Nati-Star Crnogorcevic
«Mich würde interessieren, warum Männer Dick Pics verschicken»

Champions-League-Sieg, WM, 150. Länderspiel, Klubwechsel, Knatsch mit Ex-Nati-Trainerin Inka Grings: Ana-Maria Crnogorcevic hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Im Blick-Interview spricht die Rekord-Natispielerin über diese Themen und Sexismus im Alltag.
Publiziert: 31.12.2023 um 00:33 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2023 um 11:17 Uhr
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Wie haben Sie Weihnachten gefeiert?
Ana-Maria Crnogorcevic: Am 24. und 25. gab es einen Familienabend, am 26. traditionell einen Racletteabend mit Freunden und am 27. findet jeweils ein Klassentreffen des damaligen Teams von Rot-Schwarz Thun statt.

Gab es Geschenke?
Nichts Grosses, aus dem Alter bin ich raus. Aber kleinere Geschenke gibt es immer.

Ist Ihnen ein Geschenk aus der Kindheit besonders in Erinnerung geblieben?
Ich wollte als Kind immer den Predator-Fussballschuh haben. Aber der war zu teuer. Ich habe von meiner Mutter jeweils einen Gutschein für 50 Franken gekriegt, das restliche Geld musste ich mir selber erarbeiten.

Ana-Maria Crnogorcevic ist mit 155 Länderspielen und 72 Toren die Schweizer Rekordspielerin.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Schätzt man Weihnachten mehr, wenn man seit so vielen Jahren im Ausland lebt?
Ja, total. Ich freue mich schon, wenn ich in den Migros oder in den Coop reingehe. Man schätzt die kleinen Sachen. Das Essen, die Brotauswahl, einen Zopf am Sonntag und die Stadt Thun selber. Ich bin ja nicht oft da, aber es gibt keinen schöneren Fleck auf der Welt als den Thunersee.

Sie gingen bereits als Teenager in die weite Welt.
Da bin ich in den ersten Monaten auf die Welt gekommen: leerer Kühlschrank, Wäsche nicht gemacht etc. In Frankfurt gab es auch eine Zeit, wo ich nicht gespielt habe, aber ich habe nie den Kopf in den Sand gesteckt und dadurch ein Durchsetzungsvermögen entwickelt. Wichtig ist, dass du weisst, was du kannst und was nicht und dass du eine realistische Selbsteinschätzung hast. Ich muss nicht versuchen, vier Übersteiger zu machen, mein Vorteil ist, dass ich spielintelligent bin und deswegen auch auf verschiedenen Positionen spielen kann.

Sie haben ein turbulentes Jahr hinter sich. Nach der WM wurden Sie von Barcelona aussortiert und wechselten in einer Nacht- und Nebelaktion zu Atletico Madrid.
Ich habe inzwischen akzeptiert, so wie es ist. Es gab ein Leben vor Barcelona, das gut war und in dem ich schon die Champions League gewonnen habe, und es gibt ein Leben nach Barcelona. Es ist immer so im Leben: Wenn irgendwo eine Türe zugeht, geht eine andere auf. Langsam bin ich in Madrid angekommen, die ersten Monate waren aber schon stressig mit dem ganzen Umzug.

Wie läuft es sportlich?
Die Qualifikation für die Champions League ist das Ziel des Vereins, die Chancen sind intakt, denn wir haben ein gutes Team. Dass Barcelona ausser Reichweite liegt, ist allen in der Liga klar. Von meinen Spielzeiten her könnte es besser sein, aber ich bin da ziemlich stressfrei.

Hatten Sie nach dem Rauswurf in Barcelona Angst, zwischen Stuhl und Bank zu fallen?
Es gab angenehmere Momente. Viele Klubs hatten bereits ihr Kader zusammen und ihr Budget ausgeschöpft. Ich habe diverse Optionen geprüft, sogar einen Wechsel des Landes oder sogar des Kontinents. Ich hatte aber noch einen Vertrag bei Barcelona und hätte im schlimmsten Fall erst im Winter wechseln können. Aber das war nicht meine bevorzugte Option.

