Der Norweger Joshua King gab diese Woche ein Interview. Das ist nicht darum interessant, weil Joshua King ein Profi von höchstem Renommee wäre. Ein langjähriger Premier-League-Profi ist er zwar, der sich gerade bei Watford verdingt, aber bedeutsam? Nein, ist er nicht. Interessant macht ihn etwas anderes: Er ist ein Kumpel von Erling Haaland und kann aus dem Nähkästchen plaudern – etwa über dessen Essgewohnheiten. «Er ist einfach ein Freak. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so viel isst, wie er. Er frisst wie ein Bär», sagt King.
Haalands Hunger ist nicht nur zu Tisch unstillbar. Er ist es auch im Spiel: der Hunger nach Toren, nach Ruhm, nach Rekorden. Er stillt ihn auch an diesem Samstag. In der 72. Minute erscheint er in Wolfsburg auf dem Feld – das Spiel steht auf der Kippe. Haaland spielt zum ersten Mal nach fünf Wochen, in denen ihn Probleme im Hüftbeuger zum Stillsitzen zwangen. Neun Minuten später verwertet er eine Flanke von Julian Brandt zum siegsichernden 3:1.
Er bricht den Rekord von Timo Konietzka
Zwei Rekorde streicht er damit ein: Nie brauchte ein Bundesliga-Knipser bloss 50 Spiele, um 50 Tore zu schiessen. Den bisherigen Bestwert schaffte der spätere Winti-, FCZ- und GC-Trainer Timo Konieztka (†73) – er brauchte 63 Spiele mit Dortmund, um 50 Tore zu erzielen. Und nie war einer mit dieser Torausbeute jünger als Haaland mit seinen 21 Jahren und 129 Tagen. Klaus Fischer hielt bislang diesen Rekord mit 21 Jahren und 293 Tagen.
Teamkollege Brandt verneigt sich auf Sky: «Er ist extrem wichtig für uns, das hat man die letzten Wochen gemerkt. Er hat uns gefehlt, nicht nur wegen seiner Tore, auch physisch ist er sehr stark, dazu sehr schnell mit seinen tiefen Läufen. Er ist eine Waffe.» Und Emre Can sagt: «Er gibt der Mannschaft auch Selbstvertrauen, wir sind sehr froh, dass er zurück ist.»
Das bittere Champions-League-Aus
Ohne ihre Naturgewalt Erling, die den Gegner mit ihrer blossen Präsenz einschüchtert, erlitten die Borussen zwei empfindliche Niederlagen in der Champions League gegen Ajax Amsterdam und bei Sporting Lissabon. Das kostete ihnen die Achtelfinals und befeuerte die 1001. Debatte über ein Mentalitätsproblem, das die Borussen am grossen Erfolg hindere. Könnte es ohne Haaland nicht schlicht eine Frage der Klasse sein?
Kurz sei noch daran erinnert: Lucien Favre (64) wurde letztes Jahr in derselben Dezember-Woche entlassen, in der der BVB seine Champions-League-Gruppe gewonnen hatte.
Und Haaland selbst? Er nährt die Hoffnung, dass der BVB die Bayern mal doch wieder vom Thron stossen könnte — zumal sich die Münchner mit Corona-Ausfällen, nachhaltigen Impfdebatten und dem Katar-Zank selber lähmen.
Seine Zukunft aber sieht Kumpel King in England. «Ich weiss, dass er Leeds liebt. Ich weiss nicht, ob das passieren könnte, aber ich würde ihn gerne in der Premier League sehen.» Genug zu essen gäbe es jedenfalls auch auf der Insel.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 |  Bayern München | 3 | 8 | 9 | |
2 |  Borussia Dortmund | 3 | 4 | 7 | |
3 |  RB Leipzig | 3 | 2 | 7 | |
4 |  1. FC Heidenheim 1846 | 3 | 4 | 6 | |
5 |  Bayer Leverkusen | 3 | 3 | 6 | |
6 |  Eintracht Frankfurt | 3 | 1 | 6 | |
6 |  SC Freiburg | 3 | 1 | 6 | |
8 |  Werder Bremen | 3 | 1 | 5 | |
9 |  Union Berlin | 3 | 1 | 5 | |
10 |  FSV Mainz | 4 | 0 | 5 | |
11 |  VfB Stuttgart | 3 | 0 | 4 | |
12 |  FC Augsburg | 4 | -3 | 4 | |
13 |  VfL Wolfsburg | 3 | 0 | 3 | |
14 |  Borussia Mönchengladbach | 3 | -1 | 3 | |
15 |  TSG Hoffenheim | 3 | -4 | 3 | |
16 |  VfL Bochum | 3 | -4 | 0 | |
17 |  FC St. Pauli | 3 | -5 | 0 | |
18 |  Holstein Kiel | 3 | -8 | 0 |