Pleiten, Pech und Pannen
Das Horrorjahr von Inka Grings als Nati-Trainerin

Nur elf Monate war Inka Grings als Nati-Trainerin im Amt. Der Rückblick auf ein Jahr, in dem trotz Gruppensieg an der WM in Neuseeland von Anfang an der Wurm drin war.
Publiziert: 17.11.2023 um 21:01 Uhr
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Aktualisiert: 20.11.2023 um 08:46 Uhr
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Dass mit der eher strengen und resoluten Inka Grings (45) nach Vorgänger Nils Nielsen (52) ab Januar in der Frauen-Nati alles anders wird, war klar. Doch gleich so? Das Amtsjahr von Grings beim SFV geht als denkwürdige Serie von Pleiten, Pech und Pannen in die Geschichte ein.

Pleiten? Die gabs alleine gegen Weltmeister Spanien gleich im Trio. 1:5, 0:5 und 1:7 wurde die Schweiz jeweils weggefegt. Grings streicht in der Schweiz aber auch sonst mit einer desaströsen Bilanz die Segel. Von 14 Partien nur ein Sieg, es war das 2:0 im WM-Auftaktspiel gegen die Philippinen. Siebenmal gabs ein Remis – doch oft gegen Gegner, die mit dem Schweizer Anspruch durchaus besiegt werden könnten: Polen, China, Sambia, Marokko.

Taktik und Aufstellungen warfen Fragen auf

Dass die Schweiz seit dem Sommer nicht mehr gewinnen konnte, lag auch an der beispiellosen Schwäche in der Offensive. An der WM in Neuseeland wurde die Nati zwar Gruppensieger, das jedoch mit zwei 0:0 und beim Sieg gegen die Philippinen mit nur einem aus dem Spiel heraus erzielten Tor. Mit welchen taktischen Ideen Grings ihrem Team das Toreschiessen leichter machen wollte, blieb dieses Jahr mit wenigen Lichtblicken oft rätselhaft. Es machten nach der WM auch Gerüchte die Runde, dass es auch im Team gegen die Auswechslungen und Aufstellungen von Grings ziemlich Opposition gab.

Das Horrorjahr von Inka Grings von Spiel zu Spiel: Sie startet als Nati-Trainerin mit zwei Testspielen im Trainingslager gegen Polen, sie enden 1:1 und …
Foto: TOTO MARTI
1/17

Pech? In ihrem Horrorjahr schien Grings teilweise auch von Murphys Gesetz verfolgt zu werden. Die mentale Auszeit plus die Verletzungspause von Captain Lia Wälti (30) zum Beispiel kam zur Unzeit. Dann der Kreuzbandriss von Iman Beney (17), die Grings als Entdeckung der Vorbereitung mit zur WM nehmen wollte. Es war eigentlich auch Pech, dass die Nati wegen der neuen Nations League den ganzen Herbst nur noch gegen absolute Topgegner wie Spanien, Schweden und Italien antreten musste und das Ende der Negativserie nur schon wegen des Spielplans ausser Reichweite rückte.

Für den MeToo-Fall konnte Grings nichts

Nicht gerade erfolgversprechend war auch die Grundkonstellation, dass Grings den unter Nielsen verpassten Generationenwechsel im Team wegen der Heim-EM 2025 anpacken musste. Ein undankbarer Job, weil sie nach der Nielsen-Wohlfühloase die Leistung in den Fokus stellte und so gezwungenermassen aneckte.

Pech für Grings war auch der mysteriöse MeToo-Fall auf der Heimreise von der WM. Ein SFV-Mitarbeiter soll einer Natispielerin an den Po gefasst haben, er wurde fristlos entlassen und wehrt sich nun dagegen. Pech deshalb, weil Grings für diese Episode nichts kann. Die schlechte Stimmung im Team beim September-Zusammenzug wegen des aus Spielerinnensicht nicht aufgearbeiteten Vorfalls musste sie als Trainerin gleichwohl managen.

