Bei diesem Angebot wird YB schwach
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1:0 gegen Xamax:Nsame macht YB schon fast zum Meister

«In Adiletten um den Block secklen»
So plant Bern die YB-Meisterfeier

Am Sonntag kann YB den Titelhattrick schaffen. Die Meisterparty wäre, sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig. Ohne Freinacht, aber …
Publiziert: 24.07.2020 um 17:09 Uhr
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Aktualisiert: 24.07.2020 um 17:50 Uhr
Alain Kunz

Die Bilder haben alle Schweizer Fussballfans noch im Kopf: Das Sekunden nach dem Schlusspfiff überflutete damalige Stade de Suisse, an jenem in Bern zum Kulttag gewordenen 28. April 2018, als YB erstmals nach 32 Jahren wieder Meister geworden war. Und die Party in der Stadt Bern im Anschluss.

Speziell wars auch in der Saison darauf, allerdings ganz anders. Als YB mit gefühlten hundert Punkten Vorsprung nur noch auf den Zeitpunkt warten musste, bis auch die Mathematik im Einklang war mit der schon lange unverrückbaren Gewissheit des zweiten Titels von Gelbschwarz in Folge. Dieser Zeitpunkt trat ein, als YB nicht selber spielte, sondern Basel Punkte liegenliess. Die Mannschaft von Trainer Gerry Seoane jubelte auf dem Sofa.

Dieses Szenario ist an diesem Wochenende nicht möglich. Der Titelverteidiger kann nur dann Meister werden, wenn er gegen Luzern gewinnt. Nachdem St. Gallen den FCZ nicht bezwungen hat.

Doch wie würde YB den Titelhattrick am Sonntag feiern?
Foto: Keystone
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Feiern im Geisterstadion?

Doch was passiert, sollte YB am Wochenende den Kübel holen? Im Stadion, pandemiebedingt, nicht viel. Die in solchen Fällen üblichen Meister-T-Shirts würden übergezogen. Vielleicht würde ein bisschen Champagner fliessen. Doch müsste da jeder Spieler vorzugsweise mit seinem eigenen Schöppli (37,5-cl-Flasche) versehen werden, um wie bei den Trinkflaschen eine Verwechslung auszuschliessen und damit die Vorschriften des Schutzkonzeptes einzuhalten.

Eine Vermischung mit den 600 im Stadion anwesenden Fans wäre auch nicht möglich, weil das Schutzkonzept dies nicht vorsieht. Die Feier im Anschluss an das Spiel würde also im intimen Rahmen steigen. Mit Angehörigen und dem Verwaltungsrat beispielsweise. So wie das auch in Liverpool der Fall war.

Keine Freinacht dieses Jahr

Doch was ist mit der Stadt? Seit Jahrzehnten war es in Bern üblich, dass nach einem Titelgewinn von YB oder SCB automatisch Freinacht war. Nicht 2020. Doch Sicherheitsdirektor Reto Nause will nicht vollständig auf die Partybremse treten. Sein Amt schreibt: «Laut Gastgewerbegesetz haben alle Restaurationsbetriebe bereits heute die Möglichkeit, für ein frei wählbares Datum für ihren Innenraum eine Überzeit-Bewilligung bis 03.30 Uhr einzuholen und diese für den Fall des Meistertitels am Sonntag einzusetzen, falls sie nicht sowieso schon über eine generelle Überzeit-Bewilligung verfügen.»

Und auch Public Viewings sind möglich. Die YB-Spiele dürfen laut Sicherheitsdirektion schon seit einigen Wochen auf Bildschirmen in bewilligten Aussenbestuhlungs-Flächen gezeigt werden. Sofern die Vorgaben von Bund und Kanton eingehalten werden. Im Communiqué heisst es weiter: «Sollte sich YB den Meistertitel sichern, zählt die Stadt Bern auf die Solidarität und das Verantwortungsbewusstsein der Fans. Es ist wichtig, dass die Feierlichkeiten in einem kleineren Rahmen stattfinden und die Fangruppen auf eine grössere Ansammlung verzichten.»

YB-Sprecher Albert Staudenmann sagt, seines Wissens sei seitens der YB-Fans keine solche Ansammlung geplant. Diese sind sich in den Foren ohnehin unschlüssig, wie denn gefeiert werden soll. Die Vorschläge reichen von hupend durch die Stadt fahren bis «gelbschwarze lange Socken anziehen, dann in die Adiletten schlüpfen und jubelnd um den Block secklen.»

So ist das in Covid-Zeiten.

YB verlost Tickets weiterhin

In Corona-Zeiten sind die Klubs um jeden zusätzlichen Einnahme-Franken froh, denn die Rechnung für die Wiederaufnahme der Meisterschaft mit zuerst null und jetzt zwischen 600 und 700 Fans wird gesalzen sein. Wohl auch deshalb hat Xamax begonnen, diese Tickets zu verkaufen und nicht wie die übrigen Klubs unter den Saisonabonnenten zu verlosen. So haben auch einige YB-Fans Tickets ergattert, am letzten Donnerstag beim 1:0-Sieg in der Neuenburger Maladière lautstark die YB-Viertelstunde eingeläutet und das Team unterstützt. Am Sonntag nun kann YB möglicherweise Meister werden. Da könnte man die im Wankdorf verfügbaren 600 Plätze doch teuer den Meistbietenden verkaufen. Die finanziell potenteren Fans wären gewiss bereit, sagen wir mal, 1000 Franken hinzublättern, um diesen (hoffentlich) einmaligen Covid-Meistertitel im Stadion mitzuerleben. Da könnte gegen eine halbe Million zusammenkommen. Doch das ist für YB keine Option. Kommunikationschef Albert Staudenmann: «Nein, das würde nicht unseren Werten entsprechen. Wir wollen unsere Fans für ihre Treue belohnen. Deshalb verlosen wir die 600 Tickets wie bis anhin. So hat jeder unserer 20 000 Abonnenten die Chance im Stadion zu sein. Auch jene mit einem kleineren Budget.»

In Corona-Zeiten sind die Klubs um jeden zusätzlichen Einnahme-Franken froh, denn die Rechnung für die Wiederaufnahme der Meisterschaft mit zuerst null und jetzt zwischen 600 und 700 Fans wird gesalzen sein. Wohl auch deshalb hat Xamax begonnen, diese Tickets zu verkaufen und nicht wie die übrigen Klubs unter den Saisonabonnenten zu verlosen. So haben auch einige YB-Fans Tickets ergattert, am letzten Donnerstag beim 1:0-Sieg in der Neuenburger Maladière lautstark die YB-Viertelstunde eingeläutet und das Team unterstützt. Am Sonntag nun kann YB möglicherweise Meister werden. Da könnte man die im Wankdorf verfügbaren 600 Plätze doch teuer den Meistbietenden verkaufen. Die finanziell potenteren Fans wären gewiss bereit, sagen wir mal, 1000 Franken hinzublättern, um diesen (hoffentlich) einmaligen Covid-Meistertitel im Stadion mitzuerleben. Da könnte gegen eine halbe Million zusammenkommen. Doch das ist für YB keine Option. Kommunikationschef Albert Staudenmann: «Nein, das würde nicht unseren Werten entsprechen. Wir wollen unsere Fans für ihre Treue belohnen. Deshalb verlosen wir die 600 Tickets wie bis anhin. So hat jeder unserer 20 000 Abonnenten die Chance im Stadion zu sein. Auch jene mit einem kleineren Budget.»

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