Wie gehen Goalies damit um?
Frauen sind kleiner, aber das Tor ist gleich gross

Eine Schweizer Frau ist im Schnitt knapp 13 Zentimeter kleiner als ein Mann. Während aber im Volleyball das Netz tiefer ist, bleibt ein Fussballtor für beide Geschlechter gleich gross. So gehen die Torhüterinnen des FC St. Gallen damit um.
Publiziert: 14.11.2023 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2023 um 15:09 Uhr
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Fabienne Oertle streckt sich nach einem Ball.
Foto: Valeriano Di Domenico

Emiliano Martinez war der beste Torwart der Männer-WM 2022 in Katar. Die Körpergrösse des Argentiniers: 1,95 Meter. Mary Earps war die beste Torhüterin der Frauen-WM 2023 in Australien und Neuseeland. Die Engländerin misst 1,73 Meter.

Die 22 Zentimeter Unterschied machen rund ein Elftel der Höhe eines Fussballtors aus. Es ist schon eine gewisse Differenz, wenn man mit ausgestreckten Armen zwischen Pfosten und Latte nach den Bällen hechten soll.

Nadine Böhi (19), Torhüterin beim FC St. Gallen, relativiert die Diskussion über Grössenverhältnisse auf ihrer Position aber sofort: «Das ist doch eigentlich irrelevant. Man ist so gross, wie man nun mal ist.» Sie kann das mit ihren 1,80 Metern auch gut sagen. Die durchschnittliche Grössendifferenz zwischen Mann und Frau beträgt gemäss Bundesamt für Statistik 12,7 Zentimeter. Böhi wäre also in der Männer-Relation rund 1,93 Meter gross.

Natürlich macht sich ein weiblicher Goalie nicht gern Gedanken über die fehlenden Zentimeter, zumal Böhi recht hat: Körpergrösse ist Fakt. Man kann das Training steuern, aber nicht das Wachstum. Kim Bollmann (23) kommt soeben aus einer Verletzung zurück und ist deshalb aktuell die Nummer 3 im St. Galler Tor: «Mit der Thematik wird man eher von aussen konfrontiert. Da hörte ich früher auch Sprüche wie: ‘Kommst du überhaupt zur Latte rauf?’» Bollmann, seit Anfang Jahr vom FC Zürich ausgeliehen, misst 1,77 Meter.

«Winkelspiel verändert sich»

Die Grössen-Thematik hat aber Einfluss auf die Art und Weise, wie weibliche Goalies spielen und trainieren müssen. Die Schweizer Expertin und Ghana-Nationaltrainerin Nora Häuptle erwähnte dies in einem Interview mit «Watson» nach der WM-Vorrunde diesen Sommer: «Wenn du auf der Goalieposition kleiner bist, verändert sich das Winkelspiel, das Stellungsspiel, Standards werden vielleicht anders verteidigt.»

Am Turnier in Australien und Neuseeland fiel auf, dass verhältnismässig viele Weitschuss-Treffer fielen, die hoch ins Tor gingen. Selten waren es scharfe Schüsse, sondern platzierte. Das heisst: Die Feldspielerinnen nutzen die Grössenverhältnisse auch aus. Darauf muss sich eine Torhüterin einstellen.

Deshalb unterstützt die AXA den Frauenfussball

Seit August 2020 gibt es die AXA Women's Super League. Die AXA ist damit Sponsorin der höchsten Frauenfussball-Liga der Schweiz. Das Markenversprechen «Know You Can» gilt auch für dieses Sport-Engagement – die Spielerinnen der AXA Women's Super League sollen beim Erreichen ihrer Ziele und Träume unterstützt werden. Mit dem Ziel, dass der Frauenfussball die Anerkennung erhält, die er verdient. 

Seit August 2020 gibt es die AXA Women's Super League. Die AXA ist damit Sponsorin der höchsten Frauenfussball-Liga der Schweiz. Das Markenversprechen «Know You Can» gilt auch für dieses Sport-Engagement – die Spielerinnen der AXA Women's Super League sollen beim Erreichen ihrer Ziele und Träume unterstützt werden. Mit dem Ziel, dass der Frauenfussball die Anerkennung erhält, die er verdient. 

Fabienne Oertle (24), gemeinsam mit Böhi Stammtorhüterin beim FCSG, erklärt zu solchen Situationen: «Bis zu einem gewissen Punkt kannst du das natürlich mit Sprungkraft kompensieren. Man denke an Yann Sommer.» Oertle misst 1,75 Meter. Kollegin Böhi ergänzt: «Bei einem guten Bogenball kannst du oft auch als grosser Goalie nicht viel machen.»

Zwischen den drei Frauen sitzt ihr Goalietrainer Marc Stübi. Er begleitet in St. Gallen nicht nur das Team der AXA Women’s Super League, sondern auch verschiedene Nachwuchsequipen beider Geschlechter. «Die Grösse wird in der Ausbildung von Torhüterinnen immer wichtiger.» So wie sie es bei Männern schon längst ist: Yann Sommer ist mit seinen 1,83 Metern der kleinste Goalie der Spitzenklasse. Ob er heute überhaupt noch gefördert würde? Das Problem: Im Nachwuchs ist es natürlich schwierig festzustellen, wie gross jemand wirklich wird. Stübi lacht: «Ich gebe zu, da schaut man schon manchmal die Eltern an und denkt sich: ‘Ui, das Kind wächst wohl nicht mehr viel.’»

