Weltmeister Lizarazu adelt die Nati
«Ich staune über die Mentalität der Schweizer»

Er ist Weltmeister und enttäuschter Franzose: Bixente Lizarazu (51) sagt im Blick-Interview, warum Frankreich an der Nati scheiterte, wer ihn beeindruckte.
Publiziert: 01.07.2021 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2021 um 13:16 Uhr
Andreas Böni (Interview) aus St. Petersburg

Bixente Lizarazu, haben Sie das Frankreich-Aus schon verdaut?
Natürlich sind die Menschen enttäuscht hier. Aber hey, so ist Sport. Und ich habe grössten Respekt vor der Schweiz, dass sie sich nicht verstellt haben gegen den grossen Favoriten. Dass sie ihr Spiel durchgezogen haben, weil sie es ja lieben mit dem Ball das Spiel zu machen. Das ist bemerkenswert vom Trainer. Ausserdem staune ich über die Mentalität.

Inwiefern?
Viele Mannschaften wären zerbrochen, hätten sie beim Stand von 1:0 einen Penalty verschossen und wären dann 1:3 in Rückstand geraten. Aber die Schweiz blieb mental und von der Aggressivität her top, hatte Persönlichkeit und verdient gewonnen. Auch der Teamgeist war besser.

War Frankreich nach dem 1:3 arrogant?
Nein, das denke ich nicht. Sie haben defensiv einfach zu viele Fehler gemacht, im Vergleich zur WM 2018. Sie haben gezweifelt, weil der Trainer in der ersten Halbzeit mit Dreier-Kette spielte. Und dann war man physisch nicht auf Top-Niveau. Das in der Summe ergibt dann dieses Ausscheiden.

Der Franzose Bixente Lizarazu mit dem Weltmeisterpokal und der Europameistertrophäe.
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Die Familien zerfleischen sich. Mama Rabiot soll Familie Pogba und Mbappé attackiert haben, das ist doch auch ein Problem menschlich dann im Team.
Ich habe es gelesen, aber will das nicht kommentieren. Ich kann von aussen nur Probleme beurteilen, die ich auf dem Feld sehe.

Wenn Sie von Zweifeln sprechen, was die Taktik angeht, dann ist das auch leise Kritik an Trainer Didier Deschamps. Wie ist es für Sie, als Experten Ihren ehemaligen Teamkollegen zu beurteilen? Sie waren ja zusammen Welt- und Europameister.
Schauen Sie, meine Aufgabe als Kommentator ist es, das auszusprechen, was ich denke. Über das, was ich auf dem Feld sehe. Aber immer mit Respekt.

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