Sensation in Saarbrücken! Bayern München scheitert in der 2. Runde im DFB-Pokal am Drittligisten Saarbrücken mit 1:2.
In der sechsten Minute der Nachspielzeit schlägt der Underdog eiskalt zu. Nach einem Konter über die rechte Seite lässt in der Mitte Marcel Gaus mit einer Direktabnahme Manuel Neuer keine Chance. Zwei Minuten später ist das Glück des Drittligisten perfekt.
Letzter Pokal-Titel der Bayern war 2020
Am Samstag war Neuer nach zehn Monaten Pause ins Bayern-Tor zurückgekehrt, ohne allerdings beim 8:0 gegen Darmstadt getestet zu werden. Vier Tage später kann der Captain eine neuerliche Cup-Blamage der Bayern nicht verhindern. 2020 haben die Münchner letztmals im Cup triumphiert – für den Rekordsieger eine gefühlte Ewigkeit.
Zu Beginn deutet nichts darauf hin, dass der Abend mit einer faustdicken Überraschung endet. Thomas Müller trifft in der 16. Minute für den Favoriten. Doch der krasse Aussenseiter meldet sich Sekunden vor der Pause mit dem Ausgleich durch Patrick Sontheimer eindrucksvoll zurück.
Herausragender Saarbrücken-Goalie
Nach der Pause nimmt der Druck der Bayern von Minute zu Minute zu. Doch das Heimteam verteidigt sein Tor mit viel Kampf und Leidenschaft. Herausragend dabei ist Keeper Tim Schreiber, der mehrere Glanzparaden zeigt – und Saarbrücken den Weg zur Sensation ebnet.
Thomas Tuchel verzichtet auf einen Einsatz von Harry Kane – und wird dafür bestraft. Für den Bayern-Trainer ist es ein weiterer herber Rückschlag in seiner erst siebenmonatigen Amtszeit in München. Nach seiner Ankunft scheiterten die Bayern in der Champions League an Manchester City und im Cup an Freiburg. Nach der mit viel Glück gewonnenen Meisterschale folgt nun, sehr früh in der Saison, die nächste grosse Enttäuschung.
Tuchel sucht nach Erklärungen
Thomas Tuchel tut sich danach im TV bei Sky und ARD und auch in der Mixed Zone schwer, die Pleite zu analysieren. «Es ist nicht so, dass wir keine Möglichkeiten hatten zu gewinnen oder überheblich waren oder es auf die leichte Schulter genommen haben oder nicht alles gegeben haben. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit reingebissen, haben alles versucht und mit dem letzten Torschuss dann eine ganz bittere Pille gekriegt. Da gibt es hundert Erklärungen oder auch keine. Es fühlt sich heute komisch an.»
Tuchel verweist auf De Ligts frühe Verletzung und die damit verbundenen Umstellungen. «Alle haben recht, die sagen: Wir müssen trotzdem gewinnen (…) Mir fällt keine schlaue Erklärung ein. Wir sind super enttäuscht, wir wollten mit aller Macht nach Berlin. Wir gehen in der ersten Halbzeit in Führung, das spielt uns eigentlich noch in die Karten. Dann haben wir nicht mehr gut gespielt bis zum Halbzeitpfiff.» Man habe zudem Probleme gehabt, sich an die aggressive Spielweise des Gegners anzupassen.
So kams zum Kane-Verzicht
Erklären muss sich Tuchel auch, weil Stürmerstar Harry Kane auf der Bank versauerte. «Es war nur noch ein letzter Wechsel, ein letzter Wechsel. Ich wollte bis zur Verlängerung warten, falls es eine Verlängerung gibt», rechtfertigt sich der Bayern-Trainer. «Ich musste auch erstmal abfragen, ob alle durchspielen können, weil das hätte bedeutet, dass wir nicht mehr wechseln können.»
Dass die Partie überhaupt stattfinden kann, war lange Zeit ungewiss. Wegen starken Regenfällen hatte der Drittligist am Wochenende sein Meisterschaftsspiel wegen unbespielbaren Terrains verschieben müssen.