Nadine Böhi, die Grösste im FCSG-Tor.
Foto: Valeriano Di Domenico

Er freut sich aber auch darüber, «dass wir mit unseren drei Torhüterinnen diesbezüglich wirklich kein Problem haben». Viele der besten Goalies im Frauenfussball sind zwar noch einmal ein paar Zentimeter und damit 1,80 Meter gross, so zum Beispiel die Schwedin Zećira Mušović, die mit ihren (Penalty-)Paraden das Ausscheiden der USA an der WM besiegelte. Die FCSG-Goalies sind da aber nahe dran.

Beim Volleyball sind die Netze bei den Männern 19 Zentimeter höher als bei den Frauen, im Basketball hängen die Körbe aber gleichberechtigt gleich hoch. Wäre ein kleineres Tor die Lösung? Es wurde oft diskutiert und immer wieder verworfen. Müssten dann, damit die Verhältnisse stimmen, nicht auch die Spielfelder verkleinert werden? Was bedeutet dies an Investitionen in die Infrastruktur?

Fabienne Oertle, eine der zwei Stammtorhüterinnen.
Foto: Valeriano Di Domenico

Wie steht es im Frauenfussball um bekannte Goalie-Klischees? Oertle sagt sofort lachend: «Wir haben alle ein bisschen einen Dachschaden, oder?» Böhi ergänzt: «Der Spruch ist ja auch verständlich. Wir lassen uns schliesslich freiwillig abschiessen.» Die Position sei im Frauenfussball ebenso exponiert wie bei den Männern. Oertle: «Wenn man als Torhüterin einen Fehler macht, fällt das nun mal mehr auf, als wenn eine Stürmerin drei Mal das Tor nicht trifft.» Umso wichtiger sei es, dass das Goalie-Trio als Team funktioniere.

Keine der drei Spielerinnen wollte schon seit Jahren ins Tor. Bei Oertle war es «Zufall». Ein ehemaliger Goalie sah mich im Training und sagte, dass ich eigentlich alles mitbringen würde, um ins Tor zu gehen.» Bollmann meint lapidar: «Bei mir wollte keiner der Jungs ins Tor, also ging ich.» Und Böhi: «Alle Goalies fielen aus, also sprang ich halt ein.»

Rotation auf der Goalie-Position

Die drei spielen beim FC St. Gallen dieses Jahr ein spezielles Goalie-Modell durch: Für die Hinrunde teilen sich Fabienne Oertle und Nadine Böhi die Rolle als Stammtorhüterin. Jede absolviert zwei Partien hintereinander, danach wird gewechselt. Oertle stand beispielsweise letztes Wochenende im Cup gegen den FC Zürich zwischen den Pfosten, hielt im Penaltyschiessen den entscheidenen Versuch und versenkte selbst einen Elfmeter. Bollmann arbeitet sich nach ihrer Verletzung wieder heran und unterstützt das Stamm-Duo. Goalietrainer Stübi: «Wir wollen beiden Torhüterinnen die Chance geben, sich aufzudrängen, auch für mögliche Nati- oder Junioren-Nati-Aufgebote.» Zudem hat sich Oertle im Vorjahr schwer am Knie verletzt und ist erst seit Saisonbeginn wieder im Einsatz. Das Sharing-Modell gibt ihr Zeit. Im Winter soll dann definitiv entschieden werden, wer die Nummer 1 ist.

Ein Jobsharing von Goalies ist vor allem aus dem Eishockey bekannt, im Fussball sind solche Modelle noch die Ausnahme. Ein gängiges Argument dagegen: Die Abwehr muss sich so auf unterschiedliche Torhüterinnen einstellen. Stübi widerspricht: «Im Training spielen doch sowieso alle mit allen.»

Kim Bollmann ist nach einer Verletzung aktuell die Nummer 3.
Foto: Valeriano Di Domenico

Interessant ist beim FCSG der Aspekt, dass die beiden Stammgoalies unterschiedliche Charaktere sind. Oertle ist quirlig, eher extrovertiert, ein Energiebündel. Böhi ist besonnen, eher introvertiert, der ruhende Pol. Beide geben beim Trainingsbesuch beim 11-gegen-11 klare, laute Anweisungen an die Verteidigungsreihen. Dennoch sind sie unterschiedlich.

Das ist den beiden bewusst. Vielleicht sind es auch gerade diese Unterschiede in den Persönlichkeiten, die verhindern, dass ein ungesunder Konkurrenzkampf entsteht. Oertle: «Es ist nun mal selten der Fall, dass man zwei Goalies hat, die praktisch gleich gut sind. Nur dann macht ein solches Modell Sinn. Es steht für diese Flexibilität, die wir im Frauenfussball und beim FCSG leben.» Böhi findet: «Am Anfang war die Ausgangslage schon speziell, und man wollte sich im Training extra beweisen. Mittlerweile ist es für uns längst normal. Wenn ich spielen darf, freue ich mich. Und sonst unterstütze ich ‘Fäbi’.»

Worauf Goalietrainer Stübi sofort ergänzt: «Und diese Aussagen sind typisch für unsere Goalies, für alle drei. Sie stehen wie eine Mauer hintereinander.» Eine Mauer, die ein paar Zentimeter kleiner ist. Aber eine Mauer.

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
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5
9
13
2
Servette FC Chenois
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5
8
12
3
Grasshopper Zürich
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5
11
11
4
FC St. Gallen 1879
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5
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10
5
FC Basel
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5
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9
6
BSC Young Boys
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5
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FC Aarau
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5
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FC Rapperswil-Jona
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5
-11
3
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FC Luzern
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5
-7
3
10
Frauenteam Thun Berner Oberland
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5
-19
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