Das Ende einer Männer-Freundschaft
Zoff zwischen Brigger und Blatter

Die langjährigen Freunde Jean-Paul Brigger (59) und Sepp Blatter (81) reden kein Wort mehr miteinander. Am Anfang war eine Szene, die in der gemeinsamen Tiefgarage geschah.
Publiziert: 18.07.2017 um 23:48 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:17 Uhr
Das war einmal: Jahrelang waren Jean-Paul Brigger (l.) und Sepp Blatter die besten Kumpel.
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Andreas Böni

Am 27. Mai 2015 werden im Hotel Baur au Lac hochrangige Fifa-Funktionäre verhaftet. Es ist die böseste Krise für die Fifa und einer der schlimmsten Tage im Leben von Sepp Blatter (81). Eine von jenen Stunden, in denen man gute Freunde an seiner Seite braucht.

Jean-Paul Brigger (59) ist sofort zur Stelle und springt seinem Freund Sepp Blatter zur Seite. Im BLICK-Interview sagt er: «Keiner ist in Krisen so stark wie Sepp.» Erklärt: «Uns reicht ein Blick. Da weiss man, wie der andere denkt. Und wie er fühlt.» Zeigt menschliches Mitgefühl: «Wir akzeptieren hier grade mal Roger Federer, dem wir zujubeln. Aber sonst gönnt man es niemandem. Bei Sepp ist es auch so. Er ist mit Barack Obama, Wladimir Putin oder Angela Merkel zusammen. Er hat Kontakte, die nicht mal der höchste Schweizer Politiker hat. Das passt nicht ins Schweizer Schema.»

Es ist eine innige Freundschaft der Walliser. Da Blatter aus Visp, da Brigger aus St. Niklaus. Sie lernen sich im Militär kennen, Brigger ist Soldat, Blatter im höheren militärischen Kader. Ab 1998 freunden sie sich an, Brigger holt Blatter zur Fifa. Sie schauen sich gemeinsam zu Hause Champions-League-Spiele an. Essen Wurst-Käse-Salat, trinken ein Glas Wein dazu. «Bei mir kann er er sein – als Mensch, als Freund», sagte Brigger.

Fast unvorstellbar, dass diese beiden Freunde zu Feinden werden. Und doch ist genau das in den letzten Monaten passiert. Brigger und Blatter haben sich verkracht – das bestätigt der ehemalige Fifa-Präsident auf Nachfrage von BLICK. Seine Version: «Nicht ich habe mich mit ihm verkracht. Er hat sich mit mir verkracht. Ich weiss nicht, warum. Er hat sich einfach abgeschirmt. Menschen kannst du halt nicht dirigieren.»

Den Zwist ausgelöst haben soll eine Szene in der gemeinsamen Tiefgarage. Brigger und Blatter wohnten in Zürich Haus an Haus. Beim letzten Aufeinandertreffen in der Garage grüssten sich die beiden nicht. Wer wen nicht grüsste, da gehen die Auffassungen weit auseinander.

Fakt ist: Die beiden reden kein Wort mehr miteinander. Stur, wie es eben zwei starke Charaktere aus der Region der Ehringer Kampfkühe sind.

Doch für Brigger, der am 1. August sein Amt als neuer VR-Delegierter beim FC Basel antritt, hat der Bruch mit Blatter auch etwas Gutes. An der Mitgliederversammlung regte sich Widerstand gegen seine Verpflichtung, wegen seiner Nähe zu Blatter. Diese kann man ihm heute definitiv nicht mehr unterstellen. Denn Brigger ist heute näher an Blatters Nachfolger Gianni Infantino.

Als dieser vor eineinhalb Wochen die Fussball-Legenden wie Diego Armando Maradona oder Gianluigi Buffon im Wallis empfängt, ist auch Brigger vor Ort. Herzlich umarmt der neue FCB-Boss den Fifa-Präsidenten.

Eigentlich eine ganz normale Geste unter Menschen. Für Sepp Blatter allerdings bestimmt ein Grund, sich aufzuregen – der Ex- und der neue Fifa-Boss sind sich weiter spinnefeind.

Und man erinnert sich an den Satz, den Blatter zum 80. Geburtstag sagte: «Richtige Freunde sind wenige übrig geblieben.»

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