Jacqueline Dünker ist neue FCZ-Trainerin
Als die Flut ihr Haus zerstörte, half ihr der Fussball

Inka Grings coacht neu die Nati, Jacqueline Dünker übernimmt Doublegewinner FCZ. Dafür gibt die Deutsche auch ihren IT-Job bei Dr. Oetker auf.
Publiziert: 12.02.2023 um 12:59 Uhr
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Wie klein die Welt des Frauenfussballs noch immer ist, zeigt sich an der neuen FCZ-Trainerin. Dass Jacqueline «Jacky» Dünker (36) Nachfolgerin der neuen Nati-Trainerin Inka Grings (44) werden könnte, ist eine Idee von Spieleragent Felix Kopp.

Weil dieser Spielerinnen beim FCZ und auch bei Leverkusen betreut, weiss er: Der FCZ muss Grings ersetzen, und Leverkusens Co-Trainerin Dünker träumt von einem Chef-Job. Ihr Name landet auf der Liste und dann auch in der engen Auswahl.

Die Nervosität vor dem Gespräch mit dem Präsidentenpaar Heliane und Ancillo Canepa legt sich rasch, Dünker überzeugt – und hat nun gleich das Doppelamt Trainerin/Sportchefin übernommen.

Neue Herausforderung in der Schweiz: Jacqueline Dünker übernimmt von Inka Grings die FCZ-Frauen.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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«Ich bin ruhiger als Inka»

Jetzt sitzt die Deutsche als Grings-Nachfolgerin im «Home of FCZ» und sagt: «Ich bin ein ruhigerer Trainer-Typ als Inka, aber auch sehr ehrgeizig. Wenn ich mal laut werde, hat es einen handfesten Grund.» Das Ergebnis eines Reifeprozesses, wie sie lachend anfügt: «Als Spielerin war ich mühsam, ich habe mich immer beim Schiri beschwert.»

Die Deutsche tritt beim Double-Gewinner ein schweres Erbe an. «Inkas Fussstapfen sind gross, es gibt beim FCZ eine hohe Erwartungshaltung. Aber ich freue mich auf die Herausforderung», sagt Dünker, die in der Schweiz ein neues Leben beginnt.

Erstmals arbeitet sie Vollzeit im Fussball. Sie war bis zuletzt trotz Bundesliga-Job bei Leverkusen auch Teilzeit im IT-Projektmanagement von Nahrungs-Riese Dr. Oetker tätig gewesen. «Mir war immer wichtig, auch neben dem Fussball Karriere zu machen», sagt die Deutsche, «es war darum nicht einfach, das zweite Standbein aufzugeben. Aber nun konnte ich meine Leidenschaft zum Beruf machen.»

Aber auch privat beginnt mit dem Umzug ein neues Leben. Ihre Freundin bleibt in Bad Neuenahr. In ihrem Heimatort in Rheinland-Pfalz spielte Dünker Bundesliga und machte nach dem gesundheitlich bedingten Rücktritt (Rücken) auch im Regionalliga-Team des Klubs ihre ersten Schritte als Trainerin.

Die Flutkatastrophe prägte Dünker

Und in diesem Ort baute das Paar 2018 ein Haus – das im Juli 2021 nach der Jahrhundertflut im Ahrtal mit 134 Toten abgerissen werden musste. Dünker: «Was wir in dieser Nacht erlebt haben, hat mich für immer geprägt. Der Fussball und mein soziales Umfeld haben mir bei der Bewältigung sehr geholfen.»

Seit dem Flut-Drama lebt das Paar im Hotel oder bei verschiedenen Freunden. «Unser neues Haus wird nun im April fertig. Es war auch Wehmut dabei, kurz vor der Fertigstellung wegzuziehen.»

Doch für Dünker war klar: Diese Chance beim FCZ muss sie packen, auch wenn die Entwicklung des Schweizer Fussballs international noch Aufholbedarf hat. Was die Super League draufhat, erfährt sie beim Rückrundenstart: FCZ gastiert zum Topspiel bei Leader Servette.

Axa Women’s Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
5
9
13
2
Servette FC Chenois
Servette FC Chenois
5
8
12
3
Grasshopper Zürich
Grasshopper Zürich
5
11
11
4
FC St. Gallen 1879
FC St. Gallen 1879
5
8
10
5
FC Basel
FC Basel
5
7
9
6
BSC Young Boys
BSC Young Boys
5
2
7
7
FC Aarau
FC Aarau
5
-8
4
8
FC Rapperswil-Jona
FC Rapperswil-Jona
5
-11
3
9
FC Luzern
FC Luzern
5
-7
3
10
Frauenteam Thun Berner Oberland
Frauenteam Thun Berner Oberland
5
-19
0
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