Multimillionärin Katharina Liebherr über Hochzeit, Fussball und den Tod ihres Vaters
«Es war ein Schock, als mein Vater den FC Southampton kaufte!»

Seit 2010 ist sie Besitzerin des FC Southampton, seit dem Wochenende ist sie verheiratet. Im Blick spricht Katharina Liebherr (46) erstmals ausführlich über den Tod ihres Vaters, über ihre Erfahrungen an der Spitze eines Fussballklubs und über ihre Hochzeit.
Publiziert: 13.10.2023 um 00:08 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2023 um 16:48 Uhr

Blick: Katharina Liebherr, wir erreichen Sie wenige Tage nach Ihrer Hochzeit in Dubai. Wie sind die Flitterwochen?
Katharina Liebherr: Wir wissen noch gar nicht, ob es unsere Flitterwochen sind. Wir haben einfach diese Reise an unsere Hochzeit angehängt. Mein Mann hat lange hier gelebt, er hat viele Bekannte hier, dazu haben wir beruflich viel zu tun. Und wir sind schon wieder an einer Hochzeit, diesmal sind wir als Gäste eingeladen. Wir geniessen es, es sind tolle Tage.

Wenn man sich alles leisten kann: Was macht einen tollen Tag aus?
Das Wichtigste ist für mich, keinen Termindruck zu haben und selbstbestimmt den Tag zu verbringen. Mit einem guten Frühstück, schönem Wetter. Und den Tag dann am Abend mit guten Freunden beschliessen.

Können Sie sich noch an den Tag erinnern, als Sie Ihren Mann kennengelernt haben?
Kennengelernt haben wir uns in Dubai über einen gemeinsamen Freund, der hier lebt. Darum wird Dubai unser Leben lang wahrscheinlich ein wichtiges Ziel sein. Später haben wir uns dann in Zürich getroffen. Wir hatten sofort einen guten Draht. Wir haben sehr viel geredet und eine Basis geschaffen für unsere Liebe.

Verliebt: Katharina Liebherr und ihr Ehemann Wasim.
Foto: PRIVAT
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Katharina Liebherr (46)

Katharina Liebherr (46) gibt eigentlich keine Interviews, entsprechend wenig ist über die Aargauerin bekannt. Die Werkzeugmaschinen-Erbin wurde 2010 über Nacht zur Fussballklub-Besitzerin, als ihr Vater Markus (†62) an einem Herzinfarkt starb. Unter der Führung der Multimillionärin stieg der FC Southampton aus der dritthöchsten englischen Liga in die zweite Division auf, ehe 2012 die Rückkehr in die Premier League folgte. Mit Ralph Krueger beschäftigte sie den Ex-Nationaltrainer der Schweizer Hockey-Nati als Chairman des Klubs – eine Wahl, die mächtig für Schlagzeilen sorgte. 2017 verkaufte sie 80 Prozent ihrer Anteile am Klub für rund 205 Mio. britische Pfund an den chinesischen Unternehmer Gao Jisheng, im Januar 2022 wurde bekannt, dass diese Anteile neu an die Firma Sports Republic des serbischen Geschäftsmanns Dragan Solak gingen. Laut Blick-Informationen besitzt sie derzeit noch 13 Prozent der Anteile am FC Southampton. Liebherr ist seit drei Jahren mit Wasim Chaban (41) liiert, am vergangenen Wochenende heiratete das Paar im Zürcher Grand Hotel Dolder.

