Ivan Rakitic geniesst Ibiza-Ferien mit Frau und Kids
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Nach seinem 18. Titel:Ivan Rakitic geniesst Ibiza-Ferien mit Frau und Kids

Sevilla-Star Ivan Rakitic exklusiv
«Ich sehe mich komplett als Schweizer»

Eben hat er mit Sevilla zum zweiten Mal die Europa League gewonnen. Ivan Rakitic ist der erfolgreichste Schweizer Fussballer aller Zeiten! Schweizer? Er spielt doch für Kroatien? Spielte. Mit Schweizer Pass.
Publiziert: 09.06.2023 um 01:29 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2023 um 08:49 Uhr
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Alain KunzReporter Fussball

Blick: Man munkelt, in Sevilla sollen die Partys nach dem Triumph in der Europa League episch gewesen sein. Gut überstanden?
Ivan Rakitic: (lacht) Ich muss zugeben: Am Schluss hat es schon ein bisschen wehgetan. Das waren drei lange und unglaubliche Tage. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, dass es so hart ist …

Man kann also feststellen: Man ist nicht mehr zwanzig …
Unter diesem Titel standen diese Feiern für mich, ja ...

Wann realisiert man, dass man Geschichte geschrieben hat?
Das kommt erst nach den Partys. Wenn du zu Hause bist, mit Frau und Kids, und Zeit hast. Als Familienvater kann man an den Kindern spüren, was man geschafft hat. Wenn eine Tochter fragt, ob sie den Europa-League-Pokal mit in die Schule nehmen darf und die andere den Finalball, – dann spürst du, was wir geleistet haben. Einmal mehr hat Sevilla die Fussballgesetze ausser Kraft gesetzt. Niemand hätte auf uns gewettet. Und nun sind wir wieder Champions.

Ivan Rakitic zeigt voller Stolz die Goldmedaille nach dem zweiten Europa-League-Triumph mit Sevilla.
Foto: IMAGO/Sebastian Frej
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Sie haben angeregt, der Europa-League-Pokal müsse in FC-Sevilla-Pokal umbenannt werden. Hat Uefa-Präsident Aleksandar Ceferin Anstalten dazu gemacht?
Zuerst sind die Verantwortlichen bei der Uefa erschrocken, was wir alles mit dem Pokal angestellt haben. Ich denke, alle bei der Uefa, auch der Präsident, wissen, dass Sevilla eine ganz spezielle Verbindung zur Europa League hat. Deshalb sollten sie bei der nächsten Sitzung darüber sprechen.

Wie ist das möglich, dass man in der La Liga solch eine furchtbare Saison spielt, nur Elfter wird, und in der Europa League Teams wie Manchester United und Juventus Turin ausschaltet?
Da gelten komplett eigene Gesetze. Wir kamen in den Final – mit dem dritten Trainer in dieser Saison, der null Europacup-Erfahrung hatte. Und wir haben diese beiden Schwergewichte nicht bloss ausgeschaltet. Wir waren jeweils in beiden Spielen besser. Zu Hause hatten wir ohnehin das Gefühl, einen Schritt schneller und stärker als die Gegner zu sein. Dagegen war unsere Saison in der Liga zum Vergessen.

Ein Phänomen also.
Ja. Irgendetwas ist da. Der Fussballgott hat diese Verbindung zwischen Sevilla und der Europa League ins Leben gerufen. Und die Gegner, die auf uns treffen, sagen: Pooh, warum bloss Sevilla?! Es ist unglaublich!

Wie haben Sie den Auftritt von José Mourinho im Final wahrgenommen?
In den letzten Jahren hat die Europa League einen Riesenschritt gemacht und sich der Champions League angenähert. Sevilla gegen ManUtd oder Juve könnten auch Champions-League-Viertelfinals sein. Da sieht man, dass selbst ein Riesentrainer wie Mourinho, für mich einer der besten der Fussball-Geschichte, der alles gewonnen hat, diesen Titel unbedingt wollte. Das war purer Hunger und hat etwas mit Ehre zu tun, dass man nicht gerne als Verlierer vom Platz geht.

