Erst der Anfang des Fussball-Wahnsinns
Die Saudis haben fast zwei Milliarden Franken rausgehauen

Fast kein Tag vergeht in diesem Transfersommer, ohne dass ein neuer Fussballstar nach Saudi-Arabien wechselt oder zumindest mit einem Wechsel in Verbindung gebracht wird. Wie viel Geld haben die Klubs dafür bereits ausgegeben?
Publiziert: 05.07.2023 um 16:58 Uhr
Cristiano Ronaldo hat eine neue Ära eingeläutet: Seit er im Januar 2023 zu al-Nassr wechselte, folgten neun weitere Top-Shots aus Europa.
Foto: AFP
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Lino DieterleRedaktor Online Sport

Mit dem 1. Januar begann eine neue Zeitrechnung. Der Wechsel des globalen Superstars Cristiano Ronaldo brachte Saudi-Arabien so richtig auf die Fussballweltkarte. Und der Portugiese war nur der Anfang. Seit dem Jahresbeginn lockt man einen Superstar nach dem anderen in die Wüste. Geld spielt dabei keine Rolle.

Zählt man Ablösesumme, Handgeld, Gehalt inklusive Boni, Werbedeals und Anteil an Bildrechten zusammen, kommen die saudischen Vereine über die nächsten drei Jahre auf einen Ausgaben-Betrag von etwa 1,7 Milliarden Franken. Für gerade einmal neun Spieler und einen Star-Trainer.

Ruben Neves pulverisiert bisherige Rekordmarke

Ein Grossteil dieser Summe verteilt sich auf Cristiano Ronaldo und Karim Benzema. CR7 kommt dank einer Antrittsgage von kolportierten 98 Millionen in zweieinhalb Jahren auf ein Gesamtverdienst von ca. 587 Millionen Franken. Benzema erhält in etwa die gleiche Summe über drei Jahre. Trainer Steven Gerrard gehört mit einem gehandelten Jahresgehalt von über neun Millionen Franken zwar zu den bestbezahlten Trainern der Welt, verdient unter den saudischen Neuzugängen aber am wenigsten.

In fünf Fällen haben Klubs der saudischen Pro League auch heftige Transfersummen überwiesen. Der Portugiese Ruben Neves sticht mit einer Ablöse von 55 Millionen heraus: Er ist der teuerste Spieler, der je nach Saudi-Arabien gewechselt ist.

Erst der Anfang des Wahnsinns?

Im saudischen Fussball steckte zwar schon vor diesem Sommer viel Geld – seit dem Ronaldo-Deal ist man aber in neue Sphären vorgestossen. Vor diesem Sommer wurde erst für zehn Akteure eine Ablöse von zehn Millionen oder mehr bezahlt, während es allein im letzten Monat fünf Deals waren. Getrieben vom saudischen Public Investment Fonds (PIF), der bei den Klubs al-Nassr, al-Hilal, al-Ittihad und al-Ahli eingestiegen ist, wird in fast schon beängstigendem Tempo ein Star nach dem anderen gejagt. Doch auch andere Teams können viel Geld investieren, wie Gerrards neuer Arbeitgeber al-Ettifaq beweist.

So surreal die Ausgaben von 1,7 Milliarden auch scheinen mögen, sie sind wohl erst der Anfang des Wahnsinns. Mit ManCitys Triple-Sieger Bernardo Silva, Bayern-Flop Sadio Mané oder PSG-Star Marco Verrati – um einfach mal drei Beispiele zu nennen – sollen weitere teure Stars dank exorbitanten Gehältern nach Saudi-Arabien gelockt werden. Die nächste Milliardengrenze wird bald geknackt werden.

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