Es geht nur noch ohne Happy End
Seit Pep endet jede Bayern-Trainer-Ära böse

Der Beziehungsstatus von Bayern München und ihren Trainern? Es ist kompliziert. Seit dem (freiwilligen) Abgang von Pep Guardiola gibts nämlich bei allen Nachfolgern trotz zahlreichen Titeln unschöne Nebengeräusche. Wer tut sich das nun als Nächstes an?
Publiziert: 24.02.2024 um 00:58 Uhr
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Aktualisiert: 29.02.2024 um 17:26 Uhr
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Dunja MoustopoulosSport-Desk

Wir schreiben den 20. Dezember 2015. Bayern München hat die Öffentlichkeit gerade informiert, dass der allseits beliebte Trainer Pep Guardiola (53) seinen im Sommer 2016 auslaufenden Vertrag nicht verlängern möchte und den Verein per Saisonende verlässt. In München bedauert man diesen Entscheid, muss ihn aber stillschweigend hinnehmen.

Zum Abschluss schenkt der spanische Coach dem deutschen Rekordmeister noch das Double. Nach dem Thriller-Sieg im DFB-Pokal (4:3 nach Penaltyschiessen) in seinem letzten Pflichtspiel wird der Coach gefeiert, umjubelt und von allen Spielern in die Höhe geworfen. Alle sind happy – doch was die Münchner da noch nicht wissen: Es soll der letzte schöne Trainerabgang für lange Zeit bleiben.

Ancelotti hats schwer

Auf Guardiola folgt mit Carlo Ancelotti (64) das pure Gegenteil. Stets gelassen und ohne gross Emotionen zu zeigen steht der Italiener, der zuvor mit Milan (2003 und 2007) und Real Madrid (2014) die Champions League gewann, jeweils an der Seitenlinie. Das grosse Problem: Ancelotti tut sich schwer mit der deutschen Sprache und scheint so nie den Zugang zu den Spielern zu finden. Nach knapp 15 Monaten und einem zähen Start in die Saison 2017/18 wird er – mit einem Meistertitel und zwei Supercups im Sack – entlassen.

Seit Pep Guardiola die Bayern 2016 nach drei Jahren verliess, gabs keinen schönen Trainerabgang mehr.
Foto: AP
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Heynckes springt mal wieder ein

Nach einem kurzen Intermezzo mit dem damaligen Co-Trainer Willy Sagnol (46) als Interimslösung springt völlig überraschend Klubheld Jupp Heynckes (78) in die Bresche. Es ist seine vierte Amtszeit an der Isar – und ein «Freundschaftsdienst» für den damaligen Präsidenten Uli Hoeness (72). Unter Heynckes gewannen die Bayern 2013 unter anderem ihr erstes Triple – womit sich der Deutsche unsterblich machte. Kann also nur schlechter werden.

Sportlich kann man nach der misslungenen Ancelotti-Ära zwar von einem Wechsel sprechen, der in einem Meistertitel resultiert. Allerdings hat Heynckes entgegen Hoeness' Wunsch Ende Saison keine Lust mehr, weiterzumachen. Ein neuer Mann an der Seitenlinie muss also her.

Auch Kovac trotz Double weg

Mit Niko Kovac (52) lotst man im Sommer 2018 den Coach eines Ligakonkurrenten zu sich. Die Amtszeit Kovacs steht aber bereits von Beginn an unter schlechtem Stern. Mit Eintracht Frankfurt besiegte der Deutsch-Kroate im Mai Heynckes' Bayern – bereits zuvor stand fest, dass er die Münchner im Sommer übernehmen werde. Titelmässig kann man mit der Leistung Kovacs zufrieden sein: Er holt das Double sowie den Supercup.

Mit dem Spielstil und der Spielereinwickung sei man in der Führungsetage allerdings überhaupt nicht zufrieden gewesen. Erneut wird ein schleppender, durchzogener Saisonstart einem Bayern-Trainer zum Verhängnis: Im November 2019 beendet man die Zusammenarbeit mit Kovac.

Flick: von der Lovestory zum Streit

Es folgt eine Lovestory – die dann schlussendlich doch noch im Streit endet: Hansi Flick (58) überzeugt die Führungsetage um Kahn, Salihamidzic und Co. so sehr, dass er – ursprünglich nur als Interimstrainer geplant – bleiben darf. Unter Flick holen die Münchner in dessen ersten Saison unglaubliche sechs Titel. Als erst zweiter Trainer in der Fussballgeschichte (Guardiola mit Barcelona 2009) gewinnt Flick das sogenannte Sextuple.

Aber eben. Zurück zum Streit. Immer wieder kommts zwischen Flick und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (47) zu Konflikten in Bezug auf die Transferpolitik. Als potenzieller Nachfolger des zurückgetretenen DFB-Trainers Joachim Löw verkündet Flick Mitte April 2021 live im Interview mit Sky, dass er die Bayern im Sommer verlassen werde. Ein Interview, das die Bayern-Bosse gar nicht amused. Mit «nur» dem Meistertitel packt Flick zum Saisonende seine Sachen.

Nagelsmann abserviert – Tuchel gescheitert

Julian Nagelsmann (36) übernimmt. Und jetzt soll es endlich mit einem Langzeittrainer klappen! Der Jungtrainer kriegt im Juni 2021 nämlich gleich einen Fünfjahresvertrag. Die Liebesbeziehung beginnt nach rund eineinhalb Jahren zu bröckeln. Das Triple sei in Gefahr, hiess es. Und so servieren die Bayern-Bosse ihren einstigen Goldjungen in einer unrühmlichen Art und Weise ab, weil mit Thomas Tuchel die «absolute Wunschlösung» verfügbar ist. Das Ende dieser Story ist bekannt, vergangene Woche wurde kommuniziert, dass Tuchel den Verein zum Saisonende verlässt.

Das ernüchternde Fazit: Seit Guardiola hat kein Trainer in München zwei ganze Saisons überstanden. Stellt sich die Frage – wer tut sich das als Nächstes an? Die Liste der potenziellen Nachfolger ist lang, die Namen interessant. Klar ist: Es bleibt spannend an der Säbener Strasse.

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