Musiala schiesst Bayern zum Meistertitel
8:09
Köln – Bayern 1:2:Sommers wohl wichtigste Parade für die Münchner

Eine Chronologie des Schreckens
Die verkorkste Meistersaison der Bayern

Die Bayern sind wieder einmal deutscher Meister. Es ist ein positiver Schlusspunkt einer für den Ligakrösus unwürdigen Saison. Ein Rückblick.
Publiziert: 29.05.2023 um 08:20 Uhr
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Aktualisiert: 29.05.2023 um 10:06 Uhr
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Andrea CattaniRedaktor Sport

Was für ein Fazit kann ein Fussballklub nach einer Saison ziehen, in der man den Meistertitel errungen hat?

Im Normalfall genügt ein solcher Leistungsausweis für Lobeshymnen und Beglückwünschungen. Nicht so bei den Bayern. Dort – so scheint es – hat der Gewinn der Meisterschaft das Fass überhaupt erst so richtig zum Überlaufen gebracht. Die unwürdige Schlammschlacht zwischen dem geschassten CEO Oliver Kahn (53) und dem Klub ist aber bloss die jüngste Episode einer verkorksten Meister-Saison.

Die Mané-Verpflichtung

Am 22. Juni 2022 gibt der FC Bayern München seinen Königstransfer für die anstehende Spielzeit bekannt. Aus Liverpool wird der Stürmer Sadio Mané (31) geholt. Die Verpflichtung wirkt wie eine Drohung an die Konkurrenz. Die Bayern scheinen noch weiter entrückt – und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) wird für den Deal gefeiert. Es gibt aber auch Kritik: Mit Mané ist kein klassischer Mittelstürmer geholt worden. Der Abgang von Torjäger Robert Lewandowski (34) ist damit nicht wirklich kompensiert.

Die Bayern sind am Sonntag zum 33. Mal deutscher Meister geworden. Immerhin.
Foto: imago/Eibner
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Bayerns Chef-Etage präsentiert ihren Top-Transfer: Oliver Kahn (l.), Herbert Hainer (2.v.r.) und Hasan Salihamidzic (r.) zusammen mit Sadio Mané.
Foto: imago/Xinhua

Das erste Formtief

Der Start in die Saison gelingt den Münchnern unter Trainer Julian Nagelsmann (35) nach Mass. Die Bilanz nach den ersten drei Spielen: drei Siege, 15:1 Tore. Erst dann folgt in der Liga ein temporäres Formtief mit Unentschieden gegen Gladbach, Union Berlin sowie Stuttgart. Gegen Augsburg setzt es dann gar die erste Pleite der Saison ab (0:1). Weil die Mannschaft aber im DFB-Pokal und auch in der Champions-League-Gruppenphase abliefert, bleibt die Kritik am Spiel der Bayern verhalten.

Selbst ein Manuel Neuer im Angriff kann die erste Bayern-Niederlage der Saison gegen Augsburg nicht verhindern.
Foto: imago/ActionPictures

WM mitten in der Saison führt zum Bruch

Insgesamt 16 Spieler des FC Bayern München reisen an die WM in Katar, die für einmal mitten in der Saison stattfindet. Das Team geht als Spitzenreiter in die Pause, die für den Klub zum Bruch führen sollte – wortwörtlich. In den Ferien nach der Weltmeisterschaft bricht sich Kapitän Manuel Neuer (37) während einer Ski-Tour den Oberschenkel. Zwar kann die Führung rasch reagieren und mit Yann Sommer (34) den Schweizer Nationaltorhüter von Gladbach loslösen. Doch der Vorfall wirft auch Fragen auf. Teilweise wird gar Neuers Professionalität infrage gestellt. Und das frühe Saison-Aus des Stammgoalies sollte tiefgreifende Folgen haben.