Aber er läuft immer am Limit.
Sicher. Aber das überrascht uns nicht wirklich. Wir kennen ihn seit über 20 Jahren. Das war hundert Prozent Mourinho. Ich traf ihn an der Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel und spürte: Er ist parat! Mit jeder Aussage weiss er genau, was er bezwecken will.

Beeindruckend war für uns Ihre Geste mit dem Shirt von Sergio Rico auf der Ehrenrunde.
Sergio ist ein Sevilla-Bub. Er ist hier gross geworden. Ich habe mit ihm zusammengespielt. Er hat die Europa League auch gewonnen. Sein Zustand nach dem schweren Reitunfall ist kritisch. Aber wie ich gehört habe, geht es ein bisschen besser. Ich wollte zeigen, dass wir alle bei ihm sind.

Ivan Rakitic persönlich

Ivan Rakitic wird am 10. März 1988 als Sohn jugoslawischer Eltern aus Zepce im heutigen Bosnien-Herzegowina in Rheinfelden AG geboren und wächst in Möhlin AG auf. Die Junioren durchläuft er beim FC Möhlin-Riburg/ACLI und ab sieben beim FC Basel. 2005 erhält er einen Profivertrag beim FC Basel, wo er 2007 den Cup gewinnt. Gleich danach wechselt er für rund sechs Millionen Franken zu Schalke 04. 2011 gewinnt er den DFB-Pokal; dennoch verbannen ihn die Königsblauen für lächerliche drei Millionen zu Sevilla, wo er durchstartet und 2014 ein erstes Mal die Europa League gewinnt. Er verabschiedet sich für rund 20 Millionen zum FC Barcelona. Mit den Katalanen holt er je viermal die Meisterschaft und den Cup sowie 2015 die Champions League. Im Final gegen Juve schiesst er das 1:0. 2020 geht er zurück zu Sevilla.

Er durchläuft die SFV-Auswahlen von U16 bis U21 und ist an der U17-EM-Endrunde Captain. Nach vier Spielen für die Schweizer U21 entscheidet er sich für Kroatien. Er wird 105 Länderspiele machen und 15 Tore schiessen. Höhepunkt: Der 2018 verlorene WM-Final gegen Frankreich. 2020 tritt er aus der Kroatien-Nati zurück.

Ivan Rakitic wird am 10. März 1988 als Sohn jugoslawischer Eltern aus Zepce im heutigen Bosnien-Herzegowina in Rheinfelden AG geboren und wächst in Möhlin AG auf. Die Junioren durchläuft er beim FC Möhlin-Riburg/ACLI und ab sieben beim FC Basel. 2005 erhält er einen Profivertrag beim FC Basel, wo er 2007 den Cup gewinnt. Gleich danach wechselt er für rund sechs Millionen Franken zu Schalke 04. 2011 gewinnt er den DFB-Pokal; dennoch verbannen ihn die Königsblauen für lächerliche drei Millionen zu Sevilla, wo er durchstartet und 2014 ein erstes Mal die Europa League gewinnt. Er verabschiedet sich für rund 20 Millionen zum FC Barcelona. Mit den Katalanen holt er je viermal die Meisterschaft und den Cup sowie 2015 die Champions League. Im Final gegen Juve schiesst er das 1:0. 2020 geht er zurück zu Sevilla.

Er durchläuft die SFV-Auswahlen von U16 bis U21 und ist an der U17-EM-Endrunde Captain. Nach vier Spielen für die Schweizer U21 entscheidet er sich für Kroatien. Er wird 105 Länderspiele machen und 15 Tore schiessen. Höhepunkt: Der 2018 verlorene WM-Final gegen Frankreich. 2020 tritt er aus der Kroatien-Nati zurück.

