Euro 2024, Gruppe A
Alle Spieler von Ungarn im Porträt

Mit diesem Wissen kannst du glänzen: Auf wen die Nati besonders achten muss und welche beeindruckende Serie Starspieler Szoboszlai vorweisen kann. Lerne jeden EM-Spieler von Ungarn besser kennen in den Kurzporträts.
Publiziert: 05.06.2024 um 16:11 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2024 um 09:03 Uhr
Tom Mortimer und Björn Lindroos

In Zusammenarbeit mit der englischen Zeitung «Guardian» und dem renommiertesten Fussballmedium jedes Teilnehmerlandes ist es Blick gelungen, zu jedem Spieler ein Porträt zu erstellen. Erfahre Hintergrundinformationen, persönliche Geschichten und vieles mehr. So bist du bestens vorbereitet auf jede Partie.

Peter Gulacsi

06.05.1990 / Torhüter / RB Leipzig

Gulacsi galt als einer der besten Torhüter Europas und war bis zu seinem Riss des vorderen Kreuzbandes im Oktober 2022 rund fünf Jahre lang die unverzichtbare ungarische Nummer 1. Der Mann von RB Leipzig, der bei Liverpool nie den Durchbruch schaffte und einst an Hereford und Hull ausgeliehen war, kehrte 12 Monate später in den Fussball zurück. Erst im Februar dieses Jahres eroberte er seinen Stammplatz bei RB Leipzig zurück. Gulacsi ist inzwischen wieder zurück bei alter Stärke, doch nachdem er die gesamte Qualifikation für die Euro 2024 verpasst hat, steht der ungarische Coach Marco Rossi vor einem Dilemma: Soll er wieder auf den altbewährten Gulacsi setzen? Oder mit Denes Dibusz auf den Mann setzen, der die Mannschaft zur Europameisterschaft geführt hat? Eine schwierige Entscheidung.

Ungarn ist an der Euro Gruppengegner der Schweiz.
Foto: keystone-sda.ch
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Denes Dibusz

16.11.1990 / Torhüter / Ferencvaros

Seit der Knieverletzung von Peter Gulacsi ist Dibusz Ungarns «Mr. Zuverlässig». Er habe sich aber nie erträumen können, auf dieser Bühne zu spielen. «Nicht einmal in meinen Träumen», sagte er. «Eine Zeit lang war ich mir nicht einmal sicher, ob ich Fussballer werden würde.» Bis zu seinem 23. Lebensjahr spielte Dibusz er für den kleinen ungarischen Klub Pecs, ehe der grosse Wechsel zu Ferencvaros anstand. Er hat sich zu einem Leistungsträger entwickelt, war in mehreren europäischen Wettbewerben Kapitän des grössten ungarischen Vereins und trug während der gesamten EM-Qualifikation das Trikot mit der Nummer 1 der Nationalmannschaft. Ob er dieses Trikot auch nach der Rückkehr von Gulacsi behalten wird, bleibt abzuwarten.

Peter Szappanos

14.11.1990 / Torhüter / Paks

Es ist schwer, hinter Peter Gulacsi und Denes Dibusz dritter Torhüter zu sein. Szappanos ist der einzige andere ungarische Torhüter, der im Kampf um das Trikot mit der Nummer 1 ein Länderspiel absolviert hat. Jedoch nur als Einwechselspieler in der 92. Minute (im November 2022 gegen Griechenland). Allerdings wurde er in jenem Spiel eingewechselt, als das Ergebnis 1:1 lautete und Ungarn 2:1 gewann. Vielleicht sieht Trainer Marco Rossi Szappanos also als Glücksbringer? In dieser Saison hat der 33-jährige Torhüter eine beeindruckende Saison hinter sich und verhalf Paks in seiner ersten Spielzeit in der höchsten ungarischen Liga zum zweithöchsten jemals erreichten Tabellenplatz. Vielleicht ein weiterer Beweis für Szappanos' positiven Einfluss? Die Ungarn hoffen es jedenfalls.