Immer wieder taucht die Kommunikation als Problem auf

Doch auch die Pannenserie ist lang. Augenfällig: Immer wieder harzte es bei Grings an der Kommunikation. So ganz hat sie auch den Draht vor allem zu den Führungsspielerinnen um Captain Lia Wälti, Ramona Bachmann (32) und Co. nie gefunden. Nach Blick-Informationen fand sie auch intern immer wieder den richtigen Ton nicht und hinterliess irritierte Spielerinnen. Wie bei der Ausbootung von Talent Riola Xhemaili (20) für den WM-Kader, die sie mit «physischen Mängeln» daheim liess.

Auch bei der Nicht-Nomination von Rekordspielerin Ana Maria Crnogorcevic (33), die sich öffentlich darüber beschwerte, wirkte Grings in der Moderation nicht souverän. Dass der Zoff wirklich ausgeräumt war, war bis zuletzt unwahrscheinlich.

Es ist symptomatisch, dass ihr die Kommunikation nun zum Verhängnis wurde, weil sie intern den SFV nie von den Ermittlungen gegen sie in Deutschland in Kenntnis setzte. Das Horrorjahr endet mit einem Knall vorzeitig vor den verbleibenden zwei Partien.

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Gruppe A1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Italien
Italien
6
5
9
2
Niederlande
Niederlande
6
0
9
3
Norwegen
Norwegen
6
3
7
4
Finnland
Finnland
6
-8
5
Gruppe A2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Spanien
Spanien
6
13
15
2
Dänemark
Dänemark
6
6
12
3
Belgien
Belgien
6
-13
4
4
Tschechische Republik
Tschechische Republik
6
-6
4
Gruppe A3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Frankreich
Frankreich
6
1
12
2
England
England
6
3
11
3
Schweden
Schweden
6
2
8
4
Irland
Irland
6
-6
3
Gruppe A4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Deutschland
Deutschland
6
9
15
2
Island
Island
6
6
13
3
Österreich
Österreich
6
-2
7
4
Polen
Polen
6
-13
0
Gruppe B1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schweiz
Schweiz
6
11
15
2
Türkei
Türkei
6
0
9
3
Ungarn
Ungarn
6
1
7
4
Aserbaidschan
Aserbaidschan
6
-12
4
Gruppe B2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schottland
Schottland
6
12
16
2
Serbien
Serbien
6
7
13
3
Slowakei
Slowakei
6
-6
4
4
Israel
Israel
6
-13
1
Gruppe B3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Portugal
Portugal
6
12
16
2
Nordirland
Nordirland
6
1
10
3
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
6
-5
7
4
Malta
Malta
6
-8
1
Gruppe B4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Wales
Wales
6
15
14
2
Ukraine
Ukraine
6
7
11
3
Kroatien
Kroatien
6
-5
9
4
Kosovo
Kosovo
6
-17
0
Gruppe C1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Weißrussland
Weißrussland
6
19
18
2
Georgien
Georgien
6
-1
10
3
Litauen
Litauen
6
-5
7
4
Zypern
Zypern
6
-13
0
Gruppe C2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Slowenien
Slowenien
6
26
18
2
Lettland
Lettland
6
-8
9
3
Nordmazedonien
Nordmazedonien
6
-7
7
4
Moldawien
Moldawien
6
-11
1
Gruppe C3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Griechenland
Griechenland
6
13
16
2
Montenegro
Montenegro
6
11
10
3
Färöer
Färöer
6
2
9
4
Andorra
Andorra
6
-26
0
Gruppe C4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Rumänien
Rumänien
6
15
18
2
Bulgarien
Bulgarien
6
-2
7
3
Armenien
Armenien
6
-10
6
4
Kasachstan
Kasachstan
6
-3
4
Gruppe C5
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Albanien
Albanien
4
4
9
2
Luxemburg
Luxemburg
4
-1
5
3
Estland
Estland
4
-3
2
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