«Italien wird ein schwieriger Gegner werden»
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Di Lorenzo warnt Schweizer:«Italien wird ein schwieriger Gegner werden»

Tränen bei Calafiori nach Sperre gegen die Schweiz
Ex-FCB-Star ist Italiens tragischer Held

Die Bilder sind gewaltig! Emotionen, überbordend. Vom grossen Luka Modric und dem Ex-Basler Riccardo Calafiori, die weinen. Wie auch Mattia Zaccagni, dem Helden aus dem Nichts!
Publiziert: 25.06.2024 um 10:45 Uhr
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Aktualisiert: 28.06.2024 um 09:08 Uhr
Alain Kunz, Leipzig

Da ist zum einen die Geschichte der Verlierer, den grossartigen Kroaten, getragen von grossartigen Fans, die teils überborden und in der letzten der acht Nachspielminuten urplötzlich verstummen. Luka Modric, dem die Kräfte ausgegangen sind, leidet auf der Bank – und als es vorbei ist, weint der grosse Luka. Denn mit dem höchstwahrscheinlichen Out von Kroatien ist auch die übergrosse Story von Modric in der Nationalmannschaft mit dem 178. Einsatz zu Ende gegangen. Immerhin hat er als ältester EM-Torschütze noch ein bisschen Geschichte geschrieben. Diese Story aber tangiert uns nicht.

Calafiori wollte seinen Lapsus wettmachen

Dann ist da die zweite Geschichte. Jene von Riccardo Calafiori (22), dem Ex-Basler, der mit seinem grandiosen Assist Italiens Irrsinn erst möglich gemacht hat. Gegen Spanien hatte er ein ultrablödes Eigentor verschuldet, bei dem das Wort verschuldet fehl am Platze war, traf ihn doch keine Schuld. Was ist seine Reaktion? Er gibt sich noch mehr ein. Wie wenn er eine Schuld dem Land gegenüber hat, diesen Lapsus wettzumachen. So ist er mit seiner Leidenschaft einer der Besten Italiens. Auf RAI1 sagen sie, dass er und Gigio Donnarumma die Protagonisten dieser Nazionale seien. Was für eine Ehre für einen, der noch vor weniger als einem Jahr bei der grössten internationalen Schmach des FC Basel Gelbrot gesehen hat und zuschauen musste, wie man Tobol Kostanay unterliegt.

«Ich überspringe nun den Achtelfinal»

Eine Karte kriegt er auch gegen Kroatien, als er in der 93. Minute einen Konter unterbindet. So verpasst er den Clash mit der Schweiz. Nach dem Spiel legt er sich auf den Rasen und weint – auch er. Man darf davon ausgehen, einerseits aus Freude, andrerseits über abgrundtiefe Enttäuschung, dass er gegen die Schweiz nun gelbgesperrt ist. Doch in Italien sprechen sie nicht von Sperre, sondern davon, dass er die Achtelfinals überspringt. «Wir haben ein Ziel im Kopf. Wir können uns absolut nicht damit zufriedengeben, die nächste Runde erreicht zu haben. Ich werde diese nun überspringen. In den Viertelfinals bin ich zurück. Wir wollen das zu Ende bringen!»

Mattia Zaccagni bejubelt sein Tor gegen Kroatien. Ein nationales Tor, eines für die Ewigkeit.
Foto: imago/LaPresse
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Es ist eine Story, die uns nur dadurch tangiert, dass der energetischste Spieler Italiens fehlen wird, kein unwichtiger Aspekt.

Für Zaccagni zahlte Lazio einst ganze 200'000 Euro Leihgebühr

Und dann ist da noch die dritte Geschichte, jene von Mattia Zaccagni. Nie gehört? Nun, der Mann ist 29 und macht in seinem siebten Länderspiel sein erstes Tor. Ein nationales Tor. «Un gol fondamentale», sagen sie auf RAI1. Als er zum Interview erscheint, hat auch er Tränen in den Augen. «Ich bin völlig emotionalisiert … Das ist natürlich eine riesige Befriedung. Ein wunderschöner Abend, den ich nun immer mit mir herumtragen werde.» Dann lobt er den «Mister», Luciano Spalletti, der mit dieser Gruppe alles richtig gemacht habe, indem er nur Spieler genommen habe, die wirklich helfen könnten. «Nun versuchen wir, ihm das zurückzuzahlen.»

Zaccagni beschert Italien Nati-Duell dank Schlenzer
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Pures Drama in der 98. Minute:Zaccagni beschert Italien Nati-Duell dank Schlenzer

Zaccagni spielt bei Lazio Rom und wird im März 2023 von Roberto Mancini ein erstes Mal berufen. Sein Serie-A-Debüt gibt er für Venezia als Leihspieler von Hellas Verona. Doch erst mit 24 macht er seine erste komplette Saison in der obersten Spielklasse. 2021 wird er an Lazio Rom ausgeliehen. Für ganze 200'000 Euro … Dort setzt er sich durch, sodass Lazio 2022 die Kaufoption einlöst und sieben Millionen für ihn zahlt.

Showdown also in Berlin. 18 Jahre nach dem WM-Final kehrt die Squadra Azzurra dorthin zurück. Na wenn das mal bei den Italienern nicht auch übergrosse Emotionen weckt!

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