Bendeguz Bolla

22.11.1999 / Verteidiger / Servette (Ausgeliehen von Wolves)

Ungarische Super-League-Power! Zwar ist Bolla seit 2021 ein Spieler der Wolves. Der ungarische Rechtsverteidiger hat seit seinem Wechsel nach England aber kein einziges Spiel für die U18-, U21- oder das A-Team des Vereins bestritten und wurde im Sommer auf Leihbasis zu den Grasshoppers ausgeliehen. Jetzt spielt er bei Servette und zeigt eine starke Saison. Es ist schwer zu sagen, was die Wolves mit dem mittlerweile 24-Jährigen vorhaben, aber als ungarischer Nationalspieler bringt er auf der rechten Seite eine Energie und Technik mit, die sich in spät in Spielen oft als nützlich erweist, wenn er von der Bank kommt.

Loïc Négo

15.01.1991 / Verteidiger / Le Havre

Der in Paris als Sohn guadeländischer Eltern geborene Négo kam 2013 nach Ungarn und erhielt 2019 die ungarische Staatsbürgerschaft, obwohl er die Sprache nicht spricht. Im Oktober 2020 gab er sein Debüt in der Nationalmannschaft, und einen Monat später schrieb er ungarische Fussballgeschichte, als er im Playoff-Quali-Spiel für die Euro 2020 gegen Island den späten Ausgleichstreffer erzielte. In der TV-Übertragung taufte ihn der Kommentator auf den Namen «Lajos», das ungarische Äquivalent zu Loic, und der Name wurde in der ungarischen Fangemeinde weit verbreitet. Heute ist Négo, der in Frankreich bei Le Havre in der Ligue 1 spielt, in Ungarn ein Publikumsliebling, der auf der rechten Abwehrseite spielt. Vor seiner Zeit in Le Havre spielte er unter anderem für Nantes, Roma und Charlton.

Marton Dardai

12.02.2002 / Verteidiger / Hertha BSC

Marton, Sohn des ehemaligen ungarischen Kapitäns und Hertha-Berlin-Trainers Pal Dardai, hat sein ganzes Leben in Berlin verbracht und ist seit seinem 10. Lebensjahr bei dem Verein, bei dem sein Vater zur Legende wurde. Trotzdem liebäugelten die ungarischen Fans stets mit dem linksfüssigen Innenverteidiger, seit er mit 18 Jahren sein Debüt in der Bundesliga gab. Dardai winkte das ungarische Interesse zunächst ab und entschied sich stattdessen für die deutsche Jugendnationalmannschaft, doch Anfang dieses Jahres änderte er seine Meinung, nachdem er sich mit Trainer Marco Rossi getroffen hatte. «Die Entscheidung, die ich getroffen habe, ist eine Herzensangelegenheit», sagte er damals. Der 22-Jährige gab im März gegen die Türkei sein Debüt und bringt echte Balleroberungsqualitäten mit, die für Ungarns Aufbauspiel von entscheidender Bedeutung sein werden.

Willi Orban

03.11.1992 / Verteidiger / RB Leipzig

Der in Deutschland geborene Orban hat in den letzten Jahren entscheidend zum Aufstieg Ungarns beigetragen, spricht aber wie Loïc Négo und Callum Styles die ungarische Sprache nicht. Orban wurde als Sohn eines ungarischen Vaters und einer polnischen Mutter in Kaiserslautern geboren, sprach aber schon früh in seiner Karriere davon, dass er für Deutschland spielen wolle. Trotz anhaltender Erfolge bei RB Leipzig, wurde er nie in die DFB-Elf berufen, und so entschied sich Orban, Ungarn auf internationaler Ebene zu vertreten. Seitdem ist er ein Fels in der Brandung und gehört neben Dominik Szoboszlai zu den wichtigsten Spielern des Teams. Ohne ihn sind die Ungarn einfach nicht die gleichen.