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Ein Wort zu Ihnen: Nach einer Stunde dachte man, so, jetzt geht er dann runter, der 35-Jährige. Spätestens zur Verlängerung ist er zu müde, um drinzubleiben. Doch Sie spielen die fast 150 Minuten zu Ende, die teils unfassbar intensiv waren – und haben noch Kraft für einen Penalty. Woher kommen dies physischen Ressourcen?
Novak Djokovic hat vor ein paar Monaten gesagt, 35 seien die neuen 25 … Das übernehme ich jetzt mal. (lacht) Das sind die Momente, in denen ich den Fussball am meisten geniesse. Ich war überzeugt, dass mich meine Mitspieler brauchten. Diese Verantwortung wollte ich übernehmen. Und ich wusste ja, dass ich danach einen Monat Zeit haben würde, um zu regenerieren und wieder zu Kräften zu kommen.

Also kein bisschen fussballmüde?
Ich gehe jeden Morgen mit einem Riesenlachen im Gesicht ins Trainingscenter und versuche, meine Mitspieler abzuholen. Ich weiss, dass ich für sie und den Verein wichtig bin wegen meiner Verbindung zum Klub und zu den Fans.

Ihr Vertrag läuft noch ein Jahr. Den erfüllen sie.
Auf jeden Fall. Solange ich spüre, dass ich mithalten und wichtig sein kann für die Mannschaft, mache ich weiter. Hoffentlich noch ein paar Jährchen. Aber immer ohne Stress und so.

Bei Ibrahimovic ging das bis 41 Jahre. Da bleibt also noch Luft für eine rechte Karriereverlängerung …
(lacht) Uff, das ist noch weit weg. Solange ich das noch bringe, mache ich weiter. Erst recht, wenn ich sehe, dass ich in den letzten Monaten etwas vom Besten in meiner Karriere leisten konnte.

Eine Rückkehr in die Schweiz ist wohl weniger Thema, wegen ihrer Kinder und da ihre Frau, die aus Sevilla kommt, dort bleiben will.
Sag niemals nie! Wir sind in Sevilla zu Hause und hier passt alles für uns. Ich habe praktisch keinen Kontakt mit den Leuten, die in Basel am Ruder sind. Da hat sich ja vieles verändert. Ab und zu noch mit Bernhard Heusler. Aber er ist ja nicht mehr dabei.

Apropos FCB: Ihr Ex-Klub war ja ganz nahe daran, Schweizer Fussball-Geschichte zu schreiben und erstmals in einen Europacup-Final einzuziehen. Haben Sie mitgebibbert?
Auf jeden Fall! Ich habe direkt nach unserem Spiel geschaut, wie es gelaufen ist. Unglaublich! 129. Minute – und dann muss der Ball genau dorthin kommen. Es war schade und traurig. Der FCB hat sehr vieles richtig gemacht, war so nahe dran, hat beste Werbung für den Schweizer Fussball gemacht und darf stolz sein. Man hat gesehen, dass es möglich ist, einen Final zu erreichen. Ich hoffe, dass es in den nächsten Jahren einmal klappt. Jedenfalls Riesengratulation an Spieler und Fans!

Sie haben sicher auch noch bisschen königsblaues Herzblut. Wie weh tut der Abstieg von Schalke, einem anderen Ex-Klub?
Es tut weh! Ich habe immer noch Kontakt mit einigen Leuten aus Gelsenkirchen. Ich kann nur hoffen, dass sie schnell wieder raufkommen.

Haben Sie den Abstieg des FC Sion mitbekommen?
Klar. Es hat mich überrascht und ein bisschen traurig gemacht. Sion ist ein grosser Verein aus einer tollen Stadt. Der Präsident stellt jedes Jahr wieder ein grosses Projekt auf die Beine, weshalb die Relegation schade ist. Nicht nur für Sion, sondern auch für den ganzen Schweizer Fussball. Ich hoffe, sie lernen im Wallis daraus, es gibt einen Neuanfang, und sie steigen bald wieder auf.

Steht während Ihrer Ferien auch ein Besuch in der Schweiz auf dem Programm?
Im Moment sind wir auf Ibiza. Da heisst es komplett abschalten, weg von allem. Danach versuche ich noch ein paar Tage in die Schweiz zu kommen.

