Nun spielt er um ein EM-Ticket
St. Galler Transferpanne kostete Musliu fast die Karriere

2014 verpflichtet St. Gallen Visar Musliu. Doch weil die Arbeitsbewilligung fehlt, gibts nur viel Theater und keine Spieleinsätze. Jetzt spielt Musliu mit Nordmazedonien um einen EM-Platz.
Publiziert: 12.11.2020 um 13:25 Uhr
Matthias Dubach

Am Donnerstag gehts in den vier Playoff-Finals um die letzten vier Plätze für die EM 2020, respektive 2021. Das neue Format mit der Quali via die Nations League wird einen krassen Aussenseiter an die Euro bringen: Georgien oder Nordmazedonien.

Die Nordmazedonier haben im Halbfinal den Kosovo eliminiert. Jetzt fehlt der Nati um Serie-A-Altstar Goran Pandev (37), Ex-YB-Junior Ezgjan Alioski (28) und Visar Musliu (wird am Freitag 26) nur noch ein Sieg für die EM-Quali. Musliu? Der Innenverteidiger ist neben Alioski der zweite Nordmazedonier mit Schweizer Vergangenheit.

Spuren hinterlassen hat er in der Super League allerdings nicht – weil Musliu in St. Gallen ab 2014 trotz Vierjahres-Vertrag nie zum Einsatz kommt. Der Grund: Als Spieler aus dem Nicht-EU-Land Nordmazedonien bekommt er keine Arbeitsbewilligung. Der FCSG akzeptiert den Entscheid des Migrationsamts nicht und geht vor das Bundesverwaltungsgericht.

Keine Arbeitsbewilligung: 2014 kommt Visar Musliu nach St. Gallen, darf aber nicht spielen.
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Spieler-Vater befürchtet zerstörte Karriere

Doch offenbar kommts schon beim vom damaligen Sportchef Heinz Peischl (56) abgewickelten Transfer zu Ungereimtheiten. Der 2015 freigestellte Sportchef hat eine Frist verpennt, so dass Muslius mazedonischer Stammklub plötzlich wieder Anspruch auf die Rechte am Spieler erhebt. Der Spieler-Vater sagt deshalb 2015 bei BLICK: «Ich fürchte, Peischl hat die Karriere meines Sohnes zerstört.»

Zum Glück für die Familie – der Vater irrt sich. Obwohl das St. Galler Intermezzo mit viel Theater, verlorenem Geld für den FCSG und der Vertragsauflösung endet, schafft Visar den Durchbruch als Profi.

Starke U21-Generation um Musliu

Er spielt heute bei Ungarns Cupsieger Fehervar – und hat nun als Nati-Stammspieler eine Hand am EM-Ticket. Natürlich dank der neuen Quali-Chance für kleine Fussballländer via Nations League. Aber auch dank einer starken Spielergeneration um Musliu, der diese Woche zu BLICK sagt: «Als wir uns 2017 für die U21-EM qualifizierten, wussten wir, dass auch mit der A-Nati vieles möglich ist. Jetzt fehlt nur noch ein Schritt zum grössten Erfolg der Verbandsgeschichte!»

Nordmazedonien an der EM? Normalität im Handball und Basketball – eine Sensation im Fussball.


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