Neben der fussballerischen kommt auch die soziale Komponente dazu. Sie haben fast vier Jahre in Barcelona gelebt.
Das ist fast das Schwierigste. Wenn man mehrere Jahre an einem Ort lebt, baut man sich einen Freundeskreis auf. Ich lernte auch ausserhalb des Fussballs gute Freunde kennen, mit denen man über Gott und die Welt spricht und nicht über Fussball. Diese Leute habe ich in der Schweiz, aber im Ausland ist das schwierig aufzubauen. Zudem sind einige meiner ehemaligen Mitspielerinnen in Barcelona sehr gute Freundinnen von mir. Das Gute ist, von Madrid nach Barcelona sind es nur zweieinhalb Stunden. Ich habe sie auch schon besucht.

Ana-Maria Crnogorcevic persönlich

Ana-Maria Crnogorcevic wird am 3. Oktober 1990 in Steffisburg geboren. Ihre Eltern stammen aus Kroatien. Nach dem Cupsieg mit dem FC Thun 2009 wechselt sie als Teenager zu Hamburg in die Bundesliga. 2011 geht es weiter nach Frankfurt, wo sie 2014 den Cup und 2015 die Champions League gewinnt. Nach ihrem Abstecher in die USA (Portland) wechselt sie Anfang 2020 zum FC Barcelona. Mit den Katalaninnen holt sie nicht nur vier Meistertitel, sondern gewinnt auch zweimal die Champions League (2021, 2023). Nach der WM in Down Under wird sie aussortiert und wechselt zu Atletico Madrid, wo sie einen Vertrag bis im Sommer 2024 unterschrieben hat. Ihr Debüt in der Nati gibt Crnogorcevic 2009 gegen Schweden, inzwischen hat sie 155 Länderspiele (72 Tore) absolviert, womit sie Schweizer Rekordspielerin ist. Die Stürmerin nahm mit der Schweiz an der WM 2015 und 2023 sowie an der EM 2017 und 2022 teil.

Ana-Maria Crnogorcevic wird am 3. Oktober 1990 in Steffisburg geboren. Ihre Eltern stammen aus Kroatien. Nach dem Cupsieg mit dem FC Thun 2009 wechselt sie als Teenager zu Hamburg in die Bundesliga. 2011 geht es weiter nach Frankfurt, wo sie 2014 den Cup und 2015 die Champions League gewinnt. Nach ihrem Abstecher in die USA (Portland) wechselt sie Anfang 2020 zum FC Barcelona. Mit den Katalaninnen holt sie nicht nur vier Meistertitel, sondern gewinnt auch zweimal die Champions League (2021, 2023). Nach der WM in Down Under wird sie aussortiert und wechselt zu Atletico Madrid, wo sie einen Vertrag bis im Sommer 2024 unterschrieben hat. Ihr Debüt in der Nati gibt Crnogorcevic 2009 gegen Schweden, inzwischen hat sie 155 Länderspiele (72 Tore) absolviert, womit sie Schweizer Rekordspielerin ist. Die Stürmerin nahm mit der Schweiz an der WM 2015 und 2023 sowie an der EM 2017 und 2022 teil.

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Die Festtage sind die Zeit der Versöhnung. Haben Sie sich mit Inka Grings versöhnt?
Es ist interessant, dass es in der Öffentlichkeit so hingestellt wird, als wäre es ein Konflikt zwischen ihr und mir gewesen.

Dass Sie und Grings das Heu nicht auf der gleichen Bühne hatten, war offensichtlich.
Ich hätte mir schon mehr Rückendeckung erhofft, vor allem wenn man so lange wie ich dabei bin und über Jahre einen grossen Beitrag zur Nati geleistet habe. Das hat mir in jenem Moment, als es für mich wegen meines Transfers schwierig war, gefehlt. Die Enttäuschung war gross, mehr aber auch nicht.

Ist etwas zurückgeblieben?
Nein. Ich werde Inka in Zukunft, sollte man sich wieder einmal über den Weg laufen, selbstverständlich grüssen. Für mich ist alles gut.

Wann haben Sie gemerkt, dass es mit Grings nicht gut kommt?
Das habe ich nie gesagt. Aber ich habe schon in der WM-Vorbereitung gemerkt, dass wir Mühe haben, in das letzte Drittel zu kommen und Tore zu schiessen. Das habe ich angesprochen, mit den Teamkolleginnen und auch mit dem Trainerteam.

