Wirbel um Fotos von Özil und Gündogan mit Erdogan
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Deutsche Fussballstars im Fokus:Wirbel um Fotos von Özil und Gündogan mit Erdogan

«Fick dich!» «Türkensau»
So übel wurde Özil nach dem Erdogan-Skandal beleidigt

Jetzt ist genug geschwiegen! Mesut Özil (31) spricht wieder über sein Foto mit Erdogan, seinen lauten Rücktritt aus der Nationalmannschaft vor 15 Monaten und üble Beleidigungen gegen ihn.
Publiziert: 17.10.2019 um 15:38 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:18 Uhr
  • «Nach dem Erdogan-Foto habe ich mich nicht mehr respektiert gefühlt.»
  • «Deutsche haben mir gesagt: ‹Fick dich!› und ‹Türkensau!›»
  •  «Es gibt grosse Rassismus-Probleme in Deutschland.»

Rückblende: Vor 15 Monaten kams im DFB-Team zum grossen Knall. Star Mesut Özil trat zurück und holt dabei zum Rundumschlag aus. In seiner Abschieds-Message stand unter anderem:

  • «Ich spüre das Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit.»
  • «Ich werde nicht länger für Grindels (damaliger DFB-Boss, d.Red) Unfähigkeit den Kopf hinhalten.»
  • «Ich bin nur Deutscher, wenn wir gewinnen. Wenn wir verlieren, bin ich Immigrant.»

In den Wochen und Monaten zuvor entbrannte in Europa eine riesige Diskussion um Özil, der inmitten des Wahlkampfs ein Foto mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan postete. Dann folgte das blamable Vorrunden-Out Deutschlands an der WM 2018.

Besagtes Foto.
Foto: AP
Mesut Özil spricht wieder öffentlich über seinen DFB-Rücktritt.
Foto: imago images / PRiME Media Images
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Sprung in die Gegenwart: Gegenüber dem US-Online-Magazin «The Athletic» bricht der Arsenal-Star sein Schweigen. Und äussert sich erstmals wieder zu seinem Rücktritt, seinem Bild mit Erdogan und dem DFB.

Mesut Özil über …

… das Erdogan-Foto: «Er ist aktuell der Präsident der Türkei, und ich würde dieser Person immer Respekt zollen, wer auch immer es ist. Auch wenn ich in Deutschland geboren und aufgewachsen bin, die Türkei ist Teil meiner Identität.»

… die Reaktionen zum Erdogan-Foto: «Nach dem Foto habe ich mich nicht mehr geschützt, nicht mehr respektiert gefühlt. Ich wurde rassistisch angegangen – sogar von Politikern und bekannten Persönlichkeiten.»

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… die fehlende Unterstützung des DFB: «Zu dieser Zeit hat sich niemand von der Nationalmannschaft vor mich gestellt und gesagt: ‹Hey, das reicht. Das ist unser Spieler, ihr könnt ihn nicht beleidigen.› Jeder hat einfach geschwiegen und es geschehen lassen.»

… seinen Rücktritt vor 15 Monaten: «Ich hatte ein bisschen Zeit zum Nachdenken, jetzt weiss ich, es war die richtige Entscheidung. Ich sage nicht, dass die Leute mich lieben müssen, aber sie sollten einfach respektieren, was ich für Deutschland getan habe.»

… Rassismus gegenüber ihm selbst: «Als wir an der letzten WM früh ausgeschieden sind und ich vom Platz gegangen bin, haben mir deutsche Leute gesagt, ‹Geh zurück in dein Land›, ‹Fick dich!› oder ‹Türkensau› und solche Sachen.»

… Rassismus in Deutschland: «Er ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Es gibt grosse Probleme in Deutschland – schaut, was in der vergangenen Woche in Halle passiert ist. Eine weitere antisemitische Attacke.»

… den Überfall auf ihn und Kolasinac in London: «Sie haben das grosse Auto gesehen – und dass Sead eine teure Uhr trug. Sie riefen: ‹Gib uns deine Uhr!› Seads Reaktion war sehr, sehr mutig. Er attackierte einen der Typen. Der andere stand mit seinem Moped vor meinem Auto, so dass ich nicht weiterfahren konnte. Ich hatte Angst um meine Frau, hatte Angst um Sead. Ich dachte nicht an mich selbst. Wenn sie die Tür meiner Frau geöffnet hätten, wäre etwas Schlimmes mit ihr passiert.»

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… die Folgen des Überfalls: «Meine Frau wollte sofort hier weg, sie fühlte sich nicht mehr sicher. Es waren schwere Wochen danach. Mittlerweile ist aber alles wieder okay, auch für meine Frau.»

… seine Zukunft bei Arsenal: «Ich habe immer gesagt, dass Arsène Wenger ein grosser Faktor war, um zu Arsenal zu wechseln. Als er dann den Klub verlassen hat, änderte sich für mich dadurch nichts. Ich habe bei einem grossen Verein unterschrieben, ich liebe es für Arsenal zu spielen.»

… sein Verhältnis zu Trainer Emery: «Es mag sein, dass Unai und ich nicht immer denselben Standpunkt haben. Aber das ist normal, das gehört im Leben dazu. Ich muss es akzeptieren und nach vorne schauen.»

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