Lugano-Maric kennt die Belgier
«Lukaku war schon mit 16 fast zwei Meter und hundert Kilo!»

Kein Schweizer Fussballer kennt die Belgier so gut wie Luganos Abwehrchef Mijat Maric (36). Fast 10 Jahre spielte der Tessiner in der Jupiler Pro League – auch gegen Lukaku, De Bruyne und Courtois.
Publiziert: 11.11.2020 um 11:02 Uhr
Michael Wegmann

Im Januar 2009 wechselt der Tessiner Mijat Maric von Bari zu KAS Eupen. Über neun Jahre bleibt er in Belgien, seine Tochter und sein Sohn werden da geboren. Er hat schon gegen die heutigen belgischen Weltstars gespielt, als diese noch aufstrebende Teenager waren. Zum Beispiel gegen den 16-jährigen Romelu Lukaku. Maric sagt: «Das war unglaublich! Lukaku war schon damals fast zwei Meter und hundert Kilo. Nur am Ball war er noch nicht so stark wie heute.» Bestens erinnert sich Maric auch an sein erstes Aufeinandertreffen mit Goalie-Star Thibaut Courtois. «Unser Trainer meinte, dass wir aus allen Lagen schiessen sollen, weil im Tor bei Genk ein junger Goalie stehen würde, der sicher nervös und unsicher sei. Courtois hat dann alles gehalten – und wir haben verloren.» Kurze Zeit später ist Courtois schon bei Chelsea.

Belgien hat mittlerweile mehrere Superstars

Am eindrücklichsten von all den späteren Superstars sei aber der junge Kevin de Bruyne gewesen, so Maric. «Schon als er jung war, machte es Spass ihm zuzusehen. Gegen ihn zu spielen, eher weniger. Wie er den Ball behandelte, seine Übersicht, wie er antizipierte, war schon damals grosse Klasse. Heute gehört er für mich zu den besten Mittelfeldspielern der Welt.»

Das kleine Belgien hat in den letzten Jahren noch viel mehr Superstars herausgebracht. Die Hazard-Brüder Eden und Thorgan, Dries Mertens, Axel Witsel und mehr. Im Fifa-Ranking belegt das Land Platz 1. Was hat Belgien in der Ausbildung so gut gemacht? Maric, der in Belgien parallel zum Fussballspielen seine Trainerausbildung absolviert hat (bis zum Uefa-Diplom) sagt: «In der Fussballausbildung in Belgien lässt man den Nachwuchs eigentlich nur mit dem Ball trainieren. Man lässt den Jungen bewusst viele Freiheiten, lässt sie dribbeln und ohne taktisches Korsett ihre Kreativität ausleben.»

Luganos Abwehrchef Mijat Maric (36) kennt die Belgier wie kaum ein Schweizer Fussballer.
Foto: keystone-sda.ch
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«Belgische Liga ist schon etwas stärker»

Und wie ist das Niveau der Jupiler Pro League im Vergleich mit der Super League? «Die Liga in Belgien ist schon ein bisschen stärker, vor allem athletischer und schneller. In Belgien spielen 16 Teams in der höchsten Liga, fünf bis sechs können Meister werden. In der Super League machen YB und der FCB im Normalfall den Titel unter sich aus», sagt Luganos Abwehrboss. Dabei hat Maric mit seinem verwandelten Penalty zum 1:0 gegen Lausanne die Luganesi erstmals seit 2001 wieder auf den Thron der Super League geschossen. Kann er mit Lugano in dieser Saison den Spitzenteams ein Schnippchen schlagen? Maric lacht und sagt: «Naja, nur nicht übertreiben. Aber wir sind solid und glauben an uns. Diese Saison ist schon vieles möglich.»

Und welche Erklärung hat er, dass er mit 36 noch so gut mithalten kann? Immerhin ist er doppelt so alt wie einige seiner Gegenspieler. Maric: Ich spiele heute mehr mit dem Kopf Fussball und weniger mit dem Körper…»

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