An der WM erreichten Sie die Achtelfinals. Ihre Bilanz?
Aus neutraler Sicht kann man sagen, es war ein Erfolg, wir waren Gruppenerster und verloren gegen den späteren Weltmeister. Andererseits geht es auch um die Art und Weise. Fussballerisch wäre mehr dringelegen. Neuseeland hätten wir schlagen müssen. Und auch wenn Spanien sehr schwierig zu schlagen ist, 1:5 hätten wir nicht untergehen dürfen. Ich habe gemischte Gefühle, auch wenn man das ganze Jahr anschaut. Wir spielten gegen Sambia 3:3, gegen Marokko 0:0, verloren gegen Island, schlugen Polen nicht, stiegen aus der Nations League ab. Das ist für mich nicht befriedigend, denn ich bin sehr ehrgeizig.

In diesem Jahr kamen viele junge Spielerinnen in die Nati. Geben diese Hoffnung im Hinblick auf die EM 2025?
Unbedingt. Sie sind wichtig für uns. Das Schwierige ist aber, konstant auf diesem Niveau zu spielen. Aber ich freue mich riesig, wenn ich zum Beispiel Iman Beney sehe. Dass jemand mit 17 so spielintelligent und technisch versiert ist, sieht man selten. Ich hoffe, dass sie nach ihrem Kreuzbandriss bald wieder zurückkehrt.

Sind die Jungen anders drauf als Sie damals?
Sie sind sicher besser auf Instagram unterwegs als wir damals (lacht). Es hat sich vieles verändert, zum Glück. Die Jungen müssen heute ihre Kleider nicht mehr selber waschen, oder wir haben drei und nicht nur einen Physio bei der Nati. Das Unbekümmerte und Erfrischende tut manchmal gut. Aber so jemanden wie Ramona, die damals mit 16 zu einem Top-Team nach Schweden wechselte und Weltfussballerin werden wollte, habe ich trotzdem nie mehr erlebt.

Wie muss der neue Nati-Trainer oder die neue Nati-Trainerin sein?
Wichtig ist die fussballerische Kompetenz. Es braucht eine klare Handschrift, eine klare Spielidee, die auch rübergebracht werden kann. Die Schweiz sollte für etwas stehen, sei es für Angriffspressing, schnelles Umschaltspiel etc. Das ist uns etwas abhandengekommen, das hat uns gefehlt.

Wie noch?
Etwas vom Wichtigsten ist die Sozialkompetenz. Nicht nur im Umgang mit den Spielerinnen, sondern mit dem ganzen Staff. Man ist für 30 bis 40 Personen zuständig, das ist nicht ganz einfach. Ebenfalls wichtig ist eine klare, direkte und ehrliche Kommunikation, sagen, was man will und was nicht, ansonsten entstehen Missverständnisse. Offen, klar und ehrlich sein, ist auch im Leben etwas vom schwierigsten, das kann wehtun und unangenehm sein, aber es ist zwingend, wenn man weiterkommen will, auch in Freundschaften. Ich brauche keine Leute um mich, die immer sagen, wie toll ich bin, sondern die mir auch sagen, was nicht so gut ist.

Haben Sie eine Wunschkandidatin?
Sarina Wiegman fände ich sehr spannend. Man hört viel Gutes über sie aus Holland und England. Sie hat gutes Spielermaterial zur Verfügung, aber man muss das Ganze dann ja noch zusammenführen. Und sie hat mit Holland und England jeweils die Heim-EM gewonnen, das ist wohl das grösste Argument, warum sie zu uns kommen soll (lacht).

Wie gut muss der oder die Neue mit Ihnen, Lia Wälti und Ramona Bachmann auskommen?
Gut auskommen muss man mit allen. Den Mitgliedern des Spielerrats muss man einen Raum geben, wo man offen und ehrlich kommunizieren kann. Dass man nicht immer gleicher Meinung ist, ist normal, das muss man akzeptieren. Respekt untereinander ist wichtig, auch die Freiheit haben, etwas anzusprechen, ohne dass man Konsequenzen fürchten muss, das sollte aber bei jeder Spielerin der Fall sein. Aber klar, wir sind das Sprachrohr des Teams und vertreten auch Meinungen, die von anderen Spielerinnen an uns herangetragen werden. Wir haben viel Erfahrung und lange im Ausland gespielt. Und wir wissen, woher wir kommen.