Attila Szalai

20.01.1998 / Verteidiger / Freiburg (ausgeliehen von Hoffenheim)

«Als linker Innenverteidiger ist er ein bisschen wie Holger Badstuber, nur noch dynamischer», sagte Szalais Trainer bei Rapid Wien, Zoran Barisic, 2016. Szalai war damals erst 18 Jahre alt und feierte sein Debüt in Österreichs höchster Spielklasse. Die Möglichkeiten schienen unbegrenzt, doch in jenem Sommer verliess Barisic den Verein und Szalai spielte nie wieder für Rapid. Im darauffolgenden Sommer kehrte er nach Hause zurück und ging 2019 nach Zypern. Nach einer beeindruckenden Zeit bei Apollon Limassol wechselte er zu Fenerbahce, wo ihm endgültig der Durchbruch gelang. «Er ist ein kompletter Spieler. In ein paar Jahren wird er einer der besten Innenverteidiger in Europa sein», sagte Ungarns Trainer Marco Rossi damals. Der Wechsel in die Bundesliga erfolgte im vergangenen Sommer, doch der 1,93 m grosse Verteidiger hat sich in Deutschland nur schwer eingelebt und kam in Hoffenheim nur selten zum Einsatz. Mittlerweile ist er an Freiburg ausgeliehen, spielt dort aber ebenfalls kaum eine Rolle. Das dürfte ein Fragezeichen für Rossi sein - Szalai ist ein Verteidiger, der mit wenig Spielpraxis an die EM reisen wird.

Adam Lang

17.01.1993 / Verteidiger / Omonia

Lang gehört mit mehr als 65 Länderspielen für Ungarn zu den erfahrensten Spielern. Als er seinen Weg in die Nationalmannschaft fand, wurde er noch oft belächelt. Während seiner gesamten internationalen Karriere wurde er heftig kritisiert, doch heute, im Alter von 31 Jahren, gilt er als eine Art sichere Grösse. Der Omonia-Spieler spielt oft auf der rechten Seite in der Dreierkette, macht alles ohne viel Spektakel und ist ein zuverlässiger Teil der ungarischen Abwehr.

Botond Balogh

06.06.2002 / Verteidiger / Parma

In der vergangenen Saison spielte Parmas Balogh vor einem Mitspieler, der sein Debüt im Verein gab, bevor Balogh überhaupt geboren wurde. «Von der ersten Minute an, als ich Gianluigi Buffon kennenlernte, war mir klar, dass er ein Gewinner ist», sagte er im Jahr 2023. Der 21-Jährige hat in der vergangenen Saison einige Male vor der italienischen Goalie-Legende gespielt, war allerdings noch kein Stammspieler. Doch in diesem Jahr ist Balogh zu einer festen Grösse geworden und hat seiner Mannschaft mit seiner kühlen und sicheren Art in der Innenverteidigung geholfen, den Weg zurück in die Serie A zu finden. Wenn er seine Form aus der Serie B auch bei der Europameisterschaft beibehalten kann, hat Ungarn eine sehr gute Alternative für die Innenverteidigung in seinen Reihen.

Attila Fiola

17.02.1990 / Verteidiger / Fehervar

Fiola, einer der grossen ungarischen Figuren der Euro 2020, erzielte damals in der Gruppenphase das Führungstor gegen Frankreich in Budapest, sprang über die Werbebande und schlug auf den Schreibtisch einer Reporterin am Spielfeldrand, die daraufhin sofort mit ihrem eigenen Jubel reagierte. Das Video ging im Internet viral. Fiola selbst ist allerdings keine besonders virale Figur. Er ist ein fleissiger Verteidiger, der jedes Spiel solide absolviert, ohne viel Aufsehen zu erregen. Der Kapitän von Fehervar kann im Zentrum, auf der linken oder auf der rechten Seite spielen und ist einer der unauffälligen, verlässlichen Spieler, auf die Ungarn zählt. Mit 34 Jahren könnte er sein letztes internationales Turnier bestreiten.

