«Habe das Gefühl, alle im Stich gelassen zu haben»
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Akanji über Penalty:«Habe das Gefühl, alle im Stich gelassen zu haben»

«Stolz auf Akanji»
Superman Xhaka ist der Obertröster der Nation

Das ist doch … fast übermenschlich! Granit Xhaka bestreitet einen EM-Viertelfinal mit einem Muskalfaserriss in den Adduktoren. Und dann spielt er noch Seelenklempner.
Publiziert: 06.07.2024 um 23:39 Uhr
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Aktualisiert: 07.07.2024 um 15:16 Uhr

Einmal nur geht er an die Seitenlinie, lässt sich seinen Verband am linken Oberschenkel richten. Sonst aber? Granit Xhaka ist der Ruhepol, wie immer. Der Ballmagnet. Derjenige, der aus dem Nichts öffnende Pässe von seltener Klasse schlägt. Und ganz zum Schluss ist er Seelenklempner. Der erste Tröster von Manuel Akanji.

Einen Elfer schiesst der Captain nicht. Wäre er eine Option gewesen und hat er sich gedrückt? Keineswegs. Das Geheimnis lüftet er nach dem Spiel: «Nun kann ich es sagen: Nach dem MRI am Montag wurde ein Muskelfaserriss an den Adduktoren festgestellt. Ich wollte aber unbedingt auf dem Platz stehen, hatte das Gefühl, dass mich das Team braucht. Ich wollte das Zeichen setzen, dass es auch mit Schmerzen geht. Ich habe erst am Freitag erstmals mit der Mannschaft trainieren können. Dafür ging es gut. Ich musste beissen, ja. Und konnte weder lange Bälle schlagen noch aufs Tor schiessen.»

Normalerweise wochenlang out

Wir rekapitulieren: Da hat einer einen Muskelfaserriss an den Adduktoren. Eine Verletzung, die normalerweise eine wochenlange Pause nach sich zieht. Und der spielt dann einfach mal einen EM-Viertelfinal. Und das gegen England. Und das 120 Minuten lang. Das ist doch ... nicht normal.

Der missglückte Penalty von Manuel Akanji, den Jordan Pickford leider hält.
Foto: TOTO MARTI
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Superman Granit!

Pickfords Wasserflasche

Und dann ist er noch der Obertröster der Nation. Denn der zweite unserer Leader braucht nun Seelentrost. Manuel Akanji, der Chef dieser fussballerischen Nationalbank, die auch gegen England praktisch nichts zugelassen hat. Denn der Winterthurer ist der Einzige, der seinen Penalty versemmelt. Wie 2021, auch im EM-Viertelfinal, damals gegen Spanien. Immerhin war der ManCity-Star vor drei Jahren in Begleitung von Fabian Schär und Ruben Vargas. Nun steht er mit seinem schwach getretenen Elfer, mit dem Jordan Pickford keine Probleme hatte, ganz alleine im Regen. Auf Pickfords Wasserflasche stand neben dem Namen Akanji: «Dive left.» Das tut der Everton-Keeper. Leider.

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Akanji scheitert:Hier nimmt das Unglück für die Nati seinen Lauf
Der Spickzettel auf Pickfords Wasserflasche.
Foto: Getty Images

Und so muss Xhaka seinem alten FCB-Kumpel Trost spenden. «Er ist nicht der erste und nicht der letzte, der einen Penalty verschiesst. Wenn man den Jungen sieht, was er die letzten Jahre und an diesem Turnier geleistet hat, dann ist dieser Penalty ganz schmerzhaft. Châpeau an den Jungen! Und Kopf hoch. Ich selber war auch in dieser Position. Ich bin stolz auf ihn.»

Kane hat keinen Stich gegen Akanji

Es ist wirklich bitter! Denn Akanji spielt bärenstark. Wieder. Harry Kane hat keinen Stich gegen ihn. Sieht sogar noch Frustgelb. Und der ManCity-Innenverteidiger ist nicht der einzige, der liefert. Vor ihm sind Xhaka und Remo Freuler erneut sackstark. Rechts von ihm auch Schär, der Phil Foden zum Statisten degradiert. Und rechts der unverwüstliche Ricardo Rodriguez, gegen den Jude Bellingham keinen Stich hat.

Akanji selber sagt: «Wenn man einen Elfer verschiesst und dann deswegen ausscheidet, hat man das Gefühl, alle im Stich gelassen zu haben. Es tut weh! Es wird sicher ein paar Tage dauern, das zu verdauen.» Dass man ausgeschieden sei ohne Niederlage, das sei Teil des Geschäfts. «Wir konnten jedes Mal mithalten, wenn wir gegen die besten Mannschaften der Welt gespielt haben.»

Es wäre möglich gewesen, weiterzukommen, schliesst der tragische Held. Dem ist nichts hinzuzufügen.

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«Wir sind immer für euch da»:Schweizer Fans zwischen Frust und Stolz
Ist das bitter: Manuel Akanji verschiesst im Penaltyschiessen. Die Nati ist raus.
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