Was unterscheidet Sie drei?
Wenn ich merke, dass etwas nicht gut kommt, dann sage ich es gerade raus. Bumm! Dann kommt Lia, die lieber noch eine Nacht darüber schläft, und wenn dann Ramona kommt, dann weisst du, es ist eigentlich schon fünf nach zwölf. Sie hat sehr viel Geduld, Lia hat viel Geduld, ich lasse es gleich raus. Wir ergänzen uns gut.

Waren Sie immer schon so direkt?
Ich war schon als Kind so. Da gab es halt dann mal einen auf den Deckel. Aber ich kann nicht nichts sagen. Diejenigen, die jeweils im Nachhinein kommen und sagen, sie hätten es gedacht, aber nichts gesagt, die habe ich besonders gerne, das sind meine Favoriten… (lacht).

Sie sind nicht nur ehrgeizig, sondern auch sehr selbstbewusst. Woher kommt das?
Es ist eine Frage des Charakters, aber auch der Erziehung. Meine Schwester und ich waren schon sehr früh sehr selbständig. Meine Eltern kamen aus Kroatien in die Schweiz und konnten nicht sehr gut Deutsch, die Hausaufgaben musste ich immer selber machen. Das machen auch andere Kinder selber, aber die Fragestellungen verstanden meine Eltern manchmal nicht so gut und so konnten sie mir nicht immer helfen.

Sie machen das Trainerdiplom. Hätten Sie gerne eine Spielerin wie Sie in der Mannschaft?
Unbedingt, ich will nicht nur Ja-Sager, sondern solche, die dich fordern, die kommunikativ sind, dir Rückmeldungen geben und das Gespräch suchen. Und ganz wichtig sind Teamplayer. Ich habe verschiedene Positionen in der Nati gespielt, nicht für mich, aber das Team hat es gebraucht. Solche Spielerinnen, die sich in den Dienst des Teams stellen, sind auch wichtig. Ob ich Trainerin werden will, weiss ich noch nicht. Es ist keine einfache Aufgabe.

Im Nachgang der WM gab es den Fall Rubiales, der ihre gute Kollegin Jenni Hermoso bei der Siegerehrung auf den Mund geküsst hat.
Ich bin immer schockiert, wenn so etwas passiert. Es ist ein Gesellschaftsproblem, das nicht nur im Fussball passiert, siehe den Fall mit Simone Biles und den Kunstturnerinnen in den USA. Und was weiter unten passiert, kommt oftmals gar nicht ans Tageslicht. Es geht nicht nur um sexuelle Belästigung. Oft ist es so, dass Leute ihre Position oder ihre Macht missbrauchen und mit ihren Handlungen Druck auf andere ausüben.

Was haben Sie für Erfahrungen gemacht?
Im Sport selber habe ich noch nie schlechte Erfahrungen gemacht, egal ob in Deutschland, den USA, in Spanien oder mit der Nati. Wir haben oft auch Männer im Staff, auch Physios, die noch näher an uns rankommen. Ich habe aber nie etwas Negatives erlebt. Manchmal sind es Kleinigkeiten, wie einmal bei Barcelona, als die Männer ein Iphone als Weihnachtsgeschenk erhalten haben und wir Frauen nichts. Oder als ich meinen Vertrag mit Barcelona auflöste, vertrat mich eine Anwältin. Die Gegenseite, zwei Männer, taten so, als hätte diese sowieso keine Ahnung von Verträgen, weil sie eine Frau ist. Bis sie gemerkt haben, dass sie Anwältin ist.

Und als Privatperson?
Jede Frau musste wohl in einer Disco oder Bar schon unangenehme Kommentare über sich ergehen lassen, die gar nicht angebracht sind. Oder dass auf der Strasse einem nachgepfiffen wird. Man kann ein Riesenfass aufmachen oder anständig sagen, dass es einem nicht passt. Das ist charakter- und typenabhängig. Es gibt solche, die es weglächeln, andere sprechen es direkt an.

