Grosser Empfang für unsere Nati-Stars am Flughafen
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«Ich bin positiv überrascht»:Grosser Empfang für unsere Nati-Stars am Flughafen

Sieben-Punkte-Plan
Das muss im Schweizer Frauenfussball jetzt besser werden

Beim 1:5 im WM-Achtelfinal gegen Spanien wurde der Nati die Grenzen schonungslos aufgezeigt. Um mittelfristig den Anschluss nicht zu verpassen, muss der Schweizer Frauenfussball den Rückenwind durch den Zuschlag der EM 2025 nutzen.
Publiziert: 07.08.2023 um 18:17 Uhr
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Aktualisiert: 08.08.2023 um 13:30 Uhr
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Nach der WM ist vor der Heim-EM. In zwei Jahren trifft sich Europas Elite in der Schweiz zum nächsten grossen Rendezvous. Einiges muss geschehen, damit die Schweiz auch 2025 kompetitiv ist und langfristig den Abstand zur Spitze verringern kann. Blick präsentiert einen Sieben-Punkte-Plan:

Die Liga muss professioneller werden

Noch immer handelt es sich bei der Women's Super League um eine Amateurliga. Kaum eine Spielerin kann sich ihren Lebensunterhalt in der Schweiz mit Fussball verdienen. Aufgrund des hohen Aufwands durch Beruf und Fussball kommen Regeneration und Privatleben oft zu kurz. Zudem fehlen in vielen Vereinen auch in der Nachwuchsförderung professionelle Strukturen. Die Chancengleichheit ist bei der Ausbildung von Junioren und Juniorinnen nicht gegeben. Die Frauen müssen deshalb noch näher an die Männerabteilungen angebunden werden, um von Synergien profitieren zu können.

Nati-Spielerinnen müssen den nächsten Schritt machen

Die FCZ-Spielerinnen Seraina Piubel (23), Nadine Riesen (23) und Julia Stierli (26) gehörten zu den Entdeckungen der WM in Neuseeland. Spätestens beim Debakel gegen Spanien wurden aber auch dem FCZ-Trio die Limiten schonungslos aufgezeigt. Wenn sie sich weiterentwickeln wollen, müssen sie den Sprung ins Ausland wagen und Profis werden. Das Niveau in der Schweizer Liga ist in der Breite zu schwach, die Leistungsunterschiede innerhalb der Liga zu gross. Der nächste Karriereschritt soll aber mit Bedacht gewählt werden. Nati-Trainerin Inka Grings rät: besser in der Schweiz zum Stammpersonal gehören, als im Ausland unregelmässig spielen.

SFV-Präsident Dominique Blanc und Frauen-Direktorin Marion Daube müssen den Frauenfussball nach vorne bringen.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Der Verband braucht ein Frauen-spezifisches Nachwuchskonzept

Um die Jahrtausendwende wurde der SFV unter der Federführung von Hansruedi Hasler zu einem Vorzeigeland in der männlichen Jugendförderung. Diese gipfelte nach dem U17-EM-Titel 2002 sieben Jahre später im U17-WM-Titel in Nigeria. Noch heute profitiert die Nati davon. Granit Xhaka, Ricardo Rodriguez und Haris Seferovic prägten die erfolgreichste Ära des Schweizer Fussballs. Auch die Mädchen und Frauen brauchen ein spezifisches Nachwuchskonzept mit einheitlicher Spielphilosophie und professioneller Betreuung – und zwar sofort. Das Projekt Footura ist ein Anfang, dass die Trainer der U-Teams bei den Frauen nicht in einem Vollpensum-Pensum angestellt sind, aber ein falsches Zeichen.

