Bayern-Boss Rummenigge schiesst scharf gegen DFB
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Bei den Deutschen brennt der Baum
Bayern-Boss Rummenigge schiesst scharf gegen DFB

Das Image der einst so stolzen deutschen Fussball-Nationalmannschaft bröckelt. Nicht nur sportlich. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge (65) holt in einem Interview mit der «Bild am Sonntag» zum Rundumschlag aus.
Publiziert: 11.10.2020 um 15:05 Uhr
In einem Interview mit der «Bild am Sonntag» erschüttert der Bayern-Boss den deutschen Verband DFB mit einer Attacke.
Foto: imago
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Unsaubere Geschäfte rund ums Sommermärchen 2006, Steuer-Razzien, Hausdurchsuchungen in der Frankfurter Zentrale und bei Funktionären, die Affäre um Mesut Özil. Der deutsche Fussball will nicht zur Ruhe kommen. Auch sportlich läuft es nur dürftig. Am Samstagabend gibts in der Schweizer Nations-League-Gruppe ein glückliches 2:1 gegen den Aussenseiter aus der Ukraine. Der erste Sieg in diesem Wettbewerb – überhaupt! Zudem vor zwei Jahren die Blamage an der WM 2018 (Aus in der Vorrunde).

Und jetzt kommt da noch Karl-Heinz Rummenigge daher. In einem Interview mit der «Bild am Sonntag» erschüttert der Bayern-Boss den deutschen Verband DFB mit einer Attacke in seinen Grundfesten.

Rummenigges Vorwürfe haben sich gewaschen. «Geld, Vermarktung und Politik haben Priorität, aber nicht der Fussball», sagt der 65-Jährige. Das Image des DFB sei massiv beschädigt, der Ruf ruiniert und das öffentliche Ansehen auf einem Tiefpunkt angelangt.

«Verband hat gewissen Wertewandel durchgemacht»

2014 ist bei unseren nördlichen Nachbarn noch alles in Ordnung. Joachim Löws Mannschaft besiegt an der WM 2014 Argentinien in der Verlängerung. Der langersehnte vierte WM-Titel nach 1954, 1974 und 1990 ist da. Kein Weg führt mehr an den Deutschen vorbei. Oder wie England-Legende Gary Lineker zu pflegen sagt: «Fussball ist ein Spiel, 11 gegen 11, und am Ende gewinnen die Deutschen.»

Das ist nicht mehr so. Nicht nur die sportliche Talfahrt mit mageren Nations-League-Auftritten ist für Rummenigge ein Alarmzeichen. «Der Verband hat einen gewissen Wertewandel durchgemacht.» Was der ehemalige Deutschland-Captain meint: ein Werteverfall.

«Die Mannschaft», wie die deutsche Nati vermarktet wird, sei nur noch das Glitzerprodukt in einer vielfach kritisierten Marketing-Maschine, die als Melkkuh herhalten müsse. Und Bundestrainer Löw – zuletzt nicht mehr von negativer Kritik verschont geblieben – muss als Sündenbock herhalten. «Der arme Jogi Löw, der jetzt von allen Seiten kritisiert wird, muss ein Freundschaftsspiel gegen die Türkei bestreiten, damit Geld in die Kassen kommt.»

Profitgier und Treulosigkeit sind die schwerwiegenden Vorwürfe Rummenigges. Wie kommt der DFB da wieder raus, wenn sogar der Geschäftsführer des grössten Klubs des Landes – wenn nicht sogar der Welt – derart harsche Kritik übt? Am Dienstag trifft Deutschland auf die Schweiz … uns soll es recht sein. (leo)

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