Ihre Familie ist ja grösstenteils nach wie vor in Möhlin AG.
Meine Schwester lebt in der Nähe von Zürich, wie auch viele Kollegen. Aber meine Familie ist unverändert in Möhlin, ja.

Was bedeutet die Schweiz für Sie? Sie drehten die Ehrenrunde mit der kroatischen Flagge …
Es hat auch ein Schweizer die Europa League gewonnen. Ganz klar! In Spanien bin ich der Kroate-Schweizer-Andalusier. Und nicht der Kroate-Andalusier. Die Schweiz ist mit Ivan immer mit dabei. Ich bin stolz darauf, die Schweiz im Fussball und im Sport allgemein zu vertreten. Dass ich mit der kroatischen Flagge unterwegs war, lag daran, dass mir ein kroatischer Fan sie in die Hand gedrückt hat. Wenn es ein Schweizer gewesen wäre, hätte ich die Schweizer Fahne getragen. Ich bin stolz darauf, wo ich geboren wurde und wo alles angefangen hat.

Sie haben unverändert den Schweizer und den kroatischen Pass?
Genau. Ich habe zwar um den spanischen Pass ersucht, um des Herzens willen. Da hiess es, ich müsse einen abgeben, also entweder den Schweizer oder den kroatischen. Da sagte ich: Dann bin ich halt kein Spanier … (lacht)

Es gibt in der Schweiz dennoch viele Leute, die sie als reinen Kroaten wahrnehmen, weil sie für deren Nationalmannschaft gespielt haben. Ich hingegen sage: Ivan Rakitic ist der erfolgreichste Schweizer Fussballer aller Zeiten. Wie sehen sie das?
Ich sehe es genau gleich und freue mich, wenn Sie das auch so sehen. Ich kann verstehen, dass es da verschiedene Wahrnehmungen gibt. Ich sehe mich komplett als Schweizer. Wenn im Fernsehen Sport mit Schweizer Beteiligung kommt, schaue ich rein und fiebere mit. Ich war zum Beispiel ein Riesenfan von Roger Federer. Klar, ich habe die Entscheidung getroffen, für Kroatien zu spielen, nachdem ich zuerst noch für die Schweizer U21 aufgelaufen war. Dieses Trikot zeige ich immer noch sehr gerne und erkläre den Spaniern, woher ich komme.

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Sie sind nicht nur als Fussballer die Schweizer Nummer eins, sondern auch auf Instagram mit 17,3 Millionen Followern. Das sind mehr als viermal so viele Follower als Kroatien Einwohner hat, und mehr als doppelt so viele wie die Schweiz … Wie machen Sie das?
Ich versuche immer, nahe bei den Menschen zu sein und hoffe, dass sie das auch spüren. Ich bin glücklich und stolz, dass mir so viele folgen. Und das Verrückte ist, dass die meisten nicht aus Europa kommen. Ich hoffe, sogar noch zulegen zu können.

Europa League 24/25
Mannschaft
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Ajax Amsterdam
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1
AS Rom
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Athletic Bilbao
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AZ Alkmaar
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Besiktas JK
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Bodö/Glimt
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Eintracht Frankfurt
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FC Dynamo Kiew
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FC Midtjylland
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FC Porto
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FC Twente Enschede
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FC Viktoria Pilsen
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Fenerbahce Istanbul
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Ferencvaros Budapest
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FK Rigas Futbola Skola
FK Rigas Futbola Skola
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Fotbal Club FCSB
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Galatasaray SK
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Glasgow Rangers
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IF Elfsborg
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Lazio Rom
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Maccabi Tel Aviv FC
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Malmö FF
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Manchester United
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OGC Nizza
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Olympiakos Piräus
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Olympique Lyon
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PAOK Thessaloniki
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Ludogorets 1945 Razgrad
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Qarabag FK
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Real Sociedad
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SC Braga
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Tottenham Hotspur
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Union Saint-Gilloise
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