Katharina Liebherr (46) gibt eigentlich keine Interviews, entsprechend wenig ist über die Aargauerin bekannt. Die Werkzeugmaschinen-Erbin wurde 2010 über Nacht zur Fussballklub-Besitzerin, als ihr Vater Markus (†62) an einem Herzinfarkt starb. Unter der Führung der Multimillionärin stieg der FC Southampton aus der dritthöchsten englischen Liga in die zweite Division auf, ehe 2012 die Rückkehr in die Premier League folgte. Mit Ralph Krueger beschäftigte sie den Ex-Nationaltrainer der Schweizer Hockey-Nati als Chairman des Klubs – eine Wahl, die mächtig für Schlagzeilen sorgte. 2017 verkaufte sie 80 Prozent ihrer Anteile am Klub für rund 205 Mio. britische Pfund an den chinesischen Unternehmer Gao Jisheng, im Januar 2022 wurde bekannt, dass diese Anteile neu an die Firma Sports Republic des serbischen Geschäftsmanns Dragan Solak gingen. Laut Blick-Informationen besitzt sie derzeit noch 13 Prozent der Anteile am FC Southampton. Liebherr ist seit drei Jahren mit Wasim Chaban (41) liiert, am vergangenen Wochenende heiratete das Paar im Zürcher Grand Hotel Dolder.

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Sie haben sich also gar nicht im Zürcher Dior-Laden kennengelernt, den Ihr Mann führt, wie kolportiert wurde?
Nein, wir kannten uns schon vorher. Wir haben unsere Verbindung in Zürich vertieft, bis wir wussten, wo die Reise hingeht. Ich habe ihn in Zürich im Shop besucht. Und er wurde natürlich mein Modeberater.

Womit hat er Sie begeistert?
Wir teilen dieselben Werte, obwohl wir aus unterschiedlichen Kulturen stammen. Er ist sehr bescheiden, er bleibt bei sich. Wir sind beide sehr soziale Menschen, versuchen immer, irgendwo zu helfen, wenn wir das können. Mein Mann stammt aus Syrien, darum engagieren wir uns zum Beispiel für Kinder in dem Land.

Wie war Ihre Hochzeit im Dolder Grand in Zürich?
Wir haben versucht, unsere beiden Persönlichkeiten einzubringen, unsere beiden Kulturen eingebracht. Die syrische, die schweizerische. Wir haben das gemischt, bei der Musik, beim Essen. Es gab arabisches Essen, ein Sharing Dinner, es wurde also alles geteilt. Das war ein bisschen unkonventionell, das mögen wir.

Und Ihre Gäste?
Wir haben alle Menschen eingeladen, die uns in unserem Leben begleitet haben. Alle sind gekommen, das war superwichtig für uns! Wunderschön.

Ihr persönliches Highlight dieses Tages?
Der Moment, als alle auf der Tanzfläche waren und zu arabischer Musik getanzt haben. Es war grossartig.

Wir haben gehört, dass Ralph Hasenhüttl auch da war, der Ex-Coach Ihres FC Southampton. Wie kam es dazu?
Als ich ihn kennengelernt hatte, wusste ich sehr schnell: Das ist unser Trainer. Sein Feuer, seine Leidenschaft, wie er den Fussball sieht und wie er unsere Spieler, auch unseren Nachwuchs einsetzen wollte. Und das ist manchmal bei Trainern irgendwie … ich habe es schon anders erlebt, sagen wir es mal so. Es hat alles gepasst. Und daraus ist dann auch eine Freundschaft über den Fussball hinaus entstanden.

Ihr Klub hat Hasenhüttl vor etwa einem Jahr entlassen. Macht es Sie stolz, dass er trotzdem noch mit Ihnen befreundet sein will?
Ja, das macht mich glücklich. Es zeigt, dass wir etwas richtig gemacht haben, wir versuchen, die Menschen in unserem Verein nach ihren Stärken einzusetzen und ihnen Freiraum und Vertrauen zu geben. Er musste ja nicht mehr kommen. Er wollte.

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«Es war ein Schock, als mein Vater den FC Southampton kaufte.»
Katharina Liebherr
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Wie war das, als Ihr Vater 2009 den FC Southampton gekauft hat?
Es war ein Schock, als mein Vater den FC Southampton kaufte! Wir hatten als Familie ja keine Erfahrung in diesem Wirtschaftszweig. Er hat den Klub 2009 gekauft, 2010 ist er verstorben. Ich habe ihn nie so glücklich erlebt wie in diesem Jahr. Auch wenn er keinen unserer Aufstiege mehr miterleben durfte, so hat er sich doch seinen Lebenstraum erfüllt.