Endre Botka

25.08.1994 / Verteidiger / Ferencvaros

Botka ist einer der erfolgreichsten Spieler Ungarns, der in sieben der letzten acht Spielzeiten für zwei verschiedene Klubs den ungarischen Meistertitel gewonnen hat. Obwohl er in der vergangenen Saison nicht mehr so oft zum Einsatz kam, ist Botka immer da, wenn er gebraucht wird. Er ist in Ballbesitz sicher, stark im Zweikampf und kann überall in der Abwehr spielen. Als stellvertretender Kapitän von Ferencvaros verfügt er über enorme Erfahrung auf der europäischen Bühne und ist ein hervorragender Ersatz, falls sich einer der Stammverteidiger verletzt.

Zsolt Nagy

25.05.1993 / Verteidiger / Puskas-Akademie

Als Zsolt Nagy in die Nationalmannschaft berufen wurde, herrschte grosse Skepsis, die sich bereits in seinem zweiten Spiel in Kritik verwandelte. «Mein Debüt verlief gut, aber nicht so sehr das Spiel gegen Wales in der EM-Qualifikation», so Nagy. «Diese Niederlage hat mich ziemlich zermürbt, und ich habe viel Kritik einstecken müssen. Meine Frau hat versucht, mich zu schützen - sie wollte nicht, dass ich die schlechten Kritiken lese.» Heute, fünf Jahre später, hat Nagy seiner Frau viel zu verdanken. Bei den ungarischen Fans ist er inzwischen so etwas wie eine Kultfigur, nachdem er im Sommer 2022 in zwei Spielen gegen Deutschland und England mit seinen Toren für Furore gesorgt hat. Und obwohl er nicht mehr Ungarns linker Stamm-Aussenverteidiger ist, ist er immer da, wenn er gebraucht wird. «Ich wollte einfach zeigen, dass ich in die Nationalmannschaft gehöre“» sagte er 2022. «Vielleicht brauchte es das Scheitern, um mich jetzt hierher zu bringen.»

Milos Kerkez

07.11.2003 / Verteidiger / Bournemouth

Kerkez ist ein Mann, der auf und neben dem Spielfeld schnell unterwegs ist. Er wurde in Serbien geboren, zog mit 15 Jahren nach Ungarn und entschied in diesem Moment: «Von Anfang an stand für mich fest, dass ich, wenn ich gut genug bin, die ungarische Nationalmannschaft vertreten will.» Fünf Jahre später ist Kerkez einer der besten Youngsters der Premier League, der die linke Seite von Bournemouths junger Mannschaft belebt und das Interesse grosser Klubs weckt. Mit seinen 20 Jahren hat er bereits für drei Profiklubs gespielt. «Für mich ist Geduld immer das Problem», scherzte er 2022. Für Ungarn hat sich das positiv ausgewirkt.

Dominik Szoboszlai

25.10.2000 / Mittelfeldspieler / Liverpool

Die Euro 2024 wird das erste internationale Turnier für Ungarns Kapitän, Talisman und Held sein, nachdem er die Euro 2020 verletzungsbedingt verpasst hat. Der Liverpooler wurde in Ungarn berühmt, nachdem er die U17-Nationalmannschaft spektakulär zur Europameisterschaft 2017 geführt hatte. Seitdem ist sein Aufstieg geradlinig verlaufen und er hat fast jede Herausforderung gemeistert. Seine erste Saison in England war solide, wenn auch nicht spektakulär, aber auf internationaler Ebene ist seine Rolle eine ganz andere, und er hat mit der zusätzlichen Verantwortung nochmals eine Schippe draufgelegt. Seit er im November 2022 das Amt des Kapitäns übernommen hat, hat Ungarn noch kein Pflichtspiel verloren. Ungarns Spielsystem ist darauf ausgerichtet, ihn so oft wie möglich an den Ball zu bringen - er baut Angriffe auf und schliesst sie ab. Wenn Ungarn in diesem Sommer etwas erreichen will, muss ihr Starspieler in Form sein.