Im Urlaub bricht sich Manuel Neuer den Oberschenkel. Das hat auch für die Mannschaft Folgen.
Foto: Instagram / Manuel Neuer

Die Goalie-Posse

Bayern kommt mit drei Unentschieden schwach aus der Winterpause. Und auch hinter den Kulissen brodelt es. Ein erster Knall trifft Goalie-Trainer Toni Tapalovic (42), ein enger Verbündeter von Manuel Neuer. Tapalovic soll sich mit Coach Nagelsmann zerstritten haben und sogar interne Infos aus der Trainerkabine ausgeplaudert haben. Die Folge: Tapalovic wird freigestellt.

Toni Tapalovic, Torhüter-Trainer der Bayern und Neuer-Vertrauter, wird während der Saison entlassen.
Foto: imago images/Team 2

Eskalation nach Nagelsmann-Entlassung

Am 19. März verlieren die Bayern auswärts in Leverkusen mit 1:3. Nach zwölf Spieltagen als Leader müssen die Münchner die formstarken Dortmunder vorbeiziehen lassen. Im bayerischen Pulverfass reicht das aber für den nächsten Eklat. Wenige Tage später ist Julian Nagelsmann entlassen und durch Thomas Tuchel (49) ersetzt. Der Vorzeigeklub der Bundesliga macht aber ein weiteres Mal keine gute Figur. So soll Nagelsmann aus den Medien von seiner Absetzung erfahren haben. Es folgen Wochen mit Vorwürfen und Anschuldigungen von allen Seiten.

Nagelsmann fährt vor seiner Entlassung beim FC Bayern vor
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15:07 Uhr in München:Nagelsmann fährt vor seiner Entlassung beim FC Bayern vor

Zwei Titel verspielt

Unter dem neuen Trainer Thomas Tuchel holt sich Bayern im Direktduell mit Dortmund (4:2) zwar den Leaderthron zurück. Dann folgen innert zwei Wochen aber zwei grosse sportliche Rückschläge: Sowohl beim DFB-Pokal (gegen Freiburg) als auch bei der Champions League (gegen ManCity) fliegt man raus. Es droht eine Saison ohne Titel.

Auch mit Thomas Tuchel als Trainer kann das Bayern-Out im Pokal und in der Königsklasse nicht verhindert werden.
Foto: imago/kolbert-press

Eklat zum Saison-Ende

Die Unruhe im Klub wird immer mehr CEO Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic angelastet. Die Situation eskaliert, als die Bayern am vorletzten Spieltag wieder auf Rang zwei abrutschen und damit auch drohen, die Meisterschaft zu verspielen. Hinter verschlossenen Türen werden Kahn und «Brazzo» bereits vor dem Ende der Saison abgesägt. Die Meldung sickert dann ausgerechnet beim letzten Bayern-Spiel durch – während die Mannschaft noch um den Titel kämpft. Und wieder passiert der Knall mit ordentlich Nebengeräuschen. Vor allem der entmachtete Bayern-Boss Kahn tritt öffentlich gegen den Klub nach.

Oliver Kahn (l.) und Hasan Salihamidzic werden noch vor dem Saison-Final entmachtet.
Foto: imago/MIS
«Mit Oliver haben wir es nicht einvernehmlich hingekriegt»
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Bayern-Präsident Hainer:«Mit Oliver haben wir es nicht einvernehmlich hingekriegt»

Bundesliga
Mannschaft
SP
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PT
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Bayern München
Bayern München
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9
2
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
3
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3
RB Leipzig
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3
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7
4
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
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5
Bayer Leverkusen
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3
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6
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Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
3
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SC Freiburg
SC Freiburg
3
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8
Werder Bremen
Werder Bremen
3
1
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9
Union Berlin
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VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
3
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FC Augsburg
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4
12
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
3
0
3
13
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
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TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
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FSV Mainz
FSV Mainz
3
-1
2
16
VfL Bochum
VfL Bochum
3
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0
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FC St. Pauli
FC St. Pauli
3
-5
0
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Holstein Kiel
Holstein Kiel
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