Mit den Talenten muss sorgsam umgegangen werden

Da der SFV aus einem viel kleineren Pool aus Talenten auswählen kann als die grossen Nationen, muss mit den Talenten sorgsam umgegangen werden. Die guten Resultate an der U17-EM lassen hoffen, dass in der Nati qualitativ gute Spielerinnen nachkommen. Doch aufgepasst: Der Weg an die Spitze ist lang und steinig. Iman Beney (17) fällt mit einem Kreuzbandriss mindestens bis Ende Jahr aus. Die Karriere von Svenja Fölmli (21) ist aufgrund derselben Verletzung ins Stocken geraten. Und Malin Gut (23), einst als grösstes Talent des SFV gehandelt, ist nach einer schweren Knieverletzung nicht mehr zurückgekommen.

Auch an der Basis muss investiert werden

Neben dem SFV sind auch die Regionalverbände gefordert. In den Regionen müssen Stellen geschaffen werden, damit sich Experten professionell um die Förderung des Frauenfussballs kümmern können. Auch die Klubs im Breitenfussball müssen ihren Beitrag leisten. Den Mädchen muss dieselbe Infrastruktur zur Verfügung gestellt und der gleiche Zugang ermöglicht werden wie den Knaben. Dafür braucht es Garderoben, Plätze und gute Trainer.

Mehr Schweizer Funktionärinnen

Inzwischen tragen Mädchen und Buben Nati-Trikots mit den Namen Wälti, Bachmann und Crnogorcevic. Es ist die erste Generation junger Mädchen, die weibliche Schweizer Vorbilder hat. Mit Lara Dickenmann, Sandra Betschart, Martina Moser, Rachel Rinast und nun Gaëlle Thalmann sind die ersten der Generation, die den Frauenfussball in der Schweiz an die Öffentlichkeit gebracht hat, auch nach ihrer Karriere dem Fussball erhalten geblieben. Noch braucht es aber mehr Weiblichkeit in den Verbands- und Klubgremien. Und mehr Schweizer Trainerinnen. Von den Spitzenklubs in der AWSL setzt nur St. Gallen mit Marisa Wunderlin auf eine Schweizerin. Das ist viel zu wenig. Immerhin: 2024 werden im Zentralvorstand des SFV zusätzlich zwei Frauen Einsitz nehmen.

Wirtschaft und Politik müssen auf den Zug aufspringen

Der Frauenfussball hat Sportarten übergreifend das grösste Wachstumspotenzial. Die TV-Quoten steigen von Turnier zu Turnier, die Ligen in England und Spanien boomen. Die Vermarktung wird professioneller, die Löhne steigen, Spiele in grossen Stadion vor 60'000 oder 90'000 Zuschauern sind zwar die Ausnahme, werden aber immer mehr. In der Schweiz sind wir noch lange nicht so weit. Aber es lohnt sich, auf den Zug aufzuspringen, bevor dieser am Rollen ist. Auch die Nati lässt sich vermarkten. Spielerinnen wie Coumba Sow (28), Nadine Riesen (23), Meriame Terchoun (27) und Co. haben etwas zu sagen und sind ideale Werbe-Botschafterinnen.

So viele TV-Zuschauer hatte die Frauen-Nati beim Spanien-Knüller

Den WM-Achtelfinal zwischen der Schweiz und Spanien (1:5) haben laut SRF zur Spitzenzeit 230’000 Zuschauer verfolgt. Die Partie vom letzten Samstag mit Anpfiff um 7 Uhr erreichte einen Marktanteil von bis zu 70 Prozent. Zum Vergleich: Beim letzten Gruppenspiel gegen Neuseeland (0:0) schalteten bis zu 473’000 Fans auf SRF zwei ein (75,7 Prozent Marktanteil).

Den WM-Achtelfinal zwischen der Schweiz und Spanien (1:5) haben laut SRF zur Spitzenzeit 230’000 Zuschauer verfolgt. Die Partie vom letzten Samstag mit Anpfiff um 7 Uhr erreichte einen Marktanteil von bis zu 70 Prozent. Zum Vergleich: Beim letzten Gruppenspiel gegen Neuseeland (0:0) schalteten bis zu 473’000 Fans auf SRF zwei ein (75,7 Prozent Marktanteil).

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