Callum Styles

28.03.2000 / Mittelfeldspieler / Sunderland (auf Leihbasis von Barnsley)

«Um ehrlich zu sein, habe ich erst vor zwei Jahren herausgefunden, dass meine Grossmutter Ungarin ist», sagte Styles im Jahr 2022. Der in England geborene und aufgewachsene Styles wusste, dass seine Grossmutter keine Engländerin war, hatte aber nie daran gedacht, sie zu fragen, woher sie stammte, bis zum lockdown 2020. Es dauerte nicht lange, bis der ungarische Fussballverband anrief, um seine Staatsbürgerschaft im Schnellverfahren zu organisieren. Heute ist er eine wichtige Stütze im Team von Marco Rossi und hat bereits 20 Länderspiele für seine Wahlheimat absolviert. Er gehörte auch zu der Mannschaft, die 2022 England mit 4:0 auseinander nahm. «Ich habe mich riesig auf mein Debüt gefreut, wir haben in der Nations League wirklich gut abgeschnitten und uns für die Europameisterschaft qualifiziert», sagte Styles letztes Jahr. Wie für viele andere im Kader war auch für ihn der Weg in die Nationalmannschaft alles andere als gewöhnlich, aber gerade das macht diese Mannschaft so besonders.

Adam Nagy

17.06.1995 / Mittelfeldspieler / Spezia (ausgeliehen von Pisa)

Einst von der europäischen Elite umworben, ist Nagys Vereinskarriere seit seinem Auftritt bei der Euro 2016 ins Stocken geraten. Nach seiner beeindruckenden EM-Kampagne wechselte er zu Serie-A-Klub Bologna, wo er sich jedoch nicht durchsetzen konnte, bevor er eine ebenso frustrierende Zeit bei Bristol City erlebte. Mit seinen 28 Jahren spielt Nagy nun in der Serie B und seine Leistungen im Verein stehen im krassen Gegensatz zu seiner Zeit auf der internationalen Bühne. In Ungarn ist er ein tadelloser Spieler, der die Abwehr und das Mittelfeld miteinander verbindet. Es scheint, dass Nagy stets für Ungarn spielen wird, egal was auf Vereinsebene passiert.

Daniel Gazdag

02.03.1996 / Mittelfeldspieler / Philadelphia Union

«Mich hat er noch nie so angeschaut», kommentierte Gazdags Frau das Foto ihres Mannes mit Lionel Messi. Gazdag hat immer davon geträumt, Messi zu treffen, aber er hätte nicht gedacht, dass er diese Chance jemals auf einem Fussballplatz bekommen würde. Im Alter von 25 Jahren war der offensive Mittelfeldspieler gerade dabei, seinen Mannschaftskameraden in Honved zu helfen, den Abstieg aus der höchsten ungarischen Liga zu verhindern, als der Anruf aus Philadelphia kam. In seiner ersten vollen Saison in der MLS war er mit 32 Torbeteiligungen in 34 Spielen einer der Durchbruchsstars der Liga, während er im vergangenen Jahr in 32 Spielen 25 Tore beisteuerte. Für Ungarn hat er aber nicht immer die gleiche Form gezeigt. «Ich spreche nicht gerne über Einzelpersonen, aber ich muss sagen, dass ich von Gazdag mehr erwarte», sagte Marco Rossi Anfang des Jahres. Ein Platz auf der Ersatzbank scheint daher seine wahrscheinlichste Position in diesem Sommer zu sein.

