Emotionaler FCZ-Meistertitel als Aussenseiter
Schwer verletzte Spielerin feiert im Rollstuhl mit

Wieder jubelt der FCZ im Playoff-Final der Women´s Super League. Es ist ein Triumph des Titelverteidigers nach einer Achterbahn-Saison.
Publiziert: 03.06.2023 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 03.06.2023 um 16:53 Uhr
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Der Playoff-Final ist längst zu Ende, der Meisterpokal überreicht. Aber die FCZ-Spielerinnen haben es nach dem 3:0-Coup gegen Servette nicht eilig, für ihre Titelparty in der Nacht auf Samstag nach Zürich in den In-Club Kaufleuten zu fahren.

Sie feiern im St. Galler Kybunpark weiter. Die Titelverteidigung – aber auch den 23. Geburtstag der starken Offensivspielerin Seraina Piubel. Ihre Sturmpartnerin Fabienne Humm (36) singt lauthals los: «Happy Birthday to you!»

Die Tochter von Ex-GC-Spieler und Ex-FCZ-Trainer Urs Meier lacht und sagt später: «Am Geburtstag haben wir mal den Cup gewonnen. Nun habe ich mir den Meistertitel gewünscht. Ich bin enorm glücklich. Servette hat eine hervorragende Saison gehabt, aber heute waren wir das bessere Team.»

Siegerbild mit Rollstuhl: Die operierte FCZ-Spielerin Kim Dubs stemmt auf dem Siegerbild vor den Zürcher Fans den Meisterpokal.
Foto: freshfocus
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Achterbahn-Saison mit Todesfall und Trainerinnenwechsel

Zürich war Titelverteidiger, aber ist im Final der Aussenseiter. Doch der stemmt sich erfolgreich gegen die Machtablösung im Schweizer Frauenfussball. Zwar ist Krösus Servette über Monate das dominante Team, die Genferinnen holten den Cup und verloren die ganze Saison kein Spiel – bis zum Playoff-Final. Rekordmeister FCZ verhindert den Genfer Triumph mit dem 24. Meistertitel und schnappt sich das Champions-League-Ticket.

Nati-Stürmerin Humm schildert, dass dieser Triumph besonders emotional ist. Der FCZ musste Rückschläge wegstecken. Anfang Saison erschüttert der tragische Tod des Vaters von Spielerin Noa Schärz (22) das Team. Dann verlässt im Winter Trainerin Inka Grings den Klub Richtung Nati. Und zuletzt der Schock mit der schweren Verletzung von Kim Dubs (24).

Verletzte Kim Dubs im Rollstuhl auf dem Siegerbild

Humm: «Die Saison war nicht einfach. Der Schicksalsschlag im Sommer, dann der Abgang von Inka. Doch wir haben in den letzten Wochen die Kurve noch gekriegt. Wir sind sehr stolz. Heute haben wir auch für Kim gewinnen wollen.»

Wegen Dubs tragen die Zürcherinnen zum Aufwärmen «Gueti Besserig, Kim» auf den Leibchen. Die Mittelfeldspielerin riss sich im Halbfinal-Rückspiel die Achillessehne und wurde operiert.

Sie ist in einem Rollstuhl sitzend im Stadion dabei, als ihre Teamkolleginnen die Saison krönen. Während des Spiels mit hochgelagertem Bein auf der Haupttribüne, nach Schlusspfiff auf dem Spielfeld. Dubs im Rollstuhl ist auch im Siegerbild vor den FCZ-Fans verewigt – nachdem Zürich Servette überrollt hat.

Axa Women’s Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
5
9
13
2
Servette FC Chenois
Servette FC Chenois
5
8
12
3
Grasshopper Zürich
Grasshopper Zürich
5
11
11
4
FC St. Gallen 1879
FC St. Gallen 1879
5
8
10
5
FC Basel
FC Basel
5
7
9
6
BSC Young Boys
BSC Young Boys
5
2
7
7
FC Aarau
FC Aarau
5
-8
4
8
FC Rapperswil-Jona
FC Rapperswil-Jona
5
-11
3
9
FC Luzern
FC Luzern
5
-7
3
10
Frauenteam Thun Berner Oberland
Frauenteam Thun Berner Oberland
5
-19
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