Am Donnerstagabend machte die Meldung nach und nach die Runde. Immer mehr Details zum Trainerknall in München werden bekannt. Nun stellt sich die Frage: Haben die Bayern-Bosse die Nerven verloren?
Am letzten Wochenende ging in Leverkusen nicht nur die Partie, sondern auch die Tabellenführung verloren. Der BVB ist mit einer 6:1-Gala vorbeigezogen. Am 1. April steht der Kracher im Meisterrennen bevor. Mit einem Sieg – und die letzten sieben Heimspiele gegen Dortmund gewann man allesamt mit einer Torbilanz von 27:6 – hat Bayern in der Meisterschaft alle Vorteile auf seiner Seite.
Nagelsmann beim Skifahren – saftige Abfindung?
Um für den heissen Saisonendspurt den Energietank zu füllen, reiste Julian Nagelsmann in dieser Woche ins Zillertal. Gemeinsam mit Freundin Lena Wurzenberger entspannte er beim Skifahren. Dort lachte am Mittwoch noch die Sonne. Schliesslich konnte er davon ausgehen, mit seiner Mannschaft im April und Mai um drei Titel zu kämpfen. Währenddessen verloren seine Bosse den Glauben, nur schon die Pflichtaufgabe Bundesliga-Titel mit ihm erfüllen zu können.
Am Freitagnachmittag wird Nagelsmann an der Säbener Strasse erwartet. Gemäss «Sky» wird der Trainer dabei bis Sommer beurlaubt und der Vertrag erst dann aufgelöst. Mit diesem Trick sparen die Bayern Millionen. Denn gemäss einem früheren Bericht der «Bild» wurde im bis 2026 datierten Vertrag ein spezielles Abfindungs-System implementiert. Bei einer Trennung nach der Saison 2022/23 wird diese immer tiefer. Bei einer Entlassung in den ersten zwei Vertragsjahren wäre die Abfindung aber frei verhandelbar gewesen und hätte bei 40 bis 50 Millionen Euro liegen können. Da er aber bis Sommer auf der Gehaltsliste bleibt, wird die bei Vertragsabschluss definierte Abfindung fällig.
«Langzeitprojekt» wird abgebrochen
Hinzu kommt, dass die Bayern bei Nagelsmanns Verpflichtung im Sommer 2021 stolze 20 Millionen Euro in Richtung Leipzig überwiesen. Schliesslich sollte er in München eine Ära prägen. Noch im Februar stellten sich die Bosse demonstrativ hinter den Trainer, nahmen die Spieler in die Pflicht. Vorstandvorsitz Oliver Kahn nannte ihn einen Typen, «der in der Lage ist, jede Herausforderung zu meistern». Sportdirektor Hasan Salihamdizic sprach immer vom «Langzeitprojekt Julian Nagelsmann» beim FC Bayern.
Wegen der Gefahr, den Bundesliga-Titel erstmals seit 2012 nicht zu holen, wird dieses nun abrupt abgebrochen. Thomas Tuchel soll die Saison retten – und könnte mit den Bayern keine zwei Monate nach seiner Anstellung Triple-Sieger werden. Was er muss, ist die Meisterschale in München behalten. (dti)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 |  Bayern München | 3 | 8 | 9 | |
2 |  Borussia Dortmund | 3 | 4 | 7 | |
3 |  RB Leipzig | 3 | 2 | 7 | |
4 |  1. FC Heidenheim 1846 | 3 | 4 | 6 | |
5 |  Bayer Leverkusen | 3 | 3 | 6 | |
6 |  Eintracht Frankfurt | 3 | 1 | 6 | |
6 |  SC Freiburg | 3 | 1 | 6 | |
8 |  Werder Bremen | 3 | 1 | 5 | |
9 |  Union Berlin | 3 | 1 | 5 | |
10 |  VfB Stuttgart | 3 | 0 | 4 | |
11 |  FC Augsburg | 3 | -2 | 4 | |
12 |  VfL Wolfsburg | 3 | 0 | 3 | |
13 |  Borussia Mönchengladbach | 3 | -1 | 3 | |
14 |  TSG Hoffenheim | 3 | -4 | 3 | |
15 |  FSV Mainz | 3 | -1 | 2 | |
16 |  VfL Bochum | 3 | -4 | 0 | |
17 |  FC St. Pauli | 3 | -5 | 0 | |
18 |  Holstein Kiel | 3 | -8 | 0 |