Wie reagieren Sie darauf, wenn Sie jemand belästigt?
Ich sage, ob er noch ganz dicht sei und was das soll. Ich würde aber nie zuschlagen und auch nicht herumschreien. Kommentare ignoriere ich oft, gerade am Abend, wo es manchmal auch schwierig abzuschätzen ist, ob das Gegenüber unter Alkohol- oder Drogeneinfluss steht. Es lohnt sich oft gar nicht, sich auf dieses Niveau runterlassen, damit schützt man sich selber am besten. Wie heisst es so schön: «De Gschider git nah, de…».

Auch in der Nati gab es auf der Heimreise von Neuseeland einen MeToo-Fall. Wie gross war dieser intern ein Thema?
Nicht gross, weil der Fall noch am Laufen ist. Marion Daube hat uns informiert und gesagt, dass es sich um ein laufendes Verfahren handle, mehr können wir dazu nicht sagen.

Sie selber wurden von Seite des Verbandes dazu nie befragt?
Nein. Ich weiss es auch nur vom Hörensagen anderer Spielerinnen, weil ich ja beim Zusammenzug im September nicht dabei war. Ich habe mit den betroffenen Personen auch nicht gesprochen.

Der Betroffene streitet den Vorfall ab.
Wie gesagt, ich war nicht dabei. Aber warum soll man einen solchen Vorwurf erfinden? Was hat man davon? Für das Opfer ist es eine Tortur, du musst all diese Fragen beantworten, dich immer wieder erklären, hast Stress. Und für den Beschuldigten ist es ein sehr harter Vorwurf und kann ein Karriere-Töter sein.

Es gibt einige Fragezeichen. Warum es unter anderem sechs Wochen gedauert hat, bis der Fall gemeldet wurde oder ob eine fristlose Kündigung rechtens ist.
Das kann ich nicht beurteilen. Ich denke, es ist wichtig, dass dies alles aufgeklärt wird. Man muss daraus die Lehren ziehen, damit solche Fälle in Zukunft nicht mehr passieren.

Wie sehr ist der Fall Rubiales in Spanien noch Thema?
Er poppt immer wieder auf, zumal der Gerichtsfall noch aussteht. Ich kenne Jenni Hermoso sehr gut. Es ist krass, wie sehr sie im Fokus steht. Ich habe mich ein paar Mal mit ihr in Madrid getroffen, die Blicke, die ihr zugeworfen werden, sind extrem, sie kann nirgendwo hin, alle schauen sie an. Es war bereits für mich sehr, sehr unangenehm, mit ihr zu essen. Hinzu kommt das Internet. Es ist Wahnsinn, was da für Hasskommentare kommen. Sie bekommt aber auch sehr viel Zuspruch auf der Strasse von unterschiedlichsten Leuten. Es ist schön, zu sehen, wie viele Leute hinter ihr stehen und auch dankbar sind, dass sie so für sich einsteht.

Wie gehen Sie mit Hass-Kommentaren auf den sozialen Medien um?
Alles, was mit Kritik an mir als Fussballerin zu tun hat, ist das eine und kann ich akzeptieren. Was unter der Gürtellinie ist, ist nicht okay. Und wenn es dann gegen das Umfeld und die Familie geht oder sogar Drohungen sind, dann ist es ein absolutes No-Go. Letzteres habe ich aber noch nicht erleben müssen.

Sind Sie oft sexistisch beleidigt worden?
Ich habe auch schon Dick Pics erhalten. Manchmal würde es mich schon interessieren, warum Männer solche Bilder schicken. Aber bei mir halten sich Beleidigungen im Rahmen. Zwei Freundinnen von mir, die Kinder haben, werden regelmässig mit Kotzzeichen oder als Scheiss-Lesben beleidigt oder es wird geschrieben, sie sollen in die Hölle kommen oder dass solche Frauen keine Kinder haben dürfen. Wie kann man so negativ und masslos frustriert sein? Ich bin immer wieder schockiert, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber wir haben als Gesellschaft noch einen weiten Weg vor uns.

