Foto: AP

«Mein Papa hat eine Nutte»
Irre TV-Schlammschlacht um Argentiniens Ex-Star Caniggia

In Argentinien nannten sie ihn «Vogel» und «Sohn des Windes». Doch Ex-Fussballprofi Claudio Caniggia (52) befindet sich derzeit im freien Fall.
Publiziert: 03.10.2019 um 10:37 Uhr
In den 90er Jahren galt Claudio Caniggia hinter Maradona als grösster Fussballer Argentiniens.
Foto: Bongarts/Getty Images
1/8
Martin Arn

An guten Tagen konnte Claudio Caniggia fliegen. So wie damals 1990 im WM-Achtelfinal gegen Brasilien, als er für die krass unterlegenen Argentinier den Siegtreffer zum 1:0 erzielte. Diego Maradona hatte vier Brasilianer auf sich gezogen und den genialen Pass geschlagen.

Maradona und Caniggia: Das Duo gab es Mitte der 90er Jahre noch einmal zu bewundern. Bei Boca Juniors, wo sich die beiden auf den Mund küssten, wenn sie ein Tor geschossen hatten und danach gemeinsam rauschende Partys feierten.

Zweimal (1993 und 1997) Mal wurde Caniggia positiv auf Kokain getestet und gesperrt. Danach tingelte er durch Schottland (Dundee, Glasgow) und Qatar, wo man sich um seinen zweifelhaften Ruf nicht kümmerte und ihm einen Haufen Geld bezahlte.

Inzwischen hat er längst die Kontrolle über sein Leben verloren. Die eingefallenen Wangenknochen, der glasige Blick – sie erzählen von schlaflosen Nächten, von zu viel Kokain, Alkohol, Medikamenten.

Dabei war Caniggia in den 90er Jahren hinter Maradona der grösste Fussballstar im Land. Er war das Werbegesicht des grössten argentinischen Sportausrüsters. 2018 trat er in einem Spot für ein brasilianisches Softgetränk auf und gab sich als Brasilianer aus. In Argentinien ist das Hochverrat.

Er und seine Frau Marianna Nannis waren Argentiniens Traumpaar. Zur Hochzeit kamen 500 Gäste

TV-Karriere der Familie Caniggia

Als es um den Ex-Fussballer stiller wurde, traten zuerst seine Frau, dann seine Kinder Charlotte und Alexander ins Rampenlicht. Die Familie hatte sich da längst in Spanien niedergelassen. Marianna Nannis liess sich vom Privat-Fernsehen auf Shopping-Tour begleiten und zelebrierte in der Sendung «Mujeres Ricas» (reiche Frauen) ihr Luxusleben. Die Zwillinge Charlotte und Alexander erhielten in Argentinien eine eigene Reality-Show, die an Peinlichkeit kaum zu überbieten war. Argentinien steht auf Trash-TV. Stundenlang werden auf einem halben Dutzend Sendern Stars und Sternchen und ihre Skandale besprochen.

Gerard Depardieu hatte nach einem Besuch in Buenos Aires einmal gesagt, das argentinische Fernsehen sei das schlechteste der Welt. Er hat vermutlich recht.

Doch die Familie Caniggia verspricht Rating. Und je tiefer ein Star fällt, je lauter sich betrogene Eheleute anschreien, desto höher die Einschaltquoten. Bei den Caniggias ist beides der Fall. Trennungsgerüchte dementierte der Ex-Profi ebenso, wie den Vorwurf, er habe seine Frau geschlagen. Als er  vor wenigen Tagen auf den sozialen Netzwerken ein Foto veröffentlichte, das ihn in Rio an der Seite der 26-jährigen Sofia Bonelli zeigte, war das selbst den seriösen Nachrichtensendungen einen Beitrag wert.

«Mein Papa hat eine Nutte»

Anderntags meldete sich Noch-Ehefrau Marianna zu Wort. Man muss sie nicht um Interviews bitten, meistens ruft sie selber im Studio an. «Er hat sie im Internet kennengelernt», sagte Marianna unter Tränen: «Auf einer Seite mit Escort-Girls. Sie ist eine Prostituierte, die ihm Drogen gibt, um an sein Geld zu kommen. Er wird an den Drogen sterben.»

«Mein Papa hat eine Nutte», liess sich in einer anderen Sendung Töchterchen Charlotte vernehmen.

Caniggia selber sagt: «Es tut mir weh für meine Kinder, die mittendrin sind. Ich bin nicht das Monster, als das ich dargestellt werde. Niemals habe ich jemanden geschlagen.» Über seine neue Freundin sagt er: «Sie ist ein wunderbares, sehr gesundes Mädchen.» Er sei weg von den Drogen.

Dieser Tage nun hat sich auch Caniggias Sohn Alexander im TV vernehmen lassen und erzählte davon, wie der Papa ihn früher im Auto zurückgelassen habe «während er Sex mit Prostituierten hatte».

Das gemeinsame Bankkonto hat Caniggia längst gesperrt. Derzeit lebt er in Brasilien. «Der Vogel ist endgültig abgestürzt», schrieb kürzlich das Boulevardblatt «Cronica».

Persönlich

Claudio Paul Caniggia (52) aus Buenos Aires. Verheiratet mit Mariana Nannis (52), drei Kinder: Kevin Axel (28), Alexander Caniggia und Charlotte Caniggia (beide 26). 50 Länderspiele für Argentinien (16 Tore). Klubs: River Plate, Hellas Verona, Atalanta, AS Roma, Benfica, Boca Juniors, Dundee, Glasgow Rangers, Qatar Sports Club. Comeback im Alter von 45 beim Wembley FC (2 Spiele, 1 Tor). Meister mit River Plate und Glasgow, Copa-America-Sieger mit Argentinien (1991), Gewinn der Copa Libertadores und des Weltpokals (1986).

Claudio Paul Caniggia (52) aus Buenos Aires. Verheiratet mit Mariana Nannis (52), drei Kinder: Kevin Axel (28), Alexander Caniggia und Charlotte Caniggia (beide 26). 50 Länderspiele für Argentinien (16 Tore). Klubs: River Plate, Hellas Verona, Atalanta, AS Roma, Benfica, Boca Juniors, Dundee, Glasgow Rangers, Qatar Sports Club. Comeback im Alter von 45 beim Wembley FC (2 Spiele, 1 Tor). Meister mit River Plate und Glasgow, Copa-America-Sieger mit Argentinien (1991), Gewinn der Copa Libertadores und des Weltpokals (1986).

Mehr
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?