpässen nun weg: Nämlich jene, dass ein Impfnachweis eine Bedingung für einen Stadioneintritt sein kann.
So schaut es im Moment aus. Es werden bis Juni in Europa nicht alle die Möglichkeit gehabt haben, sich impfen zu lassen.

Sind Sie Fussballfan?
In einem normalen Rahmen. Ich weiss allerdings nicht, wann ich das letzte Mal in einem Stadion war.

Sie sind im Wallis aufgewachsen, später in Biel und Bern. Also: FC Sion, YB, FC Thun oder FC Biel?Ich habe da keine Präferenz. Ich schaue Fussball regelmässig im Fernsehen, aber als Durchschnittszuschauer.

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