Ein Abend, den sie nie mehr vergessen wird. Vor einem Jahr wurde Kheira Hamraoui (32) von zwei vermummten Männern aus ihrem Auto gezerrt. «Sie schlugen mit Eisenstangen auf mich ein, wobei sie vor allem auf meinen Unterkörper zielten», schildert Hamraoui den Horror. «Ich dachte, ich würde sterben.»
Sie will nicht mehr länger schweigen und hat auf Instagram einen langen Brief publiziert. Die Tat verfolge sie Tag und Nacht, schreibt sie darin. «Dieser dunkle Abend, der mein persönliches und berufliches Leben, mein Leben als Frau und Fussballspielerin auf den Kopf gestellt hat.»
Zudem sei sie «einer überraschenden Medienkampagne» zum Opfer gefallen, meint Hamraoui weiter. Man habe ihr Image in den Schmutz ziehen wollen. «Das Ziel war, die öffentliche Meinung von der Wahrheit abzulenken: Ich bin ein Opfer. Sicherlich nicht schuldig, ausser vielleicht, dass ich mich in das Schweigen eingemauert habe.»
«Mit dem Tod bedroht»
Die Französin leidet noch immer unter dem Vorfall. «Viele, viele Monate danach wurde ich auf dem Spielfeld zu Unrecht beleidigt, in den sozialen Netzwerken belästigt und mit dem Tod bedroht.» Es sei schwierig gewesen, sich auf den Fussball zu konzentrieren.
Weshalb Hamraoui damals attackiert wurde, ist noch nicht geklärt. Ex-PSG-Spielerin Aminata Diallo (27), Hamraouis Ex-Team-Kollegin, wurde letztes Jahr aber betreffend dieses Vorfalles festgenommen und von der Polizei befragt. Diallo und Hamraoui haben zu dieser Zeit um den selben Stammplatz gekämpft. Letzten Donnerstag kam Diallo erneut in Polizeigewahrsam, sie wurde einem Ermittlungsrichter vorgeführt.
Die Staatsanwaltschaft in Versailles hat Diallo nun wegen «krimineller Vereinigung» und «schwerer Gewalt» angeklagt. Die Fussballerin soll in Untersuchungshaft genommen werden.
Seit Sommer ist Diallo nicht mehr PSG-Spielerin, ihr Vertrag wurde nicht verlängert. Ihr Anwalt aber ist der Meinung, dass seine Klientin unschuldig ist. (mam)