Sie halten Ihr Privatleben relativ bedeckt, warum?
Man stellt sich immer die Frage, was man posten soll und was nicht. Vielleicht poste ich einmal ein Foto aus meiner Wohnung, meinem Rückzugsort, oder ein Essen mit der Familie oder Freunden, aber eher selten. Ich finde, wir sind sonst schon so viel in der Öffentlichkeit, so ich geniesse meine Zeit mit Familie und Freunden ohne Handy und Social Media. Bei der ganzen Thematik kommt hinzu, dass Partner oder Partnerinnen auch nicht unbedingt in der Öffentlichkeit erscheinen wollen. Und man darf nicht vergessen: Social Media ist oftmals fake oder nicht wirklich das reale Leben, man postet fast nur positive Sachen, wobei es oft nur um ein paar Likes und um etwas Aufmerksamkeit geht. Aber klar, für die Fans ist es schön, einmal auch etwas aus seinem Alltag zu zeigen.

Andere wie Alisha Lehmann verdienen sehr viel Geld damit. Ist das Ganze kein Business-Case für Sie?
Ich könnte mehr machen, was auch lukrativer wäre. Ich bin da im Zwiespalt. Ich mache gerne Fotoshootings. Damit etwas gut rüberkommt, muss es aber authentisch sein und ich mache nicht gerne jeden Tag Selfies von mir. Die sehen auch oft schlecht aus (lacht).

Wie feiern Sie den Jahreswechsel?
Wahrscheinlich mit Freunden. Aber ich geniesse in diesen Tagen, dass nicht alles wie sonst im Fussball-Alltag durchgetaktet ist und ich am Morgen aufstehen und das machen kann, worauf ich gerade Lust habe. Unter dem Jahr verpassen wir ja fast alles; Hochzeiten, Geburtstage etc. Es ist schön, einmal keine Pläne zu haben.

Nehmen Sie sich gute Vorsätze?
Ich würde endlich gerne einmal einen Tanzkurs machen, Bachata und Salsa. Das habe ich schon lange auf meiner Agenda, wohne ich doch schon lange in Spanien, wo es so viele Tanzlokale gibt. Wenn jemand gut tanzen kann, finde ich das sehr attraktiv und faszinierend. Was ich gerne auch einmal noch lernen würde, ist Klavier spielen.

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Gruppe A1
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Italien
Italien
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Niederlande
Niederlande
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Norwegen
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Finnland
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Gruppe A2
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Spanien
Spanien
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Dänemark
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Belgien
Belgien
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Tschechische Republik
Tschechische Republik
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Gruppe A3
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Frankreich
Frankreich
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England
England
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Schweden
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Irland
Irland
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Gruppe A4
Mannschaft
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Deutschland
Deutschland
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Island
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Österreich
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Polen
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Gruppe B1
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Schweiz
Schweiz
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Türkei
Türkei
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Ungarn
Ungarn
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Aserbaidschan
Aserbaidschan
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Gruppe B2
Mannschaft
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1
Schottland
Schottland
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Serbien
Serbien
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Slowakei
Slowakei
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Israel
Israel
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Gruppe B3
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Portugal
Portugal
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Nordirland
Nordirland
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Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
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Malta
Malta
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Gruppe B4
Mannschaft
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Wales
Wales
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Ukraine
Ukraine
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3
Kroatien
Kroatien
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Kosovo
Kosovo
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Gruppe C1
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Weißrussland
Weißrussland
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2
Georgien
Georgien
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3
Litauen
Litauen
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Zypern
Zypern
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Gruppe C2
Mannschaft
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Slowenien
Slowenien
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Lettland
Lettland
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Nordmazedonien
Nordmazedonien
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Moldawien
Moldawien
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1
Gruppe C3
Mannschaft
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1
Griechenland
Griechenland
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Montenegro
Montenegro
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3
Färöer
Färöer
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Andorra
Andorra
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Gruppe C4
Mannschaft
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Rumänien
Rumänien
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Bulgarien
Bulgarien
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Armenien
Armenien
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Kasachstan
Kasachstan
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Gruppe C5
Mannschaft
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Albanien
Albanien
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Luxemburg
Luxemburg
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Estland
Estland
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