England wie 2016
Medien-Spott und Buhrufe nach erneuter Island-Blamage

England gilt als Topfavorit auf den EM-Sieg. Dies rechtfertigt das Team von Gareth Southgate bei der peinlichen Niederlage gegen Island jedoch nicht. Die Zuschauer buhen und die Medien gehen hart ins Gericht.
Publiziert: 08.06.2024 um 14:28 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2024 um 17:48 Uhr
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Carlo SteinerPraktikant Sport

So haben sich die Engländer den Abend mit Sicherheit nicht vorgestellt. Das Team von Coach Gareth Southgate (53) vermasselt die EM-Generalprobe so richtig. Im heimischen Wembley setzts am Freitagabend eine peinliche 0:1-Niederlage gegen Island ab.

Kein einziges Tor bringt die hochdotierte Offensive der «Three Lions» um Bayern-Star Harry Kane gegen die Weltnummer 72 zustande. Bei nur einem (!) Schuss aufs Tor überrascht das aber auch nicht weiter. Konsequenz: Buhrufe des Publikums nach dem Schlusspfiff und Spott in den heimischen Medien. Der «Daily Mirror» bezeichnet die Mannschaft nach der schwachen Lesitung als «Gareth's Boo Boys». 

Island-Fluch

Das Boulevardblatt «Sun» spricht von einer Erniedrigung durch den «Bogeyman» (Schweizerdeutsch: «Bölimaa»), einem personifizierten Schreckgespenst aus der Mythologie. Die Zeitung nimmt damit Bezug auf die vorletzte EM, als England im Achtelfinal ebenfalls blamabel am Inselstaat gescheitert ist. Das Team reise nun vom «Geist» von 2016 verfolgt ans Turnier in Deutschland.

England unterliegt Island. Eine Blamage.
Foto: Getty Images
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Für Southgate kommt die Niederlage zur Unzeit. Der Trainer stand in den vergangenen Tagen wegen seiner Kaderauswahl ohnehin in der Kritik – die Nichtberücksichtigung von ManCity-Star Jack Grealish konnten nicht alle nachvollziehen. Auch Marcus Rashford von Manchester United hätten viele gerne im Team gesehen – er schaffte es gar nicht erst ins vorläufige Kader. 

Zuversicht bei Southgate

Southgate nimmt die Kritik zwar an und «versteht die Buhrufe komplett». «Es war weit weg von einem idealen Abend», sagt er. Auf der anderen Seite behauptet er zu wissen, an welchen Schrauben er noch drehen muss: «Ich werde die Enttäuschung nicht schönreden, aber wir müssen ruhig bleiben, denn wir wissen, was es zu ändern gilt.» 

Verschätzt sich der England-Coach mit dieser Aussage, wird seine Lage kaum gemütlicher. England, das bei der letzten Austragung im Final Italien im Penaltyschiessen unterlegen ist, wartet sehnlichst auf seinen ersten EM-Triumph. Es wäre nach dem WM-Sieg 1966 (!) auch erst der zweite grosse Titel für das Mutterland des Fussballs, das den eigenen Ansprüchen alle zwei Jahre fast schon traditionell nicht gerecht wird. 

Buchmacher setzen weiter auf die Three-Lions

In diesem Jahr ist die Euphorie und Hoffnung bei den Fans besonders gross: Bei den Buchmachern ist England – auch nach dem Island-Spiel – Favorit auf den EM-Titel. Bisher ist es nur eine verpatzte Generalprobe, die im Aberglauben ja auch zu einer gelungenen Premiere beitragen kann. Doch die heftigen Reaktionen auf die Island-Blamage zeigt, wie hoch die Erwartungen an die Mannschaft sind. Für die Engländerinnen und Engländer zählt nach 58 Jahren nur noch der Pokal. Den ersten Schritt soll am Sonntag in einer Woche gegen Serbien in Gelsenkirchen gelingen. 

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