Ihr Vater ist 2010 mit 62 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Plötzlich waren Sie Klubbesitzerin.
Das waren dramatische Tage. Als sein Tod bekannt wurde, lag am nächsten Tag vor dem Stadion ein Blumenmeer, Fussballtrikots mit seinem Namen. Es war eine unglaubliche Erfahrung, zu sehen, wie sehr er dort respektiert wurde. Es zeigt, dass er in dem Jahr, das er dort war, vieles richtig gemacht hat.

Zum Beispiel?
Der Klub würde ohne ihn nicht mehr existieren. Er hat das Abenteuer gewagt und das Risiko auf sich genommen. Er hat sehr schnell gehandelt. Und, das war ihm ganz wichtig, er hat alle ausstehenden Rechnungen in Southampton sofort übernommen, um sicherzustellen, dass kein KMU irgendwo in finanzielle Schwierigkeiten geraten kann, als dem Klub die Insolvenz drohte.

Das hat man ihm nicht vergessen.
Nein. Und ich werde die Reaktion der Menschen nie vergessen. Da haben Menschen um ihn getrauert, die ihn ja eigentlich nicht gekannt haben. Die Menschen und die Mitarbeiter, die mich mit Tränen in den Augen umarmten – das hat mich für immer an Southampton geschweisst.

Sie haben den Klub geerbt. Zu Beginn ist Ihnen viel Skepsis entgegengeschlagen. Wie bewerten Sie dies 13 Jahre später?
Ich habe das verstanden. Ich hatte mich in dem Jahr zuvor ja auch sehr stark im Hintergrund gehalten. Die Fans wussten nicht, womit sie zu rechnen hatten. Es war für mich okay, dass ich mich erst mal unter Beweis stellen musste.

Sind Sie in der Zeit als Klubbesitzerin zur Fussballexpertin geworden?
Ich glaube, das Wichtigste ist, zu akzeptieren, dass man nichts von Fussball versteht, wenn man nicht 30 Jahre am Platz gestanden hat. Man muss wissen, was man kann und was man nicht kann.

Sie haben nun 13 Jahre im Fussball verbracht. Was haben Sie in dieser Zeit vom Fussball gelernt?
Fussball ist emotional, das verbindet unglaublich. Man arbeitet unter der Woche, bekommt am Wochenende im Spiel die Quittung. Die ganze Stimmung im Klub hängt davon ab, wie man gespielt hat. Man kann das nicht voneinander trennen. Es ist zwar eine Firma, aber das, was emotional am Wochenende auf dem Platz passiert, das spiegelt sich dann auch unter der Woche wider.

2017 haben Sie 80 Prozent des Klubs an den chinesischen Geschäftsmann Gao Jisheng verkauft. Weshalb?
Man braucht viel Kapital. Vor allem in der Premier League. Die Höhen sind dabei gar nicht so das Problem. Mit Ronald Koeman als Trainer und Ralph Krueger als Chairman haben wir Platz 6 erreicht, in der Zeit, in der ich alleinige Besitzerin war, lief es sehr gut. Aber es ist wichtig, sich auf schlechtere Zeiten vorzubereiten. Dafür haben wir Partner gesucht. Mein Anliegen war immer, jemanden zu finden, dem ich den Klub in guten Hände weitergeben kann. Ich wollte immer dabei bleiben, aber vor allem, weil ich zu den Mitarbeitern eine starke emotionale Bindung habe und die Brücke schlagen kann zu einem neuen Besitzer. Mr. Gao hatte ähnliche Werte wie mein Vater. Seine Tochter ist so alt wie ich, sie war auch an der Hochzeit. Das wäre eigentlich eine gute Lösung gewesen.

Aber?
Der chinesische Staat hat chinesische Investitionen im Ausland schwieriger gemacht. Das ist für einen Verein natürlich tödlich. Und so mussten wir eine neue Lösung finden.

