Experte Otto Pfister klärt auf
Darum gibt es am Afrika Cup so wenig Tore

Trainer Otto Pfister kennt den Afrika Cup, wie kaum ein anderer. Der Wahlschweizer sagt, weshalb Salah, Mané, Haller oder Ceesay keine Tore schiessen.
Publiziert: 13.01.2022 um 15:52 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2022 um 22:48 Uhr
Michael Wegmann

Der erste Spieltag am diesjährigen Afrika Cup ist absolviert, zwölf Spiele sind durch. Und macht kommt zum Schluss, dass bei der diesjährigen Austragung in Kamerun etwas Existenzielles fehlt: die Tore! Zwei Nullnummern und neun (!) 1:0-Siege gabs bisher. Einzig Gastgeber Kamerun erzielte beim 2:1 über Burkina Faso beim Eröffnungsspiel mehr als einen Treffer. Macht im Schnitt 1 Tor pro Spiel. Zum Vergleich: An der EM 2021 fielen im Schnitt 2,78 Treffer pro Spiel.

«Salah, Mané & Co. fehlt die Frische»

Dabei gehen zurzeit in Afrika Weltstars wie Sadio Mané für Senegal oder Mo Salah für Ägypten auf Torjagd. Doch sie bleiben während 90 Minuten ebenso torlos, wie Ajax-Tormonster Sebastien Haller für die Elfenbeinküste oder FCZ-Knipser Assan Ceesay beim 1:0-Sieg der Gambier über Mauretanien.

Resultate vom 13. Januar

Gruppe A

Kamerun – Äthiopien 4:1
Kapverden – Burkina Faso 0:1

Tabelle
1. Kamerun 6 Punkte
2. Burkina Faso 3 Punkte
3. Kapverden 3 Punkte
4. Äthiopien 0 Punkte

Gastgeber Kamerun steht damit als erster Achtelfinalist fest.

Gruppe A

Kamerun – Äthiopien 4:1
Kapverden – Burkina Faso 0:1

Tabelle
1. Kamerun 6 Punkte
2. Burkina Faso 3 Punkte
3. Kapverden 3 Punkte
4. Äthiopien 0 Punkte

Gastgeber Kamerun steht damit als erster Achtelfinalist fest.

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Warum fallen in Kamerun kaum Tore? «Dafür kann es verschiedene Gründe geben», sagt Otto Pfister. Der 84-jährige Wahlschweizer muss es wissen. Nicht, weil es sich jedes Spiel im TV ansieht, sondern weil der den afrikanischen Fussball und den Afrika Cup wie kaum ein anderer kennt. 1978 hat er als Trainer von Burkina Faso erstmals teilgenommen, es folgten drei weitere Afrika Cups mit dem Kongo (1988), Ghana (1992) und Kamerun (2008). Mit Ghana und Kamerun ist der Globetrotter gar bis in den Final vorgestossen. Die Taktik der Teams sei nicht für die torarmen Partien verantwortlich, sagt Pfister, der sich jedes Spiel am TV ansieht. «Es ist ja nicht so, dass die Teams mauern würden, die spielen alle frisch von der Leber nach vorne. Es könnte an den Torhütern liegen. Die sind unglaublich gut. Stellen Sie sich vor: Zigi von St. Gallen ist bei Ghana nur Goalie Nummer 4, das sagt alles über die Qualität der Torhüter.»

Gambia-Fans durften nach dem Sieg über Mauretanien jubeln, mehr als ein Tor fiel aber nicht.
Foto: AFP
1/8

«Der Druck auf die Spieler ist riesig»

Ein weiterer Grund für die Torlos-Auftritte sieht Pfister aber anderswo. Die Superstars wie Salah, Mané oder Haller seien schlicht überspielt, sagt Pfister. «Vielen von ihnen sind kurzfristig angereist, haben viele Spiele in den Beinen und sind müde. Da fehlt die Frische für ein Fussballspiel bei 32 Grad im Schatten ohne Angewöhnungszeit.» Kommt hinzu, dass der Druck von Bevölkerung und Regierung für alle Teilnehmer riesig sei. «Man erwartet den Turniersieg. Egal ob in Gambia oder oder Ghana. Und auch die Spieler selbst setzen sich enorm unter Druck. Der Afrika Cup ist für all die Legionäre eine riesige Sache. Ich habe es selbst erlebt.»

Wird es nun ab Runde zwei torreicher? Afrika-Experte Pfister: «Ich denke schon. Zumindest wünsche ich es mir…»

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