Jetzt spricht Kuss-Opfer Hermoso zum WM-Eklat
«Fühlte mich als Opfer eines sexistischen, unangebrachten Aktes»

An der WM-Siegesfeier erlitt sie einen Übergriff des spanischen Verbandschefs Luis Rubiales (46). Nun meldet sich Jennifer Hermoso (33) erstmals persönlich zu Wort.
Publiziert: 25.08.2023 um 23:06 Uhr
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Aktualisiert: 26.08.2023 um 11:00 Uhr
Emanuel Staub

Vor einer Woche krönte sich die spanische Frauen-Nati zum Weltmeister. Das ist heute fast nur noch eine Randnotiz. Denn seither dominierte eine einzelne bizarre Szene den Diskurs rund um den spanischen WM-Triumph. Verbandschef Luis Rubiales (46) drückte der spanischen Finalsiegerin Jennifer Hermoso (33) während den Feierlichkeiten übergriffig und ungefragt einen Kuss auf den Mund – und behauptet seither, dieser habe in gegenseitigem Einverständnis mit der Spielerin stattgefunden. 

Am Freitag gab er bekannt, sein Amt trotz grossem öffentlichen Druck behalten zu wollen und ging gar in die Offensive. Er bezeichnete die Kritik als «soziales Attentat». Das löste in der ganzen Sportwelt eine Welle des Zorns aus. Besonders stark ist das Zeichen des spanischen WM-Teams. In einer gemeinsamen Erklärung gab es bekannt, geschlossen zu streiken, solange an der Spitze des Verbandes keine Änderungen stattfänden. 

Hermoso meldet sich zu Wort.
Foto: keystone-sda.ch
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Nun spricht Hermoso

Doch von einer Person hat man inmitten dieses Trubels noch keine klare Meinung gehört. Jennifer Hermoso, die in den vergangenen Tagen die Schlagzeilen dominiert hat. Am späten Freitagabend meldet sich die spanische WM-Heldin und Kuss-Opfer nun erstmals zu Wort. In einem langen Statement, das sie auf Englisch auf Twitter veröffentlicht, nimmt sie Stellung.

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In diesen Zeilen wird deutlich: Hermoso teilt die Fassungslosigkeit der Sportwelt. Und bestreitet damit direkt die Darstellung, die Rubiales verbreitet hat, dass der Kuss «einvernehmlich» und «natürlich» gewesen sei. Hermoso schreibt: «Ich fühlte mich verwundbar und als Opfer eines impulsgesteuerten, sexistischen, unangebrachten Aktes ohne jede Erlaubnis von meiner Seite. Einfach gesagt: Ich wurde nicht respektiert.»

Darüber hinaus wirft sie dem Verband vor, sie zu einem Statement gedrängt haben zu wollen, das den Übergriff heruntergespielt und legitimiert hätte. Doch sie habe sich strikt geweigert – und bleibe bei diesem Entscheid. «Ich werde jene Person, die einen solchen Akt gegen mich verübt hat, nicht unterstützen.»

Und weiter: «Ich habe keinerlei Toleranz für dieses Verhalten.» Alles weitere überlasse sie nun aber der Spielerinnengewerkschaft. «Sie werden die nächsten Schritte einleiten.»

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