2021 wurden die Anteile von Gao dann an Sports Republic unter dem serbischen Unternehmer Dragan Solak verkauft.
Auch er ist eine sehr beeindruckende Persönlichkeit, ich denke, er kann dem Verein eine stabile Zukunft bieten.

Im Sommer wurde eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Da haben Sie kein neues Geld mehr eingeschossen. Wie gross ist Ihr Anteil im Moment eigentlich noch?
Man nennt das ja Verwässerung der Aktien. Mein Anteil ist damit deutlich unter 20 Prozent gesunken.

Sie sollen 2017 rund 205 Mio. Pfund bekommen haben für die 80 Prozent, die Sie an Mr. Gao verkauft haben. Sports Republic soll nun für denselben Anteil vor vier Jahren etwas über 100 Mio. bezahlt haben. Warum hat der Klub so viel an Wert verloren?
Die Zahlen selber kann ich natürlich nicht bestätigen. Grundsätzlich gilt: Die sportliche Entwicklung in den letzten Jahren war nicht mehr so gut, das kann man nicht immer beeinflussen. Gerade in einer kompetitiven Liga wie der Premier League. Im Sommer sind wir leider abgestiegen, das hat den Klubwert auch nicht positiv beeinflusst. Wir wollen wieder aufsteigen und dann bin ich überzeugt, dass sich der Klubwert wieder erholt.

Wie bewerten Sie eigentlich die Entwicklung im Weltfussball, dass die Saudis nicht mehr nur Geld in Europas Fussball pumpen, sondern sich für die eigenen Klubs Topstars aus europäischen Ligen holen?
Es ist natürlich schön, mit viel Geld so ein Dreamteam zusammenzustellen. Aber die saudische Liga wird sich mit der Premier League trotzdem nie messen können. Die Spannung und die Begeisterung, die wir in den europäischen Ligen erleben, dass jede Mannschaft Meister werden oder absteigen kann, das macht den Fussball aus. Es gibt keine Garantien.

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«Die Saudis können Spieler kaufen, aber nicht die Seele des Fussballs.»
Katharina Liebherr
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Sie haben also noch nicht reingezappt bei der Saudi Pro League?
Nein. Die Saudis können Spieler kaufen, aber nicht die Seele des Fussballs. Ein Verein wie Southampton bedeutet extrem viel. Da geht es um Jugendarbeit, um ein soziales Umfeld, um Identität und Perspektiven. Da geht es nicht nur um schöne Tore, sondern auch um ein Wir-Gefühl. Gerade in Regionen, die nicht so wirtschaftskräftig sind. Es gibt viele Leute, denen es gesundheitlich oder finanziell nicht gut geht, die im Klub Halt finden. Während Corona hat der Klub sehr viele Leute unterstützt, die alleine zu Hause waren. Es wurde Hausaufgabenbetreuung für Kinder besorgt, es werden Drogensüchtige wieder sozialisiert über den Sport. In England ist ein Fussballklub nicht nur Fussball selber, sondern da passiert ganz viel in der Gesellschaft. Wenn der Klub in Southampton morgen nicht mehr da wäre, es entstünde ein Riesenloch.

Haben Sie sich eigentlich mal überlegt, einen Schweizer Klub zu kaufen? Ralph Krueger könnte sicher auch hier helfen…
Mein Herz ist schon vergeben. Das Erbe von meinem Vater ist in Southampton. Das ist eine Verbundenheit, die ich immer spüren werde. Und dazu würde ich auch mein Fussballwissen als zu gering einschätzen, als dass ich in andere Fussballklubs investieren würde.

Sie sind in der Öffentlichkeit sehr zurückhaltend, geben eigentlich nie Interviews. Warum durften wir mit Ihnen sprechen?
Ich bin der Schweiz sehr verbunden, ein Teil meiner Familie lebt im Kanton Aargau. Ich finde, dass unsere Southampton-Geschichte toll ist und ich die in der Schweiz einmal gerne erzählen wollte. Wo würde man das sonst machen, wenn nicht im Blick?

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