Laszlo Kleinheisler

08.04.1994 / Mittelfeldspieler / Hajduk Split (auf Leihbasis von Panathinaikos)

Nach der Euro 2016 schien Kleinheisler die Welt zu Füssen zu liegen. Der damals 22-Jährige war gerade ins Rampenlicht gerückt, nachdem er Ungarn mit seinem Treffer in der Quali den Weg zur Europameisterschaft geebnet hatte, und in Frankreich war er einer der herausragenden Spieler Ungarns. Nach der Europameisterschaft wechselte er in die Bundesliga, doch innerhalb von 12 Monaten kehrte er nach Ungarn zurück, wo er seither zu Vereinen in Kasachstan, Griechenland und Kroatien wechselte. Seine nomadische Vereinskarriere sagt jedoch nichts über seine Effektivität auf der internationalen Bühne aus. Für Ungarn spielt Kleinheisler fast immer, und bei der EM 2020 wurde er im Spiel gegen Frankreich gegen ein Mittelfeldtrio aus Paul Pogba, N'Golo Kanté und Adrien Rabiot zum Mann des Spiels gewählt. Kleinheisler ist einer, auf den man diesen Sommer achten sollte.

Andras Schäfer

13.04.1999 / Mittelfeldspieler / Union Berlin

Als ehemaliges ungarisches Wunderkind sah es eine Zeit lang so aus, als würde Schäfer den Weg einschlagen, den die meisten ungarischen Wunderkinder beschreiten: nur Hype, keine Substanz. Nachdem er mit 19 Jahren von MTK Budapest nach Genua gewechselt war, verbrachte Schäfer frustrierende 18 Monate in Italien, ohne einen einzigen Einsatz in der ersten Mannschaft zu haben, bevor er auf Leihbasis in die Slowakei geschickt wurde. Dort machte er einen guten Eindruck und unterschrieb im Sommer 2020 bei Dunajska Streda. Dort zeigte er starke Leistungen und erinnerte alle daran, warum er so hoch geschätzt wurde. Im Januar 2021 rief Union Berlin an, und obwohl seine Zeit in Deutschland aufgrund von Verletzungen durchwachsen war, glänzte er, wenn er gebraucht wurde. Auf der internationalen Bühne hat er eine unglaubliche Konstanz an den Tag gelegt. Schäfer ist ein solider, wenn auch nicht spektakulärer Spieler, der stets unter dem Radar fliegt. Für die ungarische Mannschaft ist er unverzichtbar.

Mihaly Kata

13.04.2002 / Mittelfeldspieler / MTK Budapest

In einigen Medien wurde Kuta als «der nächste Steven Gerrard» bezeichnet, und so ist es nur gut, dass der MTK-Mann ein Liverpool-Fan ist: «Mein Lieblingsspieler in meiner Kindheit war Gerrard. Er war jemand, zu dem ich aufgeschaut habe», sagte Kata letztes Jahr. Wie sein Idol ist auch Kata schon in jungen Jahren Kapitän seines Heimatvereins und derzeit der jüngste Captain in der ungarischen Liga. Doch Kata ist eher eine Nummer 6 als der offensivere Gerrard und bietet im unteren Mittelfeld eine enorme Sicherheit. Kata, der im Januar mit Southampton in Verbindung gebracht wurde, ist sicherlich ein Kandidat für die Zukunft, aber vielleicht ist es in diesem Sommer noch ein bisschen zu früh, um ihn auf internationaler Ebene zu sehen.

Krisztofer Horvath

08.01.2002 / Mittelfeldspieler / Kecskemet (ausgeliehen von Torino)

Für einen 22-Jährigen hat Horvath bereits eine beachtliche Karriere hinter sich: Er spielte in drei verschiedenen Ligen in zwei verschiedenen Ländern für fünf verschiedene Vereine. Er debütierte im Alter von nur 16 Jahren in der zweiten ungarischen Liga für Zalaegerszeg und wurde innerhalb von 18 Monaten von SPAL in der Serie A unter Vertrag genommen. Sein Debüt in der höchsten italienischen Spielklasse gab er während des Lockdowns und unterschrieb nur wenige Monate später bei Torino. Er steht immer noch beim Serie-A-Klub unter Vertrag, hat aber die letzten vier Spielzeiten auf Leihbasis in Szeged, Debrecen und jetzt in Kecskemet verbracht, wo er in der höchsten ungarischen Spielklasse so etwas wie eine Durchbruchssaison hatte. Er gab sein Debüt für Ungarn im Jahr 2023 und kann dem Team einen gewissen Flair verleihen. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass er in Deutschland viel Spielzeit bekommen wird.

