Sensation bei Gertschen-Premiere

Schweizerinnen bodigen Weltnummer 1 Schweden

Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Lust statt Frust! Die Frauen-Nati tritt im ersten Spiel nach der Entlassung von Trainerin Inka Grings (45) völlig befreit auf und legt den besten Auftritt in dieser Nations-League-Kampagne hin. Und nicht nur das: Der 1:0-Sieg gegen Schweden ist ein echter Coup. 

Nach dem desaströsen Jahr unter Grings mit nur einem Sieg in 14 Spielen folgt mit dem sensationellen Dreier gegen die Weltnummer 1 beim Debüt von Interimstrainer Reto Gertschen (58) auf Anhieb eine Nati-Sternstunde.

2:59

Überglückliche Crnogorcevic:«Wir haben das Unmögliche möglich gemacht»

Gertschen ist nicht Grings – das scheint zu beflügeln

Wie enorm die atmosphärischen Störungen zwischen vielen Spielerinnen und Grings offenbar waren, wollte im Vorfeld der Partie keine Spielerin so recht bestätigen. Umso klarer wird es vor knapp 4000 Fans im verschneiten Luzern.
Körpersprache. Zweikampfverhalten. Spielfreude, Spielintelligenz. Teamspirit. Alles ist auf einen Schlag besser als noch unter Grings. Ist Interimstrainer Gertschen ein Zauberer? Nein, in den wenigen Tagen konnte er keine Wunder bewirken. Doch der SFV-Trainerausbildungschef ist nicht Grings – alleine diese Tatsache scheint das Team zu beflügeln.

Wobei: In einem Punkt scheint Gertschen tatsächlich ein Wunder vollbracht zu haben. Irgendwie brachte er Ramona Bachmann dazu, nicht ständig und auch in hoffnungslosen Situationen das Dribbling zu suchen, sondern auch mal rasch abzuspielen. Und siehe da: Bachmann leitet sogleich den Führungstreffer ein, weil sie eben rasch auf die freie Gerry Reuteler abspielt.

Deren Flanke landet auf dem Kopf von Ana Maria Crnogorcevic, die auf ihrer bevorzugten Position im Sturm spielt. Was für ein Schweizer Traumstart. Crnogorcevic, die von den Führungsspielerinnen am offensichtlichsten Zoff mit Grings hatte, trifft im ersten Spiel ohne die Deutsche an der Seitenlinie schon in der 6. Minute.

Goalie Herzog mit einem Top-Abend – Nati steigt trotzdem ab

Nach dem Startfurioso ist dann natürlich vor allem Schweden am Drücker. Das Weltklasseteam kommt regelmässig zu seinen Chancen. Doch entweder verballern die Schwedinnen wie Starspielerin Kosovare Asslani die Möglichkeiten selber kläglich. Oder Goalie Elvira Herzog ist Endstation. Gleich dreimal rettet auch Aluminium für die Nati – und auch das Schiri-Glück ist unter Gertschen plötzlich zurück. Als Reuteler Angeldal im Sechzehner foult, wäre wohl ein Elferpfiff fällig (55.).

Der grosse Unterschied bei der Nati zu den letzten, verkorksten Auftritten: Es passieren keine verheerenden individuellen Fehler mehr, das Team wirkt kompakt und verteidigt den Vorsprung bis ins Ziel. 

Der Euphorie-Dämpfer folgt dann etwas mehr als eine Stunde nach Schlusspfiff in Luzern. Weil Spanien den späten Match der Gruppe D überraschend gegen Italien verliert, ist Platz 3 in der Nations League für die Schweizerinnen trotz des Schweden-Coups nicht mehr zu schaffen und der Abstieg damit fix. 

Gruppe A1

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Italien	6	5	9
	2	Niederlande	6	0	9
	3	Norwegen	6	3	7
	4	Finnland	6	-8	5

Gruppe A2

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Spanien	6	13	15
	2	Dänemark	6	6	12
	3	Belgien	6	-13	4
	4	Tschechische Republik	6	-6	4

Gruppe A3

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Frankreich	6	1	12
	2	England	6	3	11
	3	Schweden	6	2	8
	4	Irland	6	-6	3

Gruppe A4

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Deutschland	6	9	15
	2	Island	6	6	13
	3	Österreich	6	-2	7
	4	Polen	6	-13	0

Gruppe B1

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Schweiz	6	11	15
	2	Türkei	6	0	9
	3	Ungarn	6	1	7
	4	Aserbaidschan	6	-12	4

Gruppe B2

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Schottland	6	12	16
	2	Serbien	6	7	13
	3	Slowakei	6	-6	4
	4	Israel	6	-13	1

Gruppe B3

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Portugal	6	12	16
	2	Nordirland	6	1	10
	3	Bosnien und Herzegowina	6	-5	7
	4	Malta	6	-8	1

Gruppe B4

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Wales	6	15	14
	2	Ukraine	6	7	11
	3	Kroatien	6	-5	9
	4	Kosovo	6	-17	0

Gruppe C1

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Weißrussland	6	19	18
	2	Georgien	6	-1	10
	3	Litauen	6	-5	7
	4	Zypern	6	-13	0

Gruppe C2

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Slowenien	6	26	18
	2	Lettland	6	-8	9
	3	Nordmazedonien	6	-7	7
	4	Moldawien	6	-11	1

Gruppe C3

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Griechenland	6	13	16
	2	Montenegro	6	11	10
	3	Färöer	6	2	9
	4	Andorra	6	-26	0

Gruppe C4

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Rumänien	6	15	18
	2	Bulgarien	6	-2	7
	3	Armenien	6	-10	6
	4	Kasachstan	6	-3	4

Gruppe C5

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Albanien	4	4	9
	2	Luxemburg	4	-1	5
	3	Estland	4	-3	2