Martin Adam

06.11.1994 / Angreifer / Ulsan HD

Der ungarische Wikinger Adam sieht eher aus wie ein Holzfäller als wie ein Fussballer, aber das ist Teil seines Charmes. Mit seiner stämmigen Statur und dem langen Bart sind Fans und Kommentatoren oft überrascht, wenn er das Spielfeld betritt, und noch mehr, wenn sie ihn spielen sehen. Auch wenn er manchmal etwas schwerfällig wirkt, verfügt er über ein wunderbares Ballgefühl und eine grosse Passsicherheit, die er vor allem bei Ungarns berühmtem 4:0-Sieg gegen England im Jahr 2020 unter Beweis stellte, als er in 20 Minuten zwei Assists beisteuerte. Der in Südkorea spielende Adam hat bereits zwei K-League-Trophäen gewonnen und ist in zwei Ländern auf zwei Kontinenten eine Kultfigur.

Barnabas Varga

25.10.1994 / Stürmer / Ferencvaros

Varga ist ein echter Spätzünder, der erst mit 26 Jahren den Sprung in die erste ungarische Liga schaffte und mit Anfang 20 den Fussball fast aufgegeben hätte. Doch in den letzten drei Spielzeiten hat er das alles hinter sich gelassen, wurde in seinem zweiten Jahr in der ungarischen Liga Torschützenkönig und sicherte sich so den Wechsel zu Ungarns grösstem Verein Ferencvaros. Der Serienmeister macht das oft: Sie verpflichten die besten ungarischen Talente der Liga, diese gehen dann dort aber oft unter. Jedoch nicht Varga. Der 29-Jährige hat seine erste Saison in der Hauptstadt mit Bravour gemeistert und in 13 europäischen Spielen neun Tore erzielt. Seine Entwicklung ist bemerkenswert, und es ist sehr wahrscheinlich, dass er in diesem Sommer als Ungarns Nummer 9 auflaufen wird.

Roland Sallai

22.05.1997 / Stürmer / Freiburg

Sallai ist ein wichtiger Bestandteil der ungarischen Mannschaft. Hart arbeitend, direkt und unberechenbar, ist Sallai ein Stürmer, der keine grossen Zahlen vorweisen kann, aber in seiner Rolle sowohl für Freiburg als auch für die Nationalmannschaft fast immer effektiv ist. Seit seinem Wechsel im Jahr 2018 war er am Steilen Aufstieg in Baden-Württemberg beteiligt und trug zu einer Reihe von europäischen Kampagnen bei, darunter ein weiterer Ausflug in die letzte K.O.-Phase der Europa League in dieser Saison. Für Ungarn ist er ein wichtiger Faktor im Angriff, und sein Pressing ist eine der wichtigsten Waffen der Ungarn.

Kevin Csoboth

20.06.2000 / Stürmer / Ujpest

Csoboth wurde einst auf dem gleichen Niveau wie Dominik Szoboszlai gesehen. Die beiden spielten bei der U17-Europameisterschaft grossartig zusammen, und obwohl Szoboszlai die meiste Anerkennung erntete, war Csoboth ein grossartiger Kumpel und steuerte bei der U17-Europameisterschaft 2017 zwei Tore zum 3:2-Sieg gegen Frankreich bei. Csoboth war zu dieser Zeit bei Benfica und spielte dort weitere vier Jahre lang kein einziges Mal in der ersten Mannschaft. Nachdem ihm ein neuer Vertrag bis 2021 angeboten wurde, beschloss Csoboth, nicht mehr in der zweiten Mannschaft der Pprtugiesen zu spielen, und kehrte nach Ungarn zurück. Seine Rückkehr ins Heimatland war jedoch kein Erfolg. Der 23-Jährige wird in diesem Sommer wahrscheinlich nur dann zum Einsatz kommen, wenn die